Nastassja-Kinski-Film von 1984 heute erstmals im deutschen TV

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Nastassja Kinski zieht sich an
Foto: 1984 Metry-Goldwayn-Mayer Studios Inc. All rights reserved.

Bei Arte läuft als deutsche Erstaufführung das fast 40 Jahre alte Liebesdrama „Maria’s Lovers“ mit Nastassja Kinski in der Hauptrolle.

Eine Kleinstadt im US-Staat Pennsylvania nach dem Zweiten Weltkrieg: Der junge Soldat Ivan Bibic (John Savage, „Hair“) kehrt aus japanischer Gefangenschaft zurück in die Heimat und bandelt erneut mit seiner Jugendliebe Maria (Nastassja Kinski) an. Aber Ivan ist nach den Gräueln des Krieges schwer traumatisiert, und Maria hat sich längst in einen anderen Mann verliebt.

Aber dann kommen Ivan und Maria doch zusammen, sie heiraten, obwohl Ivans Vater (Robert Mitchum) wenig davon hält. Doch gleich von Anfang an liegt ein Schatten über dem Paar, dessen Glück in weite Ferne zu rücken scheint. Das dezent laszive Ehedrama „Maria’s Lovers“ von 1984 läuft am Mittwoch um 20.15 Uhr bei Arte erstmals im deutschen Fernsehen.

Für den 1937 in Moskau geborenen Regisseur Andrej Konchalovsky („Sibiriade“) war das prominent besetzte Kleinstadt-Melodram sein erster Spielfilm nach der Emigration in die USA 1980. Zwar tragen seine Protagonisten osteuropäische Namen, aber ausgeleuchtet wird dieser Hintergrund nicht. Ihre Geschichte und Herkunft bleibt leider im Vagen.

Stattdessen verlässt sich sein Film lieber auf die erotische Anziehungskraft der jungen Nastassja Kinski („Die stillen Trabanten„), die Mitte der 1980er Jahre in Hollywood Karriere machte. Im gleichen Jahr wie „Maria’s Lovers“ triumphierte die Deutsche in Cannes mit Wim Wenders‘ Meisterwerk „Paris, Texas“, zuvor stand sie bereits für Starregisseure wie Roman Polanski oder Francis Ford Coppola vor der Kamera.

Nastassja Kinski in "Maria's Lovers"
Foto: 1984 Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc. All rights reserved.

Nastassja Kinski als Unschuld vom Lande

Ihr Part in Konchalovskys Film ist dagegen leider sehr eindimensional geraten: Sie darf die blendend aussehende, ewig schmachtende Unschuld vom Lande spielen, die sich nichts sehnlicher wünscht als ein Kind. Als dies mit Ehemann Ivan nicht klappt, lässt sie sich von dem durchreisenden Musiker Clarence Butts (Keith Carradine) verführen, und wird dann auch prompt schwanger. Zu diesem Zeitpunkt ist ihr verstörter Ehemann Ivan längst geflohen, aber Maria kämpft um ihn.

Einmal gibt es eine verfängliche Szene zwischen ihr und Ivans Vater, souverän verkörpert von Robert Mitchum: „Oh mein Gott, diese Augen“, stammelt der alte Mann, während die beiden sich innig küssen. Das Frauenbild in diesem Film ist schon sehr antiquiert, eigentlich schade, dass Nastassja Kinski relativ wenige Rollen gespielt hat, die ihren schauspielerischen Fähigkeiten wirklich gerecht wurden.

Trotzdem ist „Maria’s Lovers“ eine sehenswerte Entdeckung, weil der Film eindringlich die Entwurzelung eines Kriegsheimkehrers zeigt. Ivan bleibt draußen vor der Tür, er passt nicht mehr in die gemütliche Spießerwelt hinein. Erst als er in die Großstadt flieht und in der Fabrik arbeitet, kommt er auch mit Hilfe seiner Arbeitskollegen wieder zu sich. Einer von ihnen wird gespielt vom großartigen John Goodman („The Big Lebowski“), der damals am Anfang seiner Karriere stand, die untrennbar mit den Coen-Brüder verbunden ist.

Text: dpa/ Redaktion: JN

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