„Das Ende ist erst der Anfang“: Origineller belgischer Western

0
70
Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com

Das Genre des Westerns hat auch nach Jahrzehnten nichts von seinem Reiz verloren. Das belgische Drama „Das Ende ist erst der Anfang“ verpasst der Geshichte eine spirituelle Note und punktet mit originellen Charakteren.

Tiefgrau ist der Himmel, wie leer gefegt die karge Landschaft. Eine Gegend zum Verzweifeln. Mittendrin zwei dubiose Typen in einem Pick-Up. Gilou (Bouli Lanners) und Cochise (Albert Dupontel) sollen für ihren Auftraggeber ein Handy mit sensiblen Inhalten finden. Die beiden düsteren Männer treffen auf verschlossen-aggressive Hinterwäldler, lernen ein junges, schutzloses Pärchen kennen, und zweifeln bald an ihrem Auftrag. Ein Mann, der sich Jesus nennt, kreuzt ihre Wege.

Dann erkrankt Gilou schwer, und Cochise verliebt sich in die einsame Clara (Suzanne Clément). Und dies ist erst der Anfang einer fast surreal anmutenden Geschichte, die sich um die großen Fragen von Liebe, Schuld und Vergebung dreht.
 
Dem belgischen Regisseur Bouli Lanners („Eldorado“) ist das Kunststück gelungen, einen spirituellen Neo-Western zu drehen, der mit einer ganzen Galerie skurrilen Gestalten aufwarten kann. Aber diese Figuren wirken nicht lächerlich, sondern sehr menschlich in ihrem Verlangen nach Sinn und Erlösung. Da findet der ängstliche kleine Gangster Gilou, gespielt vom Regisseur, nach einer existenziellen Erfahrung einen neuen Lebenssinn. Einmal fragt er einen alten, gebrechlichen Pensionsbesitzer (Michael Lonsdale), warum dieser sich so viel Mühe mit seinen Pflanzen mache und bekommt die Antwort: „Weil das Leben mehr ist als einfach zu atmen“.
 

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Nach diesem Mehrwert, der für alle Kreaturen gilt, forscht dieses lakonische Drama auf bewundernswert intensive und dennoch unterhaltsame Art und Weise. Da hält dann Max von Sydow als gebrechlicher Priester eine anrührenden Grabrede auf einen längst mumifizierten Leichnam, und Jesus überredet einen Flüchtenden, die Pistole abzulegen.
 
Es gibt immer einen Grund für das Leben und gegen den Tod. Dies ist die gute Botschaft dieses mutigen Films. Da lichtet sich dann sogar das graue Firmament ein wenig und lässt etwas Licht erahnen.Kinokritiken im Überblick
[Johannes von der Gathen/buhl]

Bildquelle:

  • Inhalte_Kino_Artikelbild: © Romolo Tavani - Fotolia.com

Kommentare im Forum

Die Kommentarfunktion ist noch nicht aktiviert