Durchgestyltes Märchen: „Spieglein Spieglein“ mit Julia Roberts

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Grimms Schneewittchen feiert in diesem Jahr gleich zwei Mal ihr Comeback auf den deutschen Kinoleinwänden. Den Auftakt bestreitet seit diesem Donnerstag (5. April) die komödiantische Neuinszenierung „Spieglein, Spieglein“ mit Hollywood-Schönheit Julia Roberts.

Märchenfilme scheinen in der Traumfabrik derzeit wieder sehr hoch im Kurs zu stehen. Nachdem 2010 bereits die Neuinszenierung von „Alice im Wunderland“ die Kinozuschauer begeisterte, treten im Frühjahr nun gleich zwei „Schneewittchen“-Verfilmungen an und machen sich gegenseitig Konkurrenz: Zunächst wird sich Schneewittchen Lily Collins in der Komödie „Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen“ mit Hollywood-Superstar Julia Roberts als böse Königin anlegen. Am 31. Mai geht dann „Twilight“-Star Kristen Stewart als Kriegerprinzessin in „Snow White and the Huntsman“ an den Start.

Mit „Spieglein Spieglein“ bietet Regisseur Tarsem Singh („Krieg der Götter“) ein elegant durchgestyltes Märchen: sorgsam komponierte Bilder, fantasievolle Kostüme und genau choreographierte Auftritte der einzelnen Figuren. Damit das nicht langweilig wird, setzt Singh auf einen durchweg ironischen Unterton, den vor allem Roberts als abgeschlagene Schönheitskönigin im Märchenreich perfekt beherrscht. Ihr Spieglein soll ihr endlich wieder sagen, dass sie die Schönste im Königreich ist. Deshalb muss das schöne, junge Schneewittchen weg – der vergiftete Apfel wartet schon.

So richtig fies und gemein ist Julia Roberts‘ Königin aber nie. Mit ihren strahlenden Augen und dem vielleicht berühmtesten Lächeln der Filmwelt – das noch durch die absurdesten Grimassen durchschimmert – kann die 44-Jährige einfach nicht das pure Böse verkörpern. Einfach schön und schauspielerisch auch durchaus begabt ist das Schneewittchen Lily Collins („Blind Side – Die große Chance“), die Tochter des britischen Popsängers Phil Collins. Die 23-Jährige schlägt sich als neues WG-Mitglied bei den sieben Zwergen ganz prima – bis der blauäugige Prinz (herrlich komisch: Armie Hammer) auftaucht.

Die eigentlichen Sympathieträger des Geschichte sind aber die berühmten sieben Zwerge. Als Riesen getarnt treiben sie auf Stelzen wankend im finsteren Märchenwald ihr Unwesen und rauben Reisende aus. Das kann Schneewittchen natürlich nicht gutheißen. Obwohl sie die Kampfkünste, die ihr die rüden Zwerglein beibringen, später gut gebrauchen kann. Überhaupt hält sich „Spieglein Spieglein“ nur wage an die Grimm’sche Story. Ein bisschen dämonischere Bösewichte und etwas frechere Gutmenschen hätten dem Film gut getan – übrig bleibt so eine ziemlich glatte Oberfläche, an der allerdings auch jede Kritik abperlt.

In knapp zwei Monaten folgt dann der zweite Schneewittchen-Film in den Kinos: „Snow White and the Huntsman“ von Rupert Sanders, eine deutlich härtere, dunklere Fassung der Geschichte mit vielen Actionszenen und Fantasyelementen, wie die ersten Trailer erahnen lassen. Das könnte dann die Erwachsenen-Version des Märchens werden.Kinokritiken im Überblick
[Elke Vogel/fm]

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