Fußball: Konkurrenz bei TV-Rechten kann Vorteile haben

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Bei WOW gibt es nicht nur Filme und Serien zu sehen, sondern auch Live-Sport wie Fußball gehört zum Angebot
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Im kommenden Jahr sollen die TV-Rechte für die Bundesliga erneut vergeben werden. Noch liegt die Sache beim Bundeskartellamt. Ändert sich der Anbietermarkt für die Fans drastisch?

Die parallele Übertragung von Partien der Fußball-Bundesliga bei mehreren Anbietern könnte für die Fans aus Sicht des Bundeskartellamts Vorteile haben. Aus „rein wettbewerblicher Sicht“ wäre eine Situation „zu begrüßen, in der zwei oder noch mehr Anbieter alle Spiele zeigen können“, sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt dem Nachrichtenportal „t-online.de“. Aktuell zeigen mit wenigen Ausnahmen der Pay-TV-Sender Sky und der Streamingdienst DAZN die Bundesliga – teilen sich dabei die Spiele aber auf. Wer alle Partien sehen möchte, braucht zwei Abonnements, einen Konkurrenzkampf um einzelne Spiele gibt es nicht.

Hat das Alleinerwerbsverbot ausgedient?

Für die kommende Rechteperiode von 2025 bis 2029 prüft das Kartellamt, ob die zuletzt gültige „No-Single-Buyer-Rule“ bei der Ausschreibung weiterhin Bestand haben muss. Das Alleinerwerbsverbot regelt, dass nicht ein Anbieter alleine alle Pay-TV-Rechte erwerben darf. Der Vorschlag der Deutsche Fußball Liga sieht die „No-Single-Buyer-Rule“ nicht mehr vor. Zum aktuellen Stand der Beratungen äußerte sich Mundt „aufgrund des laufenden Verfahrens“ nicht.

Eingeführt worden war das Alleinerwerbsverbot 2016. Auch, damit nicht ein Anbieter „als Monopolist dem Zuschauer gegenübersteht“, sagte Mundt. „Man kann nur mutmaßen, wo wir heute stehen würden, wenn damals ein Anbieter alle Rechte exklusiv erworben hätte.“ Es wäre aber „naiv zu glauben, dass das Angebot in diesem Fall heute preiswerter und besser wäre, schließlich wäre der eine Anbieter ein Monopolist“, sagte der Kartellamtspräsident.

TV-Rechtevergabe Mitte 2024

Die Auktion der Rechte ab der Saison 2025/26 ist Mitte nächsten Jahres vor der Heim-EM geplant. Der Abschluss, bei dem die Liga die Spiele in mehreren Rechtepaketen anbieten will, ist von großer finanzieller Bedeutung. DAZN und Sky zahlen derzeit rund 80 Prozent der 4,4 Milliarden Euro, die für die vier Spielzeiten bis 2024/25 ausgemacht worden waren.

Bildquelle:

  • Streaming-Dienst WOW Livesport Bundesliga: © Auerbach Verlag, Sky Deutschland

90 Kommentare im Forum

  1. Hört sich nach einem ziemlichen Dilemma an. Die 'No Single Buyer Rule' hat/hätte - aus Zuschauersicht - immer nur Sinn gemacht, wenn man sie auf jedes Spiel bezieht, sprich: jedes Spiel wird parallel von mindestens zwei verschiedenen Anbietern gezeigt. Alles andere war - aus Zuschauersicht - immer schon relativer Schwachsinn. Da war das Kartellamt also bisher eher Anwalt der DFL statt des Zuschauers. Andererseits: wieviel ist ein Anbieter bereit zu zahlen, wohl wissend, dass der gesamte Content auch bei der Konkurrenz verfügbar sein wird? Das könnte, ja müsste doch zu erheblichen Einbußen bei der DFL führen. Und die Bundesliga geschwächt zu sehen kann wiederum auch nicht so wirklich im Interesse des deutschen Fußball-Freunds sein. Oder? Vielleicht kommt es ja auch ganz anders und ein Amerikaner kauft die globalen Rechte. Wobei nee, das wär wohl sehr kompliziert, weil international ja diverse Verträge laufen. Dann wünsche ich mir Sky only. Dann gibt's Fr & So über CH auch deutsch statt italienisch Oder aber .... ach, ist mir alles wurscht, ich bleib einfach bei ESPN+
  2. "Die Schwächung" ist ja das Totschlagargument. Die Bundesliga ist doch schwach, wenn man wenige Topvereine mal aussen vorlässt. Ruft Bayern Normalform ab, wird Bochum nicht der letzte Gegner gewesen sein, der eine solche Klatsche bezogen hat. Ich fände es angebracht diesem finanziellen Wahnsinn ein Ende zu beteiten - aber auch der Liga durch eine andere Kostenverteilung zu mehr Ausgeglichenheit zu verhelfen. Vereine wie Bochum haben einen Etat und Spielerwert, der mit dem der Spitzenvereine nun mal gar nicht vergleichbar ist. Und da man mit Geld Spieler kaufen "kane", die Tore schiessen...
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