Kampf gegen Pay-TV-Piraten in Europa

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Baden-Baden – Durch die Zusammenarbeit mit Zollbehörden, Spezialeinheiten und der Justiz können harte Maßnahmen gegen Pay-TV-Piraterie ergriffen werden.

Maßgebliche Erfolge in der Strafverfolgung, aber auch neue Herausforderungen im Kampf gegen Pay-TV-Piraterie waren das Thema der jüngsten Hauptversammlung von AEPOC, dem Europäischen Verband zum Schutz verschlüsselter Werke und Dienste. Das Treffen wurde vom Unterhaltungselektronik-Hersteller WELA, vertreten durch Geschäftsführer Helmut Lauble, in Baden-Baden ausgerichtet.
 
AEPOC-Generalsekretär Davide Rossi hob erfolgreiche Ermittlungen gegen Pay-TV-Piraterie hervor: So führten systematische Hausdurchsuchungen der portugiesischen Justiz in 35 Standorten zur Beschlagnahmung von über illegalen Geräten und anderer Piratenausrüstung. Unterstützt wurde der bisher größte Schlag gegen Piraterie in Portugal vom Netzbetreiber TV Cabo.
 
In Italien geht eine bereits 1981 ins Leben gerufene Spezialeinheit gegen Pay-TV-, Internet- und Computer-Delikte vor: Unter dem Decknamen „Sat War“ gingen die speziell geschulten Kriminalisten beispielsweise im April ersten Hinweisen des AEPOC-Mitglieds Sky Italia auf die illegale Vermarktung albanischer Pay-TV-Abonnements nach. Dabei wurden italienischen Zuschauern Geräte und Smartcards des albanischen Pay-TV-Senders angeboten, der unter anderem auch italienische Sportereignisse überträgt, jedoch damit die Exklusivrechte von Sky Italia in Italien verletzt. Die umgehend eingeleiteten Ermittlungen führten zu der Beschlagnahme von Geld, 1 200 Decodern, umfassendem Datenmaterial und der Festnahme von 23 Personen.
 
Als einen Rückschlag für den US-Markt bezeichnete AEPOC die jüngste Entscheidung des obersten Gerichtshofs der USA gegen die Einführung der „Broadcast flag“ – einer technischen Spezifikation, die die illegale Weiterverbreitung von digitalen Rundfunkinhalten unterbinden sollte. AEPOC will jedoch dieses Thema des digitalen Rechtemanagements auf die europäische Tagesordnung setzen und den Dialog mit den entsprechenden EU-Gremien suchen.
 
 Die größte Bedrohung der Branche sieht AEPOC in der Verfügbarkeit von Geräten, die soft- und hardwareseitig für die Umgehung der rechtmäßigen Verschlüsselungssysteme bereits beim Kauf ausgestattet sind. Neben dem von manchen Händlern mitunter kaum bemäntelten Handel mit diesen „piratetiefähigen“ Digitalboxen verlangt auch das sogenannte „Card Sharing“, das per Internet illegal den Zugang zu verschiedenen Pay-Angeboten freischaltet, nach einer Konkretisierung und Erweiterung der EU-Gesetzgebung.
 
AEPOC ist die „Association Européenne pour la Protection des Œuvres et Services Cryptés“, der Europäische Verband für den Schutz verschlüsselter Werke und Dienste. Aktuell gehören 35 führende Digital-TV und Telekommunikationsunternehmen zu den Mitgliedern des Verbands, darunter TV-Sender, Anbieter von Verschlüsselungssystemen, Infrastrukturträger und Hersteller entsprechender Geräte, wie z.B. Canal Plus, Conax, Eutelsat, Humax und Premiere. [mg]

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