Telekom erprobt neuen Sendemast – Versorgung mit Wasserstoff-Strom

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Mobilfunk 3G
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Neuer mobiler Telekom-Sendemast erstmals im Live-Einsatz Eine Wasserstoff-Brennstoffzelle sorgt dabei 14 Tage nonstop für grünen Strom.

Mobilfunk für 30.000 Gäste: Beim Nibirii-Festival in Düren testet die Telekom gleich mehrere Mobilfunkinnovationen im Live-Betrieb. Erstmalig ist ein neuer mobiler Sendemast im Einsatz, der für eine temporäre Mobilfunkversorgung des Geländes sorgt. Das Besondere an diesem Mast ist, dass er deutlich kleiner, leichter und flexibler ist als bisherige. Der mobile Mast lässt sich leicht transportieren und ist innerhalb von nur 20 Minuten von einer Person aufgebaut und dann einsatzbereit. Er unterstützt 5G und LTE, die Antennen können bis auf acht Meter Höhe ausgefahren werden. Mit diesem mobilen Mast kann Mobilfunk schnell dahin gebracht werden, wo er gebraucht wird. Zum Beispiel auf Festivals oder auch in Katastrophengebiete.

„Wir nutzen bei diesem Festival eine neue innovative Art der Mobilfunkversorgung. Diesen Mast haben zwei unserer Mitarbeiter selbst entwickelt. In Düren geht er nun in den Live-Betrieb. Damit geben wir den Festivalbesuchern die Möglichkeit, jederzeit das beste Netz zu nutzen, um die besonderen Momente mit anderen zu teilen“, erklärt Abdu Mudesir, Technikchef der Telekom Deutschland.

Neue mobile Antenne der Telekom im Einsatz beim Nibirii Festival in Düren. © Deutsche Telekom AG

Telekom setzt Wasserstoff für die Stromversorgung ein

Zudem setzt die Telekom erstmalig eine Wasserstoff-Brennstoffzelle als Stromlieferant für die temporäre Mobilfunkversorgung ein. Auf dem Nibirii-Festival am Badesee in Düren wird damit der Dieselgenerator ersetzt, der sonst etwa 35 bis 40 Liter pro Tag benötigt. Die mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle ist ein Umwandlungsgerät, das elektrischen Strom erzeugt. Der Wasserstoff hierfür wird C02-neutral aus Wasser hergestellt. Es ist das erste Mal, dass eine mobile Basisstation im Livebetrieb zu 100 Prozent mit grünem Wasserstoff aus einer Brennstoffzelle betrieben wird. Innovationspartner für diese Wasserstoff-Brennstoffzelle ist die Münchner Firma SFC Energy AG. Die Wasserstoff-Brennstoffzelle der SFC Energy AG ist im mobilen Stromerzeuger H2Genset integriert. Diese Lösung kommt hier erstmals in Kombination mit einem Mobilfunkmast zum Einsatz. Die Brennstoffzellen der SFC Energy AG haben ihre Leistung als Backup- und Notstromversorgung im Bereich der Telekommunikation bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Sie bieten eine umweltfreundliche Alternative zum herkömmlichen Dieselgenerator.

Front of stage

Die Brennstoffzelle liefert Energie für den größten mobilen Mast, den die Telekom für die Zeit des Festivals errichtet hat. Der mobile Funkstandort versorgt die rund 30.000 Gäste des Elektro-Festivals mit LTE und 5G. Der Standort inklusive Energieversorgung per Wasserstoff wurde bereits vor zehn Tagen aufgestellt und in Betrieb genommen. Die Brennstoffzelle wird bis zum Abbau am 28. August an 14 aufeinanderfolgenden Tagen laufen und die Basisstation ohne Unterbrechung mit Strom versorgen. Ziel des Projekts ist es, eine Adhoc-Mobilfunk-Versorgung basierend auf grüner Energie sicherzustellen. Eine solche Adhoc-Mobilfunk-Versorgung stellt die Telekom beim Ausfall von Telekom-Standorten, bei Bränden und Überschwemmungen aber auch bei Open-Air-Festivals und Messen zur Verfügung. Der Test mit der Wasserstoff-Brennzelle beim Dürener Festival soll unter anderem zeigen, ob sich so eine Lösung eher kurzfristig oder auch für einen längeren Netzersatz eignet.

Der Mobilfunk beim Festival in Düren wird zusätzlich direkt an der Bühne verstärkt. Für die Foto-Posts aus der ersten Reihe setzt die Telekom zum ersten Mal eine Small Cell ein. Das ist kleine Antenne, die die Signale punktuell verstärkt.

Quelle: Deutsche Telekom | Red.: bey

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51 Kommentare im Forum

  1. mal von der technischen Seite betrachtet Lösung 1: ich nehme einen LiFePO4 (Lithium-Eisen-Phosphat-Akku) den ich vorher augeladen habe und betreibe damit den Mast Lösung 2: ich erzeuge vorher Wasserstoff, und betreibe damit eine Brennstoff Zelle, die den Mast versorgt Müsste Lösung 1 nicht günstiger und irgendwie auch grüner, und vorallen denke ich mal portabler sein ?
  2. Die Frage bei der Energieversorgung mit Akku ist doch was geschehen soll falls dieser entladen ist... soll dieser dann vor Ort aufgeladen werden oder soll dieser getauscht werden? Aber rechnen wir die Sache mal grob durch bei angenommenen durchschnittlichen 100 Watt Leistungsbedarf kommen bei 14 Tagen (=336 Stunden) 33,6 kWh Energiebedarf zusammen. Wie soll der vor Ort aufgeladen werden? Mit einem großen Generator der 30 kW Leistung bringt, oder soll der Akku vor Ort getauscht werden? Dann wäre die Station während des Tauschs offline. Ausserdem würde ein solcher Akku min. 200 kg wiegen, eher mehr. Da müsste der Akku zerlegbar sein.
  3. und wie groß wäre der vergleichbare 33 Kwh Wasserstoff "Speicher" ? Ok, 33 KWh ist in der Tat eine große Menge, der LIFEPO4 Speicher dafür hätte wohl ein Gewicht das nur noch mit Gabelstabler händelbar wäre.
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