Brückenschlag

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Brückenschlag, Teil 2

Aus alt wird neu

Aus alt wird neu

Während hierzulande im Zuge der Einführung des EU-Energielabels die Umweltverträglichkeit eines Fernsehers allein am Stromverbrauch fest gemacht wird, sieht Panasonic die größte Herausforderung im Recycling von Altgeräten. Das Bestreben, Metalle und Kunststoffe mittels Aufbereitungsanlagen in den Produktionszyklus zurückzuführen, kommt aber nicht nur aus Nächstenliebe zur Natur: Der japanische Lebensraum ist knapp bemessen und bietet keine Möglichkeiten, riesige Mülldeponien anzulegen.
 
Zwar entspricht die theoretische Landmasse den Dimensionen der Bundesrepublik Deutschland, doch ist der nutzbare Lebensraum weitaus enger gesteckt und die Bevölkerungsanzahl mit 127 Millionen Menschen deutlich höher. Die Recycling-Kosten für Endgeräte werden vom Kunden getragen, 30 Dollar sind im Falle der Fernseherrückgabe beim Fachhändler fällig.

Grüne Produktion

Allerdings sind die Recycling-Anlagen nicht auf Gewinne ausgelegt: Werden die gewonnenen Rohstoffe zu Höchstpreisen gehandelt, sinken automatisch die Recycling-Kosten für die Verbraucher. Infolge der anhaltenden Digitalisierung und des verstärkten Ökologiebewusstseins seitens der Verbraucher rechnet Panasonic mit 700 000 abgegebenen TVs in diesem Jahr. Doch nicht nur Fernseher werden in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt, auch Waschmaschinen, Klimaanlagen und Kühlschränke warten auf ihre Wiederverwertung.
 
Je einfacher die einzelnen Bestandteile getrennt und erneut in den Produktionszyklus eingeführt werden können, desto effizienter gelingt der Kreislauf. Panasonic setzt deshalb bereits bei der Produktkonzeption auf umweltverträgliche Materialien und leicht zu trennende Bauteile. Ein weiteres Schlüsselelement auf dem Weg zur wirklich „grünen“ Produktion ist die Aufbereitung des im Produktionsprozesses verschmutzten Wassers sowie die Verminderung des CO2-Ausstoßes. Um die Umweltverträglichkeit in den Produktionswerken weiter zu steigern, zieren sämtliche Anlagen Solarpanels zur Energiegewinnung und für die Zulieferung der Bauteile werden Lkw mit Gas- statt Dieselmotoren eingesetzt.

Vermittlerrolle

Hierzulande würde man angesichts eines opulenten Empfangs mit wehenden Fähnchen und freudig winkenden Mitarbeitern verwundert die Augen reiben, doch in Japan gehört eine herzliche Begrüßung einfach dazu. Die oftmals nach gesagte Undurchschaubarkeit war binnen weniger Minuten aufgelöst und die anschließende Diskussion über die Zukunft der TV-Herstellung verlief auf Augenhöhe – es ist der letzte Tag unserer Reise rund um den Erdball, ein Tag, der wie ein Brückenschlag zwischen Yin und Yang anmutete.
 
Auf der einen Seite die Chefentwickler von Panasonic Japan, ihnen gegenüber die versammelte Video-Fachpresse aus ganz Europa. Ohne Umschweife geht es zur Sache: Sämtliche gesammelten Kritikpunkte werden nacheinander abgearbeitet und sollte zur Qualitätskontrolle ein Direktvergleich zwischen alter und neuer Modellreihe notwendig sein, wechseln Panasonic-Mitarbeiter im Handumdrehen die vorab installierten Fernseher aus.

Ganz gleich, wie kritisch man zur bisherigen Firmenphilosophie Panasonics auch stehen mag: Selbst die letzten Zweifler mussten beim ausführlichen Testen der aktuellen TV-Serien anerkennen, dass Panasonic nicht nur im Plasmasegment, sondern auch im LED-LCD-Bereich in diesem Jahr ganz vorn mitspielt. Dabei vollbringt Panasonic kein Hexenwerk, sondern setzt einzig die Kritikpunkte des Vorjahres um: Das ehemals verspielte Design wich klaren Linien, fehlende Ausstattungsmerkmale wurden ergänzt und die Bildqualität weiter gesteigert. Besonders bei Testredakteuren gern gesehen: Panasonic scheut sich nicht, die eigene Technik detailliert offenzulegen, Messergebnisse am praktischen Beispiel zu erläutern und die Resultate mit Konkurrenztechnologien zu vergleichen – in Zeiten von Marketing-Phrasen keine Selbstverständlichkeit.

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