Brückenschlag

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Brückenschlag, Teil 3

Marktgesetze

Marktgesetze

Nicht alles, was technisch möglich ist, kann am Markt auch bestehen, denn der Preis spielt eine ebenso entscheidende Rolle. Plasmahersteller Pioneer hat diese Erkenntnis mit der Aufgabe der TV-Fertigung bezahlt und gilt seitdem als mahnendes Beispiel. Ehemalige Mitarbeiter des visuellen Technologieprimus stehen nun bei Panasonic in Lohn und Brot, was insbesondere der hauseigenen Plasmafertigung zugutekommt. Dennoch verweist Panasonic bei allem technologischen Fortschritt darauf, dass bessere Technik nicht gleichzusetzen ist mit Premiumpreisen.
 
Der Versuch, mit der 2009 eingeführten ultraflachen Plasmaserie Z1 auf den Spuren Pioneers zu wandeln, war nur von mäßigem Erfolg gekrönt und die geplante Einführung des wenige Millimeter dünnen Plasmaprototyps steht derzeit in den Sternen. Stattdessen setzt Panasonic auf sinnvolle technische Fortschritte gepaart mit massenmarkttauglichen Preisen. Dass dabei Kompromisse nicht ausgeschlossen sind, verschweigt Panasonic nicht, so sind die aktuellen LED-LCDs ausschließlich mit einer Edge-LED-Beleuchtung gesegnet – die technisch aufwendigere Direct-LED-Beleuchtung mit Local Dimming wurde aufgrund des schlechteren Preis-Leistungs-Verhältnisses verworfen, obwohl sie hinter verschlossenen Türen anhand von Prototypen bereits demonstriert wurde.

Lehren des Gründungsvaters

1918 startete Konosuke Matsushita mit der Einführung von Universalglühbirnenhalterungen die Erfolgsgeschichte von Panasonic. Das Streben nach Zufriedenheit war für ihn, obgleich das oberste Ziel, niemals abgeschlossen. Die Grundprinzipien des 1989 verschiedenen Firmenoberhauptes bestehen bis heute: nützliche, qualitativ hochwertige Produkte zu einem erschwinglichen Preis anzubieten und damit das Lebensniveau der Konsumenten zu steigern.
 
Dass dieser Prozess eine gehörige Portion Geduld verlangt, sieht man an der Preisentwicklung der ersten TV-Geräte: Während 1952 ein 17-Zoll-Fernseher noch umgerechnet 2 700 Euro kostete (entsprach zwanzig Monatslöhnen der damaligen Zeit), konnte Panasonic den Preis drei Jahre später auf 750 Euro reduzieren.

Konosuke Matsushita soll damals zu seinen Mitarbeitern gesagt haben: „Ganz gleich, ob ihr mehr arbeitet um des Geldes willen oder euren Einfallsreichtum bemüht, entwickelt einen Fernseher, den ihr euch selbst leisten könnt.“ Seinen Mitarbeitern gab er zudem eine gehörige Portion Demut mit auf den Weg, denn der Verkauf eines Panasonic-Produktes sollte nie von oben herab, sondern immer auf Augenhöhe mit dem Kunden erfolgen. Matsushita bedeutet frei übersetzt „unter den Pinien“ und wer genau hinsieht, entdeckt immer wieder Verbindungen zwischen der Natur und den Gedenkstätten Matsushitas. Am Fuße des Osaka Palastes schlummert das Vermächtnis des Gründungsvaters für die Nachwelt, vergraben in einer Zeitkapsel, die ihren Inhalt erst in 5 000 Jahren preisgeben wird – ausreichend Zeit, um sämtliche Visionen Konosuke Matsuhsitas in die Tat umzusetzen.

(Christian Trozinski)

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