Erste Empfangsversuche im Ka-Band

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Erste Empfangsversuche im Ka-Band, Seite 3

Anfangsschwierigkeiten

Harte Nuss 16 Grad Ost

Auf 16 Grad Ost richten wir unsere Antenne abermals mit dem analogen Messempfänger auf maximale Signalstärke aus. Auch hier zeigt sich, dass sich ein kleines Feintuning in den Antennen-Einstellungen gleich im Zugewinn von etwas Signalstärke rechnet. Obwohl 16 Grad Ost als schwierigere zu empfangende Ka-Band-Position gilt, machen wir auf dieser Position per Easy Blindscan zwei starke Träger aus. Sie enthalten acht Fernsehprogramme, die jeweils in SCPC ausgestrahlt werden. SCPC steht für Single Channel per Carrier und besagt, dass in einem Datenstrom nur ein einziges Fernsehprogramm übertragen wird. Auf unseren Direktempfangssatelliten wie Astra 19,2 Grad Ost kommen fünfstellige Symbolraten von meist 22 000 oder 27 500 zum Einsatz.
 
Sie sind ein Zeichen dafür, dass in den Datenströmen gemeinsam mehrere TV-Programme ausgestrahlt werden. Für SCPC sind vierstellige Symbolraten üblich. Je kleiner die Zahl, umso schmaler der Träger. Die meisten Sat-Receiver verarbeiten schmalbandige Signale bis zu einer Symbolrate von etwa 2 000. Einige Receiver kommen auch noch mit Symbolraten von rund 1 400 klar. Bei den auf 16 Grad Ost im Ka-Band aufgeschalteten Stationen kommt die Übertragungsart DVB-S2 zum Einsatz. Sie erfordert bei SCPC besonders geringe Symbolraten. Womit sich die Programme mit Symbolraten von 1.071 und 1.010 zufrieden geben. Sie stellen unsere Receiver vor eine sehr harte Herausforderung. Dem noch nicht genug, senden die Programme auch noch mit sehr geringem Frequenzabstand zueinander.
 
Meist haben Receiver schon arge Probleme, wenn zwei Übertragungsfrequenzen nur 3 MHz auseinander liegen und die gleichen Übertragungsparameter (Symbolrate, FEC) verwendet werden. In der Regel wird nur der stärkere der beiden Datenströme eingelesen. Im Ka-Band auf 16 Grad Ost werden die Programme im Abstand von teils nur 1 MHz zueinander ausgestrahlt. Auch hier beißen sich die Receiver die Zähne aus. Immerhin findet unser Eycos E95.15 drei Frequenzen per Blindscan. Die dazugehörigen Programme werden jedoch nicht eingelesen. Der Dr.HD F15 attestiert uns auf zwei per Hand eingegebenen Frequenzen Signalstärken von rund 13,5 bis über 14,5 dB. Was längst für eine perfekte Wiedergabe reichen sollte. Dennoch gelingt es der Box nicht, sich auf die empfangenen Datenströme einzuloggen.
 
Und falls doch, dann nur für eine bis zwei Sekunden. Sie reichen immerhin, dass zwei Programme mit korrektem Namen in die Senderliste übernommen werden. Zu sehen oder hören bekommen wir jedoch nichts. Als dritte Box versuchen wir eine Dreambox DM800. über die manuelle Sendersuche finden wir zwei Programme. Immerhin läuft bei ihnen der Ton perfekt. Vom Bild fehlt zunächst jede Spur. Erst etwas später wird auch es sichtbar. Allerdings ist es übersäht von digitalen Artefakten und längeren Standbildzeiten. Nachdem das Audio weiterläuft und die Signalstärkeanzeige zwischen 13 und 14 dB an Nutzsignal attestiert, dürfte der Receiver mit den extrem schmalbandigen SCPC-Signalen nicht wirklich gut klar kommen.

Der Anfang ist geschafft

Unsere ersten Versuche haben gezeigt, dass beim Ka-Band-Empfang vieles anders ist, als vermutet. Die Versuchspraxis zeigt uns weiter, dass beim Empfang dieses neuen Frequenzbereichs etliche unerwartete Schwierigkeiten auftreten. Sie sind aber zu meistern. Unsere erste wichtigste Erkenntnis ist allerdings, dass der erfolgreiche Empfang auch mit 90 cm Durchmesser gelingen kann. Was von anderen für unmöglich gehalten wurde. Das Ka-Band gibt uns noch viele Hausaufgaben auf, derer wir uns in den nächsten Ausgaben der DIGITALFERNSEHEN ausführlich widmen werden. Eines sei jedoch schon verraten: Es bleibt spannend!

(Thomas Riegler)

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