Filmstandards – Die Tücken der Technik

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Filmstandards – Die Tücken der Technik, Teil 2

„3:2-Pulldown“ und andere Möglichkeiten

Eierköpfe

Um auf jedem Bildschirm, ganz gleich welcher Bauart, die bestmögliche Qualität anzubieten, stehen bei einer Produktion mehrere Möglichkeiten offen. In den Kinosälen wird das Cinescope oder 21:9-Format angewandt.
 
Für Sportübertragungen und den Heimgebrauch ist das 16:9-Format ideal, doch in den meisten Haushalten stehen noch die betagten 4:3-TV-Geräte. Mit „Pan & Scan“ werden die Breitwandbilder an ihren Randbereich beschnitten und Sie haben selbst auf einem 4:3-Bildschirm keine Balken.
 
Der Produzent muss bei der Bearbeitung festlegen, welcher Bildinhalt abgeschnitten werden soll. Unter dem „Letterbox-Format“ versteht man die Anpassung eines Breitbildes auf das 4:3-Format, ohne Teile abzuschneiden.
 
Hierbei wird das Bild zunächst horizontal gestaucht. Um zusammengepresste Eierköpfe zu vermeiden, wird nun auch vertikal gestaucht. Wesentlich effektiver ist die „anamorphe“ Ablegung des Bildes. Während bei der „Letterbox“-Variante das Bildverhältnis zwar korrekt abgespeichert, aber die schwarzen Balken ebenfalls abgelegt werden und somit Speicherplatz verbrauchen, staucht man hier das Bild nur horizontal und verzichtet auf schwarze Balken.
 
Das Bild ist aber nun verzerrt – die obligatorischen Eierköpfe treten wieder zum Vorschein. Es liegt nun am Wiedergabegerät, das Bild korrekt zu entzerren.

Einfach konzipiert

Ein Kinofilm wird seit jeher mit 24 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet. Filme im PAL-Format auf DVD laufen mit 25 Vollbildern (50 Halbbildern) und somit schneller ab, als das Original, weshalb sich auch ihre Spielzeit verkürzt. Ein Film von 100 Minuten Länge schrumpft so auf 96 Minuten zusammen.
 
Die Amerikaner verwenden zur Bildwiedergabe ebenfalls keine 24 Bilder, beschleunigen den Inhalt jedoch nicht, sondern rechnen die Bilder komplett um. Das amerikanische TV-System basiert auf 30 Bildern, also 60 Halbbildern. Hier wäre eine Beschleunigung der 24 Filmbilder Unsinn, da man den originalen Film um sechs Bilder pro Sekunde beschleunigen müsste.

Das stattdessen verwendete Umrechnungsverfahren (im Fachjargon „3:2-Pulldown“ genannt) ist kompliziert, denn aus 24 Kinobildern müssen nun 30 TV-Bilder
erzeugt werden. Um diese Probleme zu beseitigen verarbeiten die meisten weltweit ausgelieferten Flachbildfernseher das 1080p24-Format der Blu-ray. Somit bleiben Sie von Umrechnungen oder beschleunigten Frequenzen verschont und erleben den Film exakt so, wie ihn der Regisseur produzierte.

 Wachstumsschübe

Jedes moderne Bildwiedergabegerät besitzt eine festgeschriebene Anzahl an Bildpunkten, die Sie bei Betrachtung aus der Nähe sogar als winzige Quadrate sehen können.

So besitzen viele der Plasma- und LCD-Bildschirme bereits die HDTV-Auflösung von 1 920 × 1080 Pixel. Wird nun unser übliches PAL-Signal eingespeist (720 × 576 Pixel), müssen die wenigen Bildpunkte auf die hohe Auflösung „aufgebläht“ werden. Das führt je nach Bildwiedergabegerät zu einem Schärfeverlust, denn die übrigen Pixel muss der Bildschirm selbständig erstellen.
 
Würde die PAL-Auflösung beibehalten, könnte nur die Hälfte des Bildschirmes ausgefüllt werden und Sie hätten einen riesigen Bilderrahmen, der das Bild umschließt. Qualitativ hochwertiger fällt die Darstellung von Blu-rays aus. Diese entsprechen exakt der Bildauflösung moderner Flachbildfernseher. Diese sollten zur ruckelfreien Bilddarstellung allerdings das Kinoformat 1080p24 korrekt verarbeiten.
 
(Christian Trozinski)

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