HbbTV – Internet trifft Fernsehen

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HbbTV – Internet trifft Fernsehen, Seite 3

Das Potenzial von HbbTV

Stimmt es, dass ich via HbbTV auch direkt von der Couch aus Produkte kaufen kann?

 
Ja, denn dank raffinierter Shopping-Applikationen können Sie direkt über den Red Button auf der Fernbedienung in die interaktive TV-Einkaufswelt eintauchen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Gefällt Ihnen ein gerade vorgestelltes Produkt bei Ihrem Teleshoppingsender HSE24, so navigieren Sie intuitiv durch das HbbTV-Menü und machen eine Sofortbestellung einfach und bequem direkt von der Couch aus. Das HbbTV-Portal von HSE24 beispielsweise zeigt sehr anschaulich das Potenzial, das in der Verknüpfung des linearen Fernsehens mit interaktiven Applikationen steckt.
 
Neben der Möglichkeit des Sofortkaufs mit der Fernbedienung stehen noch viele weitere interessante Features zur Verfügung. Dazu gehört unter anderem der Abruf der aktuellen Top- Angebote. Aber auch eine nützliche Produktsuchfunktion, die bei der Suche nach einem bestimmten Artikel weiterhilft, ist im HSE24-Portal integriert. Darüber hinaus ermöglicht der hybride Dienst einen direkten Wechsel innerhalb der Senderfamilie zwischen HSE24, HSE24 Trend und HSE24 Extra. Somit wird ein umständliches Suchen in der Kanalliste überflüssig.
 
Um sich einen schnellen Überblick über das TV-Programm zu verschaffen, genügt der Druck auf die gelbe Farbtaste des Signalgebers und schon öffnet sich ein Programmguide, der alle Sendungen mit einer Vorlaufzeit von bis zu einer Woche anzeigt. Die vielseitigen Möglichkeiten von „smarten“ Shopping-Angeboten hat HSE24 früh erkannt, denn die Bestellaktivitäten der Teleshopping-Fans beschränken sich schon lange nicht mehr nur auf die klassische Telefonbestellung. So war es nur folgerichtig, auch eine separate HSE24-Bestell-App für Smart-TVs und andere internetfähige Set-Top-Boxen anzubieten. Diese ist seit einiger Zeit bereits über die SmartTV-Oberfläche „Smart Hub“ von Samsung sowie für Google-TV-Geräte verfügbar.

HbbTV oder SmartTV?

SmartTV, HbbTV, Hybrid-TV, Connected TV – bei den ganzen Begriffen kann man schnell den Überblick verlieren. Doch hinter jeder Bezeichnung verbergen sich attraktive, neue Zusatzdienste. Während HbbTV-Applikationen direkt durch einen Fernsehsender gestaltet werden und via „Red-Button-Funktion“ abrufbar sind, bieten viele Gerätehersteller darüber hinaus auch separate Smart-TV-Portale an.
 
Diese Plattformen liefern ein buntes Portfolio an diversen Internet-Anwendungen verschiedenster Inhalte-Anbieter – von Musik-Apps wie Putpat oder QTom bis hin zu News-Apps wie bild.de oder Focus Online. Oft findet man darunter auch HbbTV-Anwendungen der TV-Sender, die in Form einer App installiert sind. Somit ergibt sich neben dem Red Button eine zweite Möglichkeit ein HbbTV-Angebot zu öffnen.

Gibt es HbbTV auch im Ausland?

Am 5. März 2013 startete die Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR den Testbetrieb von HbbTV in der Schweiz auf den TV-Sendern RTSun HD und RTSdeux HD unter dem Namen RTS+. Bis Ende 2013 sollen alle Sender der Schweizer Öffentlich-Rechtlichen mit HbbTV ausgestattet werden. Und auch in Österreich tut sich einiges. Der ORF möchte seine On-Demand-Plattform „TVthek“ mittels HbbTV-Angebot in naher Zukunft auf die Fernsehschirme bringen.
 
Geplant ist dabei nicht nur die Verfügbarkeit der Mediathek, sondern auch der ORF-Teletext sowie ein News-, Sport- und Wetterportal. Weiterhin interessant: Über Astra 19,2 Grad Ost lässt sich das HbbTV-Angebot des österreichischen Privatsenders Puls4 abrufen, auch wenn man in Deutschland ohne ORF-Smartcard das lineare Puls4-Programm selbst nicht sehen kann. 2011 wurden übrigens ähnliche Dienste auch von Sendern in Frankreich, den Niederlanden und Spanien gestartet. Weitere europäische Sender planen oder testen HbbTV.

Welche Lokalsender haben HbbTV?

Vor allem für lokale und regionale Fernsehveranstalter stellt HbbTV eine gute Möglichkeit dar, seine Zuschauerreichweiten zu steigern. Momentan setzen in vielen Bundesländern mehrere lokale Fernsehsender in Kooperation mit den jeweiligen Landesmedienanstalten gemeinsame HbbTV-Projekte um. Dabei werden HbbTV-Lösungen für Lokal-TV entwickelt und getestet. Auf der Standardsatellitenposition auf Astra 19,2 Grad Ost werden mittlerweile schon zwei Gemeinschaftskanäle von Lokal-TV-Programmen ausgestrahlt. Zum einen findet man unter der Senderbezeichnung Lokal-TV-Portal eine Sammlung von mehreren HbbTV-Applikationen von Regionalsendern, auf die man direkt über das Portal zugreifen kann.
 
Aktuell ist Baden- Württemberg mit sieben Sendern vertreten, Bayern mit ganzen 16 Lokalprogrammen. Darüber hinaus bekommen ab September auch die regionalen Fernsehsender aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ihr eigenes TV-Portal. Dafür wurde ein Sender mit der Kennung BB-MV Lokal TV aufgeschaltet. Mit Hilfe des Portals sollen kleine Sender aus den benannten Bundesländern, die bislang nur in den lokalen Kabelnetzen von Tele Columbus und Kabel Deutschland vertreten sind, die Möglichkeit erhalten, ihre Reichweite und Präsenz deutlich zu erhöhen.

Wie sieht es bei HbbTV mit dem Datenschutz aus?

Die Möglichkeit der Interaktion bei HbbTV ist natürlich auch für Sendeanstalten und Werbetreibende interessant, was wiederum viele Datenschützer aufhorchen lässt. Denn durch die Kombination von Internet und DVB-Empfang ist es möglich, das Nutzungsverhalten der Zuschauer zu messen. Laut einer aktuellen Analyse der TU-Darmstadt weisen Smart-TVs deutlich größere Datenschutzmängel auf, als weithin angenommen.
 
Als Konsequenz ist deshalb bei einer Reihe von TV-Sendern auf der HbbTV-Startseite ein extra Datenschutz-Feld abrufbar, das über wichtige Aspekte bezüglich der Erhebung und Verarbeitung von Daten informiert. Die ARD und das ZDF bieten beispielsweise die Möglichkeit, dass sogenannte Cookies, die unter anderem zur Erhebung statistischer Messwerte dienen, deaktiviert werden können.

Welches Potenzial steckt in HbbTV?

HbbTV kann eine Menge. Den interaktiven Möglichkeiten für Inhalte aller Art sind praktisch keine Grenzen gesetzt: Sich während einer Kochsendung das Rezept des geraden zubereiteten Gerichts einblenden lassen oder sich mit einem Newsticker während eines Spielfilms auf dem Laufenden halten – dank HbbTV ist das jetzt alles keine Zukunftsmusik mehr. Zudem bietet der hybride Dienst die Chance zum wirklich interaktiven Mitmach-Fernsehen. Echte Zuschauer-Votings in Quizsendungen oder Politmagazinen einfach per Knopfdruck mittels Fernbedienung sind so ohne Weiteres denkbar.
 
Momentan würde allerdings eine zu geringe Bandbreite manchen Server sicherlich in die Knie zwingen, wenn mehrere Millionen Zuschauer gleichzeitig ihre Stimme bei einer Unterhaltungssendung abgeben. Doch das HbbTV-Konsortium beschäftigt sich schon mit der Entwicklung intelligenter Algorithmen, die es möglich machen sollen, dass Zuschauer sich in Zukunft aktiv und in Echtzeit an einer Sendung beteiligen können.
(Maria Hollwitz)

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