Lokalsender über HbbTV empfangen

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Lokalsender über HbbTV empfangen

Sendervielfalt wächst

Das bayerische Modell

Hier bekommt der Sender keine eigene Kennung, sondern alle Programme werden auf einer Plattform zusammengefasst. Dabei handelt es sich um das Lokal-TV-Portal, welches schon seit längerer Zeit über Astra auf 19,2 ° Ost ausgestrahlt wird. Auch hier wird beim Umschalten auf den Kanal zuerst eine Informationstafel eingeblendet.
 
Drückt der Zuschauer den Red Button, startet die eigentliche Anwendung. Diese erlaubt die Wahl des gewünschten Programmes mit den Cursortasten der Fernbedienung und schließlich einem Druck auf die OK-Taste. Als Besonderheit handelt es sich hier in der Tat um eine echte hybride Anwendung. Denn einige der gelisteten Lokalsender – vor allem aus Bayern und Baden-Württemberg – senden als reguläre Digitalkanäle. Wird ein solcher Sender gewählt, schaltet der Receiver unter Umständen auf den passenden Kanal um anstatt einen Stream zu starten.
 
Anfangs tummelten sich hier ausschließlich Sender aus den beiden südlichsten Bundesländern, doch inzwischen scheint sich das Projekt weiter zu etablieren. So kamen inzwischen auch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hinzu und sind im Gegensatz zu den restlichen Bundesländern keine weißen Flecken mehr auf der interaktiven TV-Karte des Portals. Interessant ist dabei auch Sachsen-Anhalt mit seinem Dual-System. Die dortige Landesmedienanstalt etablierte nämlich in Städten ohne private Regionalsender sogenannte Offene Kanäle. Dort kann jeder interessierte Bürger weitgehend frei von Vorgaben eigene Sendungen produzieren und ausstrahlen. Die nötige Technik wird dabei – finanziert über die Fernsehgebühren – gestellt.

Sendervielfalt wächst

Mit dem Stand vom 21.5.2015 zählen wir inzwischen schon beachtliche 52 Regionalsender auf dem Lokal-TV-Portal. Erst vor wenigen Tagen beispielsweise startete das Regionalfernsehen Muldental TV mit Verbreitungsgebiet im Großraum Grimma. Der Fernsehsender hatte sich zuvor für die Nutzung der Hochschule für Technik, Wissenschaft und Kultur in Leipzig (HTWK) als technischen Dienstleister entschieden. Hier beschäftigt man sich schon länger mit dem Thema HbbTV und hybriden Diensten und hatte bereits Erfahrungen bei der technischen Umsetzung und Aufschaltung anderer sächsischer Sender wie info tv Leipzig gesammelt. Für Muldental TV ist es jedenfalls ein großer Schritt in Richtung Vergrößerung der Verbreitung. Schließlich kann nunmehr jeder Zuschauer mit Hybridtechnik europaweit das Programm aus der Muldestadt empfangen.

Bedienung umständlich

Ein aus unserer Sicht interessanter Schritt in die richtige Richtung, dem durchaus weitere Regionalprogramme folgen sollten. Allerdings gestaltet sich die Bedienung des Systems noch relativ schwierig. Einmal abgesehen davon, dass der Fernseher mit dem Internet verbunden sein muss, sind zu viele Bedienschritte erforderlich, um das Programm zu starten. Bleiben wir einmal bei Muldental TV. Hier muss der Zuschauer insgesamt 18 Tasten auf der Fernbedienung drücken – darunter zweimal „Ok“ – bevor die Sendung startet. Das ist für viele und nicht nur ältere Zuschauer aus unserer Sicht zu viel und zu umständlich. Hier war die Lösung der sächsischen Landesmedienanstalt deutlich komfortabler. Allerdings lässt sich der Komfort durchaus noch verbessern. Beispielsweise wenn es irgendwann die Möglichkeit gibt, auf dem Portal eigene Favoriten anzulegen.

Lokale Programmvielfalt

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