Passende Leinwand gesucht

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Tücher in verschiedenen Farben und Preisklassen

Die Qualität der Großbildprojektion hängt nicht nur vom Projektor und dessen Technik, sondern natürlich auch von der eingesetzten Leinwand ab. Diese entscheidet maßgeblich, ob das Licht des Projektors verlustfrei zum Auge des Betrachters gelangt. Wir vergleichen die besten Leinwandtücher.

Es gibt sie in allen Größen, Formaten und Ausführungen, aber zum Glück nicht in allen Farben: Nur weiße, graue oder schwarze Leinwände ermöglichen die farbneutrale Projektion. Die Wirkungsweise eines Leinwandtuches ist einfach: Das auftreffende Licht des Projektors wird reflektiert. Die Art der Reflexion unterscheidet sich allerdings von Tuch zu Tuch. Ein Graues reflektiert beispielsweise weniger Licht als ein Weißes, so dass helle Bildanteile an Brillanz verlieren, schwarze hingegen an Tiefe gewinnen. Eine verstärkte Reflexion (hoher Gain-Faktor) erzeugt eine höhere Leuchtdichte bei frontal sitzenden Zuschauern, aber geringere Helligkeiten bei seitlicher Betrachtung.
 
Kein Leinwandtuch vermag es, den Kontrast zu erhöhen, auch wenn dies in den Prospekten oftmals angepriesen wird. Einzig unsere Wahrnehmung oder Raumeinflüsse können ein Bild als kontraststärker deklarieren. Die Erklärung hierfür ist einfach: Eine Leinwand reflektiert das Licht immer um den identischen Faktor, ganz gleich ob wenig Licht (schwarz) oder viel Licht (weiß) auftrifft. Eine intelligente Leinwand, welche weiße Bereiche in ihrer Helligkeit verstärkt und dunklen Bildbereichen die Leuchtkraft nimmt, existiert nicht.
 
Für unseren Praxisvergleich wählten wir die führenden Leinwandtücher vom Markenhersteller Stewart und ein einfaches Tuch namens Cinetec 1.3. Die Beschaffenheit der Tücher ist dabei grundverschieden. So sind die Stewart- Leinwände wirkliche Tücher mit ebener, aber beschichteter Oberfläche, wohingegen das Tuch Cinetec 1.3 einem Material für den Hausbau gleicht. Auffällig sind die kleinen Waben des Cinetec 1.3, welche aus einem Meter Entfernung jedoch nicht mehr zu erkennen sind. Die Versionen der Stewart-Leinwände unterscheiden sich in ihrer Helligkeit und Abstrahlcharakteristik.
 
So ist das Tuch Studiotek 130 reinweiß, die Tücher Firehawk und Grayhawk hingegen dunkel- bzw. hellgrau. Die Preise der Leinwände schwanken immens: Ein Tuch der Maße 200 × 113 Zentimeter kostet bei dem Cinetec 1.3 gerade einmal 99 Euro, die Stewart Leinwände je nach Variante das Zehnfache und mehr. Durch diesen erheblichen Aufpreis versprachen wir uns im Bildtest deutliche Verbesserungen, welche jedoch nur teilweise sichtbar waren. Im Folgenden präsentieren wir unsere Testeindrücke des jeweiligen Tuches.
 

Stewart Studiotek 130

Das Studiotek 130 ist eines der meistgenutzten Kinotücher und verdient auch nach unseren Messungen eine uneingeschränkte Empfehlung. Die Leuchtdichte nimmt im Vergleich zu stark diffus abstrahlenden Leinwänden wie die Cinetec 1.3 um 20 Prozent zu. Dies begünstigt das Zusammenspiel mit lichtschwachen Projektoren, welche dennoch leuchtende Farben zeigen. Dunkle Bildbereiche sind aber ebenfalls um 20 Prozent aufgehellt, so dass lichtstarke Projektoren zu gräulichen Schwarzbereichen neigen.
 
Um dieses Manko zu kompensieren, können mit der Studiotek-130-Leinwand extreme Bildgrößen erreicht werden: Bei gleicher Lichtleistung eines Projektors sind deutlich größere Leinwandflächen als mit einem Cinetec 1.3 realisierbar. Nachteil der höheren Leuchtdichte ist ein Abfall der Helligkeit bei seitlicher Betrachtung. In Anbetracht der erreichbaren Bildgrößen und der Sitzpositionen eines Heimkinos scheint es jedoch zweifelhaft, dass Blickwinkel von weit über 100 Grad vorherrschen, so dass dieser Makel in der Praxis keine Rolle spielt.
 

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