TV-Genuss ohne Werbung

0
5777

TV-Genuss ohne Werbung, Seite 3

„Comskip“ und „Z.app“

Mehr als nur ein Werbeblocker

Die Fernsehfee verspricht neben seiner integrierten Werbeblocker-Funktion natürlich noch viel mehr. So basiert die Set-Top-Box auf dem Android-Betriebssystem (Android 4.0.4) und kann wahlweise DVB-C-, DVB-S- oder DVB-T-Signale empfangen. Alternativ steht auch eine tunerlose Variante zur Verfügung, falls man die Box nur zum Durchschleifen nutzen möchte. Integriert ins Gerät ist zudem ein Internet-Browser mit Adobe Flash Player.
 
Zahlreiche fernsehtaugliche Apps sollen laut Herstellerangaben bereits vorinstalliert sein. Dank des offenen Betriebssystems soll es darüber hinaus möglich sein, viel mehr Apps zu installieren als auf anderen Smart-TVPlattformen. Die Fernsehfee 2.0 soll für 99 Euro (UVP) erhältlich sein. Sobald die Fernsehfee Einzug ins Testlabor der DF-Redaktion hält, werden wir das Gerät natürlich einem ausführlichen Test unterziehen.

Jagd auf Werbekunden

Unabhängig vom eher erfolglosen Start der ersten Fernsehfee zeigt das Beispiel von 1999, dass private TV-Veranstalter empfindlich reagieren, wenn es um das Thema Werbeausblendung geht. Und das Zapping- Verhalten ist angesichts der technischen Weiterentwicklungen gerade heutzutage für die Privaten ein brandaktuelles Thema. Werbetreibende und Programmveranstalter sind natürlich nicht auf den Kopf gefallen und haben die Möglichkeiten und Tricks, um Fernsehwerbung zu umgehen, längst erkannt und auch bereits darauf reagiert. Spätestens seit der Einführung der HD-Plus-Plattform ist die Verhinderung von Werbeausblendungen wieder in aller Munde. So wird darauf geachtet, dass HD-Plus-zertifizierte Geräte Timeshift und somit das Überspringen von Werbung unterbinden.
 
Um auch außerhalb der mehrminütigen Werbeinseln kaufkräftige TV-Zuschauer für sich zu gewinnen, fallen zudem immer öfter neue Werbeformen auf, die eine automatische oder manuelle Ausblendung nahezu unmöglich machen. Viele Zuschauer haben sicherlich schon einmal – mehr oder weniger bewusst – sogenannte Split-Screen-Werbung gesehen, bei der die Werbeeinblendung und das eigentliche TV-Programm gleichzeitig auf dem Bildschirm miteinander verschmelzen. Hier ist ein Entkommen nahezu zwecklos. Gut für Werbetreibende und TVAnbieter, die über immer mehr Wege potentielle Konsumenten ansprechen – schlecht jedoch für alle Zuschauer, die ungewollt in Kontakt mit lästiger TV-Werbung kommen.

Eye TV „Comskip“

 
Wer die TV-Software Eye TV nutzt, kann nebenbei bemerkt auch auf Werbung verzichten. Zur kurzen Erklärung: Eye TV verwandelt Mac-Rechner in Fernseher und digitale Video-Recorder, bei dem aufgenommene Sendungen bearbeitet und beispielsweise auch auf ein iPod exportiert werden können.
 
 
Zudem bietet Eye TV auch Apps für mobile iOS-Geräte. Besonders schön ist, dass Eye TV mit Skripten erweitert werden kann. Eines dieser Skripte nennt sich „Comskip“ und kann Aufnahmen analysieren und Werbung dabei automatisch erkennen.
 
 
Hier setzt das Tool automatisch Schnittmarker an den als Werbung erkannten Stellen, die nachträglich bei der Wiedergabe übersprungen oder auch gleich gelöscht werden können.

„Z.app“ – Die App für Dauer-Zapper

 
Nahezu im Stundentakt erblickt eine neue App das Licht der Welt. Und jede Anwendung behauptet von sich, das Alltagsleben zu erleichtern. So auch die App „Z.app“, die für knapp 2 Euro sowohl als Android- als auch iOS-Version erhältlich ist.
 
 
Z.app informiert per Push-Nachricht über das Ende des aktuellen Werbeblocks der sieben großen, privaten deutschen TV-Sender ProSieben, Sat.1, RTL, kabeleins, VOX, RTL II und Super RTL. Somit wird man rechtzeitig informiert, wenn eine Sendung weitergeht und verpasst so keine wichtigen Szenen oder Informationen.
 
 
Rote und grüne Indikatoren zeigen dabei an, ob auf dem jeweiligen Sender gerade Werbung läuft. Mit den Augen auf der rechten Seite kann dann der Sender markiert werden, für den zum Ende des Werbeblocks eine Pushnachricht versendet werden soll.
(Maria Hollwitz)

Kommentare im Forum