Von allen Seiten

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Von allen Seiten, Teil 2

Fünf plus zwei

Die Audiospezialisten von Denon veröffentlichten nur wenige Monate nach der Kinopremiere den passenden AV-Receiver AVC-A10SE, der als erster ganze sieben Kanäle decodieren und ebenso viele Lautsprecher ansteuern konnte. Ganz ohne Hilfe gelang der nahtlose 360-Grad-Rundumklang dann aber doch nicht, denn mit lediglich fünf Endstufen bestückt, musste ein externer Verstärker dem AVC-A10SE unter die Arme greifen. Der gesamte Aufbau durfte flexibel konfiguriert werden: Die internen Endstufen speisten wahlweise die Front- oder Surround-Kanäle und den Center, während eine externe 2-Kanal-Endstufe das restliche Stereopaar antrieb.
 
Da das Angebot an entsprechenden Filmen mit Dolby-Digital-EX-Tonspur zur Einführung rar gesät war, konnte der Nutzer im Einstellungsmenü die 6-Kanal-Wiedergabe erzwingen, sodass der Receiver automatisch die passenden Signale den hinteren Boxen zuwies. Gerade für größere Räume oder Heimkinos, bei denen der Zuschauer sehr nahe an den seitlichen Surround-Lautsprechern sitzt, boten die zusätzlichen Back-Kanäle erstmalig die Möglichkeit, ein lückenloses Klangbild in den eigenen vier Wänden zu realisieren.

Faszination Surround

„Star Wars: Episode I“ gehört sicherlich nicht zu den inhaltlich stärksten Titeln der Serie, allein die akustische Darbietung lässt Heimkinofans aber nach wie vor zu dieser Disc greifen. Wenn die Podracer mit der Vehemenz einer Dampflok durch das Wohnzimmer brettern, Laser- Schwerter gefühlsecht am eigenen Körper vorbeirauschen und die anrollende Droidenarmee von allen Seiten den Hörraum infiltriert, wird der Zuschauer unweigerlich in das Geschehen hineingezogen.
 
Die Dolby-Digital-EX-Tonspur blühte mit dem Denon AVC-A10SE förmlich auf: Mit zusätzlicher Endstufe und Lautsprechern gerüstet, konnten direktionale Effekte präzise wahrgenommen werden und die akustische Lücke wurde eindrucksvoll gestopft.
 
Der große Durchbruch für die neue Dimension des Surround- Klangs blieb dessen ungeachtet aus, denn nur wenige Heimkinonutzer waren bereit, zusätzliche Lautsprecher zu installieren, und mangels diskreter Speicherung des Zusatzkanals ergaben sich keine Vorteile bei der Detaildarstellung.
 
Zudem gestaltet sich die Ortung von rückwärtigen Signalen generell eingeschränkter als die Ortung akustischer Signale von vorne, sodass die erweiterte Räumlichkeit nur dann zum Zuge kam, wenn keine angemessene 5.1-Aufstellung oder Sitzposition gefunden wurde. Doch trotz aller Einschränkungen stellten Dolby Digital EX und Denons AVC-A10SE die Weichen für den Surround-Klang, wie wir ihn heute erleben: Mit sieben unabhängigen Kanälen für ein echtes Mittendringefühl.

(Christian Trozinski)

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