Im Test: „Samsung harman/kardon HW-Q90R“ – Soundbar-Flaggschiff

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Preis: 1 399 Euro • Maße Soundbar:122,6 × 8,3 × 13,6 cm • Maße Subwoofer: 20,5 × 40,2 × 40,3 cm • Maße Rears: 12 × 21 × 14,1 cm • Gewicht Soundbar: 8,5 kg • Gewicht Subwoofer: 9,8 kg • Gewicht Rears: 2 kg (pro Stück) • HDR10: ja • Dolby Vision: nein • HDR10+: ja (Probleme beim Test) • Dolby Atmos: ja • DTS:X: ja • Bluetooth: ja • Airplay: nein • Displayanzeige: ja • Bedienknöpfe an Front: ja • On-Screen-Menü: nein • Einmessautomatik: nein

Mit der HW-Q90R kommt hier nichts anderes als das absolute Flaggschiff in Sachen Soundbars von Samsung auf den Prüfstand. Im Zusammenarbeit mit den Audio-Experten von Harman/Kardon entwickelt, scheint das ausgewachsene 7.1.4-System mit DTS:X- und Dolby-Atmos-Unterstützung zunächst keine Wünsche beim Surround-Fan offen zu lassen. Ob Samsung hier wirklich ein Rundum-Sorglos-Paket geglückt ist, verraten wir Ihnen auf den folgenden Seiten.

Direkt beim Auspacken, noch bevor wir die Samsung harman/kardon HW-Q90R überhaupt eingerichtet haben, kann diese den ersten Pluspunkt bei uns verbuchen: Andere Soundbars werben oft mit der kabellosen Anbindung der Rear-Lautsprecher, benötigen dann aber zum Betrieb eine zusätzliche Transmitter-Box, die mittels Kabel an die Rears angeschlossen werden muss. Das führt zu unschönem Kabelsalat hinter der Couch, dem die Wireless-Anbindung ja eigentlich entgegen wirken soll. Nicht so bei der HW-Q90R: Hier müssen die Rears via Kabel lediglich ans Stromnetz. Auch sonst macht die Verarbeitung einen überzeugenden Eindruck. Das gilt sowohl für die Soundbar selbst wie auch für die schon erwähnten Rears und den ebenfalls kabellos angebundenen Subwoofer, der mit zum Lieferumfang gehört. Geringe Spaltmaße, kein übermäßiges Nachgeben der Oberflächen und Gitter – hier ist alles so wie man es in dieser Preisklasse erwartet.

Mit Ausnahme der Konstruktion des Anschlussfeldes der Soundbar, welche wir schon beim kleineren Schwestermodell HW-Q70R in der HDTV 04/19 zu bemängeln hatten. Mehrere der HDMI-Anschlüsse gleichzeitig zu belegen wird hier mit jedem etwas stabileren HDMI-Kabel zur Herausforderung. Zumindest wenn man physischen Schaden an Buchse und Kabel vermeiden will. Das lässt sich besser lösen. Dafür war Samsung bei der Anzahl der Anschlüsse nicht knauserig und bietet 2 HDMI-Eingänge und einen ARC-fähigen HDMI-Ausgang. Diese entsprechen den HDMI 2.0 Spezifikationen und unterstützen HDCP 2.2. Leider gab es beim Durchschleifen via HDMI direkt das nächste Problem und dabei sprechen wir nicht von der mangelnden Dolby-Vision-Unterstützung, die man von Samsung ja gewohnt ist. Was uns wirklich verwundert hat, war, dass sich bei unserem Test mit einem Oppo UHD-Player als Quelle Signale in HDR10+ partout nicht durchschleifen ließen, obwohl die Unterstützung von Samsung auf der Produktseite angegeben wird. Es war leider nicht möglich die Soundbar mit einem Samsung-Player zu testen.

HDMI: 3 × (2 Eingänge, 1 Ausgang) • CEC: ja • ARC: ja • USB: nein • Kopfhörer: nein • Netzwerk: WLAN • Audio: digital optisch

Gute Anbindung

Wie die analog zu Samsungs QLED-Fernsehern gewählte Namensgebung schon vermuten lässt, empfiehlt sich die Samsung harman/kardon HW-Q90R als klangliche Ergänzung zum Samsung Q90R. Die Kombination mit einem aktuellen Samsung TV (ab 2014er Modellen aufwärts) bietet den Vorteil, dass die Verbindung zur Soundbar auch per Wi-Fi hergestellt werden kann. Aber generell lässt sich die HW-Q90R natürlich auch mit TVs anderer Hersteller kombinieren. Mobile Geräte können zum Musikhören auch via Bluetooth oder WLAN angekoppelt werden. Die Verbindung mittels WLAN setzt jedoch die SmartThings App voraus. Dank mehrerer HDMI-Anschlüsse und dem optischen Digitaleingang werden aber auch ausreichend Optionen zur kabelgebundenen Anbindung an Peripherie wie UHD-Player und Spielekonsolen geboten. Und dank Kompatibilität zu Amazons Alexa, kann man sein Surround-System mittels diverser Sprachbefehle steuern. Für Traditionalisten liegt natürlich auch eine gute alte Fernbedienung bei. Die Bedienung mittels des recht kleinen Displays wird manchmal beim Warten auf den durchscrollenden Text zur Geduldsprobe, aber mit etwas Eingewöhnung findet man sich relativ schnell zurecht. Ein On-Screen-Menü oder auch nur ein größeres Display wären trotzdem schön gewesen.

Sauber abgestimmt

Zum Glück hat sich unser Testproband im weiteren Testverlauf keine zusätzlichen, groben Schnitzer geleistet. Und nicht nur das, denn in vielerlei Hinsicht ist die HW-Q90R eine herausragende Soundbar! Die Inbetriebnahme ist kinderleicht und die Wireless-Verbindung absolut stabil. Während der gesamten Testzeit kam es zu keinem einzigen Aussetzer. Das 7.1.4-System liefert in der Praxis einen beeindruckenden Raumklang, mit exzellenter Sprachverständlichkeit und markerschütterndem Bass. Selten war die klangliche Abstimmung direkt ab Werk so ausgewogen. Soundbar, Subwoofer und Rears arbeiten wunderbar und homogen zusammen. Auch sind Sprache, Effekte und Musik in den meisten Fällen gut zu vernehmen. Bei vielen anderen Surround-Sets mussten wir dazu erst mal ins Setup und an der Balance zwischen den Kanälen justieren. In diesem Fall haben wir lediglich die Höhenkanäle etwas angehoben, da es uns stellenweise nach dramatischeren Surroundeffekten dürstete. Das fällt aber ganz klar in die Abteilung Geschmackssache. Die Ortung von „über dem Kopf“ des Hörers lokalisierten Objekten ist natürlich nicht so präzise wie mit einem ausgewachsenen 7.1.4-System mit an der Decke platzierten Lautsprechern, aber das wäre hier auch ein unfairer Maßstab. Dem Hörspaß tut es jedenfalls keinen Abbruch. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sich bei der HW-Q90R im Dolby Atmos Betrieb sämtliche Wiedergabekanäle separat im Pegel anpassen lassen. Und darüber hinaus sind noch weitere Möglichkeiten mit an Bord, um auf die klangliche Abstimmung Einfluss zu nehmen. Da wäre zunächst Samsungs Adaptive-Sound-Technologie zu nennen, die durch die Analyse des Audiosignals die Stimmklarheit in jeder Szene anpassen soll, sodass auch leise Dialoge problemlos zu hören sind. Das ist jedoch nicht der einzige spezielle Betriebsmodus, der zur Verfügung steht. Darüber hinaus wären der selbsterklärende Standardmodus, der Game-Modus mit speziell zum Zocken maßgeschneiderter Abstimmung und der Surround-Modus zu nennen. Letzerer liefert unabhängig vom Format des Eingangssignals immer einen 7.1.4-Upmix. Die verschiedenen Modi stehen nicht im Dolby Atmos Betrieb zur Verfügung, was aber durch gelungene Abstimmung und Pegelkontrollen pro Kanal keinen Nachteil darstellt.

Die Fernbedienung bietet Zugriff auf alle Funktionen der Soundbar, von den verschiedenen Betriebs-Modi, über den effektiven Zwei-Band-Equalizer, bis hin zur Pegelkontrolle aller vorhandenen Kanäle im Dolby Atmos Betrieb. Besonders praktisch ist, dass die Lautstärke des Subwoofers über eine dezidierte Kontrolle zugänglich ist

Fazit

Das friemelige Anschlussfeld, die fehlende Dolby-Vision-Untersützung und das kleine Display hatten wir aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen mit den Soundbars von Samsung harman/kardon schon erwartet. Das ist alles nicht optimal, aber auch kein Dealbreaker wie man sagt. Leider war auch der offiziell angegebene Support von HDR10+ in unserem Test-Setup nicht abschließend zu prüfen. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass dieser etwa mit einem Samsung-Zuspieler nicht gegeben ist. Klanglich macht die Samsung harman/kardon HW-Q90R vieles richtig, womit die Konkurrenz teilweise zu kämpfen hat. Die Grundabstimmung der HW-Q90R liefert eine der angenehmsten und ausgewogensten Hörerfahrungen, die wir seit langem mit einer Soundbar hatten, ohne in Unter-Menüs an der Channel-Balance herumzufuhrwerken. Auch der Raumklang ist für ein auf einer Soundbar basierendes System herausragend. Ein Rundum-Sorglos-Paket? Nein. Dennoch eine ausgezeichnet klingende Soundbar? Ohne Frage!

Bildquelle:

  • MG_3349: © Auerbach Verlag
  • MG_3373: © Auerbach Verlag
  • MG_3327: © Auerbach Verlag

1 Kommentare im Forum

  1. 7.1.4? Typisch Samsung (siehe 100x Space-Zoom) Und dann, unter dem Artikel der Link: statt 715,-€ jetzt 1297,-€. Wenn das mal kein Angebot ist. :ROFLMAO:
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