Arte: Dokumentarfilmer sehen Ideale des Senders in Gefahr

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die AG Dokumentarfilm und zwei französische Produzentenverbände haben dem Kultursender Arte vorgeworfen, sich mit seiner geplanten Programmreform immer weiter von seinen ursprünglichen Ideen zu entfernen.

In einer am Montag verbreiteten Erklärung kritisierten die Parteien vor allem die angekündigte Streichung von Dokumentationen. Im Zuge der Programmreform würden ab dem Jahr 2012 statt 40 nur noch 12 Dokumentationen im wöchentlichen Sendeschema berücksichtigt. Die Dokumentarfilmer äußerten die Befürchtung, dass der Kanal seinen ursprünglichen Auftrag nicht mehr erfüllt und sehen die Sonderstellung von Arte in der europäischen Sendelandschaft und das Profil des Kulturkanals in Gefahr.

Bereits die aktuelle Programmgestaltung von Arte hatte zuletzt Kritker auf den Plan gerufen. Die vermehrte Ausstrahlung amerikanischer oder englischer TV-Serien würde dem ursprünglichen Grundsatz des deutsch-französischen Senders widersprechen, hieß es im Branchendienst „Meedia“ (Montag).
 
Der Arte-Staatsvertrag gibt vor, dass der Kanal mit vornehmlich eigenproduzierten kulturellen Inhalten zur Annäherung der Völker in Europa beitragen soll. Der aktuelle Trend widerstrebe diesem Grundgedanken und würde dazu führen, dass das Programm des Senders sich zu sehr anderen Kanälen annähere und damit austauschbar werde, monierten die Dokumentarfilmer.
 
Wie das neue Sendeschema des Kulturkanals ab nächstem Jahr aussehen wird, ist der breiten Öffentlichkeit noch gar nicht bekannt. Der Gemeinschaftssender wolle mit der Programmumstellung ab Januar2012 „die Grundwerte von Arte  – Kultur und Europa  – deutlicherhervorheben“, erklärte Arte-Präsidentin Véronique Cayla lediglich vage in einer Pressemitteilung. Damit könne der deutsch-französische Kulturkanal flexiblerauf Innovationen reagieren. Zum anderen werde dem Zuschauer eine bessere Orientierung geboten, hieß es. [rh]

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9 Kommentare im Forum

  1. AW: Arte: Dokumentarfilmer sehen Ideale des Senders in Gefahr Das Problem von arte ist die geringe Einschaltquote, gerade in Deutschland. Wenn sich kein Mensch für den Sender interessiert, wird es ihn auf Dauer auch nicht mehr geben. Dann wird er bei Sparmaßnahmen des ÖRR irgendwann gestrichen. Andererseits wünsche ich mir, das arte sich auch weiterhin vom Einheitsbrei unterscheidet.
  2. AW: Arte: Dokumentarfilmer sehen Ideale des Senders in Gefahr Steckt nicht der europäische Gedanke dahinter? Dann passen BBC-Serien doch ins Konzept.
  3. AW: Arte: Dokumentarfilmer sehen Ideale des Senders in Gefahr Wir stehen kurz vor der Digitalisierung. Arte ist erfolgreicher, als Du meinst. Und die Zielgruppe ist eine ganz feine. Ausserdem geht es auch darum, Reichweiten zu verteidigen. Und die französischen Quoten zählen ja auch (für den Sender jetzt - insgesamt). Ich gehe eher davon aus, das noch mehr Spartensender kommen. Sowohl Private als auch ÖRR, mit Beginn der Digitalisierung wird sich Special Interest mehr und mehr durchsetzen.
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