Böhmermann-Gedicht: Ermittlungen auch gegen ZDF-Verantwortliche

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Das Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, das Jan Böhmermann im „Neo Magazin Royale“ verlas, hat nicht nur für den Satiriker ein juristisches Nachspiel. Auch die ZDF-Verantwortlichen hat die Staatsanwaltschaft nun im Visier.

Das Schmähgedicht von Jan Böhmermann zieht weitere Kreise: Nicht nur dem ZDF-Satiriker drohen wegen seines Auftritts im „Neo Magazin Royale“ juristische Konsequenzen, sondern auch den Verantwortlichen bei der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt. So sollen der Mainzer Staatsanwaltschaft auch gegen diese entsprechende Anzeigen vorliegen, wie die Leitende Oberstaatsanwältin Andrea Keller am Donnerstag in Mainz mitteilte.

Gegenstand der Anzeige ist dabei das Gedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, das Böhmermann vergangene Woche in der Satire-Sendung verlas. Nun prüft die Staatsanwaltschaft, ob Böhmermann mit dem satirisch gemeinten Beitrag den Straftatbestand der Beleidigung von Organen oder Vertretern ausländischer Staaten erfüllt hat.
 
Auf welch dünnem Eis sich Böhmermann mit seinem Gedicht, das sich deutlich unter der Gürtellinie abspielte, bewegte, war ihm schon während der Sendung klar gewesen. So hatte er schon darin darauf hingewiesen, dass so etwas in Deutschland nicht erlaubt sei. Die ersten Anzeigen, die bei der Staatsanwaltschaft eingegangen waren, hatten sich ausschließlich auf Böhmermann bezogen. Welche Verantwortlichen der Sendeanstalt sich nun zusätzlich im Blickfeld der Behörde befinden, teilte diese nicht mit.
 
Nach der Ausstrahlung der Sendung bei ZDFneo am Donnerstag hatte das ZDF das vorgetragene Gedicht aus der Sendermediathek entfernt und die Passage auch bei der „Neo Magazin Royale“-Wiederholung im ZDF nicht mitgesendet. Als Grund für diesen Schritt hatte da ZDF Qualitätsansprüche genannt, die mit dem satirischen Beitrag nicht erfüllt worden wären. [kw]

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56 Kommentare im Forum

  1. LOL, was geht denn jetzt ab? Wenn man auch mal gegen Grabscher in Spaßbädern die kleine Kinder belästigen so vorgehen würde. Leider scheinen Staatsanwälte in Deutschland Ihre Aufmerksamkeiten oft auf das falsche zu richten und so Ressourcen sinnlos zu vergeuden. Bei den Millionen € die gegen Christian Wulff verbrannt wurden, wegen angeblicher 700€ Vorteilnahme, sollte man es eigentlich besser wissen.
  2. Was ein Abkommen mit dem Diktator Erdogan nur für Wirkung hat. Haben wir in Deutschland keine wichtigen Probleme, als nun auch noch die Staatsanwaltschaft im Interesse der Türkei zu missbrauchen?! Fast alle reden von diesem komischen Gedicht, vergessen aber zu berichten, dass er vor dem Gedicht darauf hingewiesen hat, das wenn er ein Schmähgedicht schreiben würde, könnte er sich folgendes vorstellen. Einer der vielen Medienanwälte sagte dazu gestern bei n-tv, damit würde es sich um eine Parodie handeln ohne jegliche Folge. Da wird auch nichts bei rauskommen. Nur sowas kann passieren, wenn man sich als Deutschland und EU an die Diktatur Erdogan verkauft.
  3. Manchmal muss man an Deutschland und seinen Behörden nur noch zweifeln. Zum Glück ist Erdogan nicht so dick, das da jeder der bei den hintenreinkriechen will, auch da rein passt.
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