Elektronisches Fernsehen wird 80

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Am 14. Dezember 1930 realisierte Manfred von Ardenne erstmals das vollelektronische Fernsehen. Das Visionäre war die Auswahl und Optimierung der Komponenten, die eine stetige Verbesserung der Bildqualität erlaubten.

Mitte der 20er Jahre war das Fernsehen noch von der Mechanik bestimmt, berichtet die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik in einem historischem Abriss zum 80. Jubiläum des elektronischen Fernsehens. Ab 1930 erfolgte der Übergang von der Mechanik zur Elektronik. So zeigte der Physiker Manfred von Ardenne am 14. Dezember 1930 zum ersten Mal vollelektronisches Fernsehen im Labor.
 
Recht bescheiden muten die Daten an, die mit einem Raster von 100 Zeilen bei 20 Bildwechseln pro Sekunde überliefert sind. 1931 wurde das System während der Großen Funkausstellung auf dem Loewe-Stand erstmals öffentlich präsentiert. Sogar auf der anderen Seite des Atlantiks galt dieser Technik-Durchbruch als Sensation. Die „New York Times“ kündigte sie bereits im Vorfeld der Messe, am 16. August 1931, in einem großen Artikel an.
 
Ardenne griff bei seiner Lösung auf bereits bekannte Komponenten wie die Braunschen Röhre (Elektronenstrahl-Röhre) zurück. Röhren verwendete er auch zur Aufnahme des Fernsehbildes. Das Geniale und Visionäre an seiner Versuchsanordnung aber war die Auswahl und Optimierung der Komponenten, die in der Folge eine unproblematische und stetige Verbesserung der Bildqualität erlaubten.Erstes regelmäßiges Fernsehprogramm am 22. März 1935

Es dauerte noch bis 22. März 1935, bis im Berliner Haus des Rundfunksdas erste regelmäßige öffentliche Fernsehprogramm der Welt ausgestrahltwurde. Dreimal in der Woche, jeweils zwischen 20.30 und 22 Uhr, kam eineMischung aus Live-Programm vom Studio und Filmausschnitten zurAusstrahlung. Anders als heute konnte die Mehrzahl der Zuschauer dasProgramm aber nur in den so genannten „Fernsehstuben“ verfolgen.
 
Ausgehend von den einfachen Anfängen hat sich die Technik des Fernsehens in den vergangenen 80 Jahren rasant entwickelt. Von der Kabelfernbedienung über die Einführung der Halbleitertechnik und des Farbfernsehens in West- und Ost-Deutschland (1967 und 1969) bis hin zur Änderung des Bildseitenverhältnisses (1970). Ein Patent zweier Schweizer Physiker begründete 1970 die Nutzung der Flüssigkristalltechnik für LC-Displays (LC = Liquid Cristal = Flüssigkristall). 1973 wurden in Japan erste LC-Displays vorgestellt. 1977 führten ARD und ZDF den Videotext ein. Ein zweiter Tonkanal erweiterte das Fernsehen für Stereoklang oder für Übertragungen in zwei Sprachen.
 
1985 präsentierte die Industrie die ersten Geräte für den direkten Empfang von Satelliten-Fernsehen. Am 2. November 1990 wurde die Nationale HDTV-Plattform Deutschland gegründet – mit dem Ziel, die Einführung des hoch auflösenden Fernsehens zu koordinieren. Das Hochzeilen-Fernsehen blieb jedoch vorerst ein Zukunftsprojekt, weil die hierfür vorgesehenen analogen Standards nicht mehr in die technische Landschaft passten. Im Jahr 1991 wurden die ersten TV-Geräte im Breitbildformat 16:9 vorgestellt.
 
Am 10. September 1993 starteten Sendeanstalten, die Geräteindustrie, Netzbetreiber und Verwaltungen das europäische DVB-Projekt (DVB = Digital Video Broadcasting). Der unter Leitung dieser Organisation entwickelte technische Standard für digitales Fernsehen wurde 1995 für die ersten Ausstrahlungen verwendet. Mittlerweile ist er weltweit im Einsatz.
 
Das Fernsehgerät entwickelt sich seit Mitte der 90er Jahre immer mehr auch zum Multimedia-Talent. Ob der Zugang zum Internet oder die Anbindung an die Heimvernetzung, ob der integrierte Festplattenrecorder zum unkomplizierten, zeitversetzten Aufzeichnen und Anschauen oder der integrierte Medienplayer, mit dem die Diashow eindrucksvoll am Fernsehgerät abläuft: Das TV-Gerät kann längst mehr als nur die gesendeten Programme empfangen und wiedergeben. Mit den Bildschirmtechnologien LCD und Plasma bringt es mit seinen großen, flachen Bildern heute ein beeindruckendes Fernseherlebnis ins Wohnzimmer – in hoher Auflösung (HDTV) und auch dreidimensional (3D-TV).
 
Mehr Informationen zur Deutschen Fernsehgeschichte finden sich im DIGITAL FERNSEHEN Beitrag „Hintergrund – Deutsche Fernsehgeschichte“. [js]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: Elektronisches Fernsehen wird 80 An die erste Berliner Fernsehstube erinnere ich mich noch ganz genau. Da war ich nämlich genau ein Monat alt..
  2. AW: Elektronisches Fernsehen wird 80 "Recht bescheiden muten die Daten an, die mit einem Raster von 100 Zeilen bei 20 Bildwechseln pro Sekunde überliefert sind." Wer auch immer die 20 Bildwechsel da reingeschmuggelt hat - es ist falsch! Zitat aus "Entstehen des Fernsehens" (Manfred v. Ardenne), S.71: "Bereits bei diesen ersten Versuchen (Ende 1930) benutzten wir eine Bildfrequenz von 25 Bildern pro Sekunde, welche der Bildfrequenz bei Filmvorführungen im Kino entsprach."
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