Jugendkanal von ARD & ZDF: Erste Hürde geschafft

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Langsam nimmt der gemeinsame Jugendkanal von ARD und ZDF Formen an. Auf seinem Weg zum Sendestart hat er nun eine erste Hürde gemeistert: Der auf ARD-Seite zuständige Südwestrundfunk (SWR) hat dem Konzept zugestimmt.

Die Planungen zum gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF, der ursprünglich als TV-Sender konzipiert war, inzwischen aber auf ein reines Online-Angebot reduziert wurde, kommen voran. Die erste Hürde auf dem Weg zum Sendestart im nächsten Jahr ist gemeistert: Wie der auf ARD-Seite beim Jugendkanal federführende Südwestrundfunk (SWR) am Donnerstag mitteilte, verabschiedete der SWR-Rundfunkrat am selben Tag das Konzept für den geplanten Online-Sender. Die Vorsitzende des SWR-Rundfunkrates Margit Rupp nannte das vorliegende Konzept zukunftsweisend. „Das Jugendangebot von ARD und ZDF ist von immenser Bedeutung für die ganze Gesellschaft“, so Rupp.

Trotz Verabschiedung des Konzeptes durch den SWR auf ARD-Seite hat das Gemeinschaftsprojekt der Öffentlich-Rechtlichen noch einen weiten Weg vor sich: Auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland hatte Hans-Albert Stechl, der Vorsitzende des SWR-Verwaltungsrates, erklärt, das Konzept sei auf „mittlerer Abstraktionsebene“ formuliert. Die rechtlichen Rahmenbedingungen des Jugendkanals sind bisher noch nicht abschließend ausgearbeitet. Ihre Gestaltung, so mahnte der SWR nun an, müsse so angelegt sein, dass der Kanal ein Erfolg werden könne. Dazu forderte der SWR den Wegfall der Beschränkungen, die bisher für öffentlich-rechtliche Angebote im Netz gelten.
 
Außerdem forderte das Kontrollgremium ausdrücklich die Berücksichtigung des öffentlich-rechtlichen Auftrags mit einem ausreichenden Anteil an Wissen, Information und Bildung. Statt wie die Privaten auf nachfrageoptimierte Inhalte zu setzen, müsse der Jugendkanal der Öffentlich-Rechtlichen die Zielgruppe mit eigenem publizistischem Mehrwert versorgen. „Jungen Menschen müssen wir eine klare Alternative bieten zu den bestehenden Inhalten im Netz mit meist kommerzieller Ausrichtung“, ließ Rupp verlauten. „Durch die ökonomische und inhaltliche Unabhängigkeit wird sich das Junge Angebot klar von Geschäftsmodellen anderer Anbieter unterscheiden. Es verfolgt den Anspruch, identitäts- und demokratiestiftend sowie meinungsbildend zu wirken. Es wird den gesellschaftlichen Diskurs fördern und dazu beitragen, junge Menschen zu gesellschaftlicher Teilhabe zu befähigen.“
 
In seiner Sitzung betonte der SWR außerdem die zielgruppengerechte Ansprache, die maßgeblich über den Erfolg des Jugendangebotes entscheide. Dafür sei vor allem ein Anteil an Inhalten notwendig, die ausschließlich für das Online-Angebot produziert werden. „Diese Inhalte, aber auch das Mediennutzungsverhalten und damit die Verbreitungswege, sollten regelmäßig durch die Medienforschung überprüft werden“, sagte Rupp weiter. „Nur dann kann das Angebot flexibel auf Entwicklungen innerhalb der von Dynamik geprägten Zielgruppe reagieren oder diese im besten Fall vorwegnehmen.“
 
Weiterhin soll sich das Onlineangebot mit den regionalen jungen Wellen vernetzen. Zudem hielt der SWR-Rundfunkrat die Rundfunkkommission der Länder dazu an, den Jugendkanal spätestens Mitte 2016 an den Start zu bringen. Auch die Notwendigkeit eines barrierefreien Zugangs sowie hohe Standards beim Datenschutz und ein wirksamer Jugendmedienschutz müssen laut SWR Bestandteil des Programms sein.
 
Die für die Finanzierung des Jugendkanals notwendige Abschaltung der Digitalsender wurde mittlerweile auch auf den Weg gebracht. Zumindest steht inzwischen ein grober Zeitplan: EinsPlus und ZDFkultur sollen nach derzeitiger Planung Anfang 2016 abgeschaltet werden, gut ein halbes Jahr, bevor der Jugendkanal auf Sendung gehen soll.
 
Am 29. Mai steht die nächste Hürde für das Konzept des Kanals an. Dann tagt der ZDF-Fernsehrat und muss das Konzept ebenfalls abnicken. Der Öffentlichkeit wurde das Konzept bisher nicht vorlegt. Dafür soll es erst allen Kontrollgremien seine Zustimmung erhalten haben. [kw]

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19 Kommentare im Forum

  1. AW: Jugendkanal von ARD & ZDF: Erste Hürde geschafft Ich denke der Jugendkanal hat nur dann eine Chance wenn er auch "klassisch" via DVB zu empfnagen ist. Denn gerade Jugendliche und Junge Erwachsene schauen gerne "klassisch" nebenbei, während sie am Notebook was anderes machen. Und genau das ginge dann da nicht mit dem Jugendkanal.
  2. AW: Jugendkanal von ARD & ZDF: Erste Hürde geschafft ... würde mich über ein scheitern freuen, aber nur deshalb, weil man dafür 2 DVB Programme einstampfen will (EinsPlus, ZDF kultur) und das stört mich gewaltig. Dieses hochgelobte "Ding" ist kein Ersatz dafür sondern kann nur ein Zusatz Angebot sein! Warum nimmt man nicht den KIKA her und sendet, z.B. ab 17.00 Uhr eine "Jugendprogramm", und im Internet ruhig rund um die Uhr ...?
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