Trotz großer Bedenken: WDR nickt Fußball-WM 2022 ab

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach dem NDR hat nun auch der WDR den Deal abgesegnet, mit dem sich ARD und ZDF die TV-Rechte an der Fußball-WM 2022 in Katar gesichert haben. Leicht gefallen sei die Entscheidung aber nicht,denn im Rundfunkrat gibt es offenbar große Bedenken.

Nach dem NDR hat nun auch der WDR grünes Licht für die Übertragung der Fußball-WM 2022 bei ARD und ZDF gegeben. Wie der Rundfunkrat der Anstalt am Donnerstagabend mitteilte, habe sich der WDR mit deutlicher Mehrheit dafür entschieden, dem Kauf der Übertragungsrechte an der Weltmeisterschaft in Katar zuzustimmen. Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender hatten sich die Rechte an dem Turnier bereits im Sommer vom internationalen Fußballverband FIFA gesichert, allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Gremien der beteiligten Sender dem Vertrag noch zustimmen.

Die Entscheidung für die WM ist dem WDR dabei keineswegs leicht gefallen, wie in der Mitteilung wiederholt betont wurde, denn im Rundfunkrat habe man große Bedenken angesichts des Turniers. Damit ist der Westdeutsche Rundfunk keineswegs allein, denn auch wenn die WM in Katar noch acht Jahre hin ist, sorgt die Austragung des Turniers in dem Wüstenstaat bereits jetzt für jede Menge Furore. So werden nicht nur die klimatischen Bedingungen des Landes und die damit verbundenen Schwierigkeiten der Terminfindung – immerhin darf es für die Spiele nicht zu heiß sein und diese müssen zudem in den normalen Saisonrhythmus passen – diskutiert, sondern auch über die Geschäftspraxis der FIFA, die Katar den Zuschlag für 2022 gegeben hat.
 
Daher fordert der WDR-Rundfunkrat hier eine kritische öffentliche Debatte über die Organisation und das Geschäftsgebaren der FIFA und insbesondere die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Katar“, so Rundfunkrats-Vorsitzende Ruth Hieronymi. Dabei sollten sowohl die ARD als auch der WDR eine entscheidende Rolle spielen. Zudem sollten die Sender künftig und auch während der Weltmeisterschaft kritisch und realistisch über die Zustände im Land berichten. „Der Rundfunkrat erwartet von den Verantwortlichen aus Sport, Wirtschaft und auch Politik, sich auch zukünftig für eine transparente und faire Vergabe der Austragung von internationalen Wettkämpfen einzusetzen“, so Hieronymi weiter.
 
Dass man sich in Köln letztlich aber doch trotz der großen Bedenken für eine Zustimmung zur WM entschieden hat, dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass eine Fußball-Weltmeisterschaft den übertragenden Sendern über Wochen hinweg beste Quoten sichert – was das deutsche Sommermärchen 2014 einmal mehr bewies. Je weiter die DFB-Elf im Turnier vorrückte, je mehr Interessenten schalteten ein. Beim Finale saßen sogar mehr als 34 Millionen vor den TV-Geräten, neuer Allzeitrekord.
 
„Eine Fußball-Weltmeisterschaft zählt zu den wichtigsten Sport-Ereignissen, sie begeistert Millionen, bringt sonst getrennte Teile der Gesellschaft zusammen und eignet sich hervorragend, interkulturelles Verständnis zu fördern“, begründete die Vorsitzende die Entscheidung des Gremiums. Zudem würden viele Beitragszahler erwarten, dass Turnier frei empfangbar auf einem öffentlich-rechtlichen Sender sehen zu können. [fm]

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10 Kommentare im Forum

  1. AW: Trotz großer Bedenken: WDR nickt Fußball-WM 2022 ab Das wärs auch noch gewesen, Rechte an RTL verkaufen und dann 2022 ist dann Deutschland das einzige Land der Erde wo man genötigt ist die WM in SD zu schauen. Am besten dann noch eine Schwarz-Weiss Übertragung und man fühlt sich fast wie 1954.
  2. AW: Trotz großer Bedenken: WDR nickt Fußball-WM 2022 ab Wer nötigt dich den bitte RTL & Co in SD zu sehen?
  3. AW: Trotz großer Bedenken: WDR nickt Fußball-WM 2022 ab Tja, große Reden über tote Arbeiter in Katar schwingen, trotzdem werden die Millionen an die FIFA überwiesen...
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