Beschwerde gegen „Hart aber fair“ abgelehnt

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Köln – Der Rundfunkrat des WDR hat über zwei Programmbeschwerden zu WDR-Sendungen beraten. Davon wurde einer Beschwerde statt gegeben.

Der Rundfunkrat des WDR hat über zwei Programmbeschwerden beraten. Dabei ging es um die Sendungen „Heilung unerwünscht“ vom 19.10.2009 und „Hart aber fair“ vom 21.10.2009. Das Gremium kam dabei mit großer Mehrheit zu dem Schluss, dass die Sendung „Heilung unerwünscht“ gegen das Gebot der journalistischen Fairness verstoßen hat. Für den Vorwurf der Schleichwerbung habe es allerdings keine ausreichende Belege gegeben.
 
Im vorigen Herbst hatte das Erste eine Dokumentation mit dem Titel „Heilung unerwünscht“ des WDR-Redakteurs Klaus Martens ausgestrahlt. Darin wurde der Pharmaindustrie vorgeworfen die Markteinführung einer Salbe gegen Neurodermitis und Schuppenflechte zu verhindern, um eigene Produkte zu schützen. Da der Autor im Zusammenhang mit der Sendung ein eigenes Buch zum Thema veröffentlichte, wurde der Vorwurf der Schleichwerbung laut und der Autor wegen der Verletzung journalistischer Fairness gekündigt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Der Programmbeschwerde gegen die Sendung „Hart aber fair“ wurde dagegen nicht stattgegeben. Dennoch bleibt für den Rundfunkrat die Kritik an der unzureichenden journalistischen Sorgfaltspflicht auch in dieser Sendung bestehen, auch wenn diese nicht mit dem Ausmaß der Verstöße gegen Programmgrundsätze in der Sendung „Heilung unerwünscht“ gleichzusetzen sei. Der Sendung wurde vorgehalten, dem WDR-Autor Martens ohne sorgfältige journalistische Prüfung, ein Podium eingeräumt zu haben.
 
Der WDR-Rundfunkrat begrüßte die durch den WDR erfolgte intensive und grundsätzliche Aufarbeitung der schwerwiegenden Verletzung des Gebots der journalistischen Fairness für die Sendung „Heilung unerwünscht“ sowie der sich daraus ergebenden Probleme bei der Sendung „Hart aber fair“.
 
Ebenso wurde die Überarbeitung der „Grundsätze für die investigative Berichterstattung“ für alle Programmgruppen im WDR, in denen investigativ gearbeitet wird, positiv aufgenommen. Durch die entschiedene Umsetzung dieser Grundsätze erwartet der WDR-Rundfunkrat eine Stärkung des qualifizierten öffentlich-rechtlichen Beitrages zum investigativen Journalismus. [mw]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: Beschwerde gegen "Hart aber fair" abgelehnt sicher gibt es da einen interessenkonflikt. aber hat die dokumentation etwa falsche tatsachen vermittelt ? diese frage sollte eher berücksichtigt werden, als der heuchlerische vorwurf der schleichwerbung. die pharmaindustrie blockiert also keine billigeren und vlt noch gleichzeitig wirksamere medikamente ? ...*räusper wieder ein unangenehmer autor weniger. gute lobbyarbeit der pharmaindustrie. und das beim ör ... glückwunsch
  2. AW: Beschwerde gegen "Hart aber fair" abgelehnt Der WDR ist dafür bekannt Gästebucheinträge zu löschen.
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