Spanisches Fernsehen verschiebt Serienstarts nach Budgetkürzung

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Um die von der Politik eingeforderte drastische Budgetkürzung von 200 Millionen Euro jährlich umzusetzen, legt der spanische Staatsrundfunk einige seiner quotenstärksten Serien vorläufig auf Eis. Zuvor waren Verhandlungen mit der Regierung über eine Beibehaltung des bisherigen Budgets gescheitert.

Der Vorstand der staatlichen Rundfunkanstalt Corporación Radiotelevisión Española (RTVE) hatte zunächst versucht, die von Ministerpräsident Mariano Rajoy Ende des vergangenen Jahres beschlossene radikale Budgetkürzung rechtlich zu stoppen oder zumindest hinauszuzögern (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Die Regierung beharrte jedoch auf dem kleineren Budget, weshalb die Lösung nun in Programmänderungen liegen soll, wie das spanische Online-Magazin „Perodista Digital“ am Mittwoch meldete.
 
Da ein Großteil des Budgets für das kommende Jahr bereits verplant wurde, musste der Vorstand nun kurzfristig Einsparungsmöglichkeiten finden. Um potentielle Senderschließungen und Massenentlassungen zu vermeiden, sollen daher quotenstarke Serien wie das Kostümdrama „Águila Roja“ und das zeitgenössische „Cuéntame Como Pasó“ geopfert werden.

Beide Serien sollten eigentlich in den kommenden Wochen mit neuen Folgen auf Sendung gehen, doch die Ausstrahlung der preisgekrönten Dramaserien wurde nun auf 2013 verschoben. Dadurch spart das Rundfunkunternehmen nach eigenen Angaben bis zu 800 000 Euro Lizenzgebühren pro Folge ein. Der Schritt hilft RTVE dabei, trotz Großausgaben für Olympia-Übertragungsrechte 2012 doch noch unterhalb der festgelegten Budgetgrenze zu bleiben.
 
Allerdings wird gleichzeitig auch personell umstruktiert, bisher wurde bereits die Managementstruktur verschlankt. Zudem wurden die Gehälter von Experten und einigen der bekanntesten Moderatoren gekürzt und es finden Verhandlungen mit diversen Zulieferern statt, um die Kosten weiter zu reduzieren. Auch im kommenden Jahr muss RTVE laut spanischen Medienberichten erneut mit Kürzungen rechnen. [sv]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Spanisches Fernsehen verschiebt Serienstarts nach Budgetkürzung Manchmal ist weniger (vielleicht) mehr! Viele TV-Sender, nicht nur RTVE in Spanien oder -wie schon häufiger in DF berichtet- die britische BBC haben -angesichts bis in alle Ewigkeit gesichert geglaubter hoher Einnahmen- mehr und mehr expandiert. Auch ARD und ZDF haben in dieser Zeit immer mehr -damals "digitale Kanäle" o.ä. bezeichnete- neue Sender eingerichtet. Und nicht unbedingt zu Gunsten eines besseren Programmangebots. Die BBC muss seit drei Jahrzehnten immer wieder empfindliche Einnahmereduzierungen hinnehmen - und hat auch damit leben gelernt. Und zeigt, sicherlich nicht nur zu meiner Freude, ein (oft) wirklich gutes, abwechslungsreiches Programm. Und trotz weniger Geld produziert die "good old dame" immer noch viele weltweit nachgefragte Programme - Serien, Filme, Dokumentationen. Nun hat es RVTE erwischt. Auch andere TV-Sender haben dieses häufig notwendige "Gesundschrumpfen" bereits hinter sich. ARD und ZDF werden auch eines Tages folgen (müssen) - siehe auch Sueddeutsche.de vom 25.12.2011 ("ARD und UDF sollen sparen - 22 Sender sind zu viel"). Außerdem bietet dieses Umdenkenmüssen auch die Gelegenheit, wieder besser mit dem Geld hashalten zu lernen.
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