Die ORF-Sendeanlagen am Gaisberg bei Salzburg sowie Ehrwald/Zugspitze werden ab 2. Juli veränderte Ausstrahlungscharakteristiken haben.
Am 11. Juni hat der ORF sein Antennensignal am Gaisberg digitalisiert. Viele Haushalte in Bayern können seitdem die ORF-Programme mit einem DVB-T-Receiver teilweise besser empfangen als vorher analog. Der Mitte Juni bereits angekündigte Antennenumbau wurde jedoch erst jetzt abgeschlossen. Nach Informationen der Zeitschrift DIGITAL FERNSEHEN wird der ORF am Montag, 2. Juli, das Antennensignal am Sender Gaisberg (Salzburg) in Richtung Norden absenken. Dadurch wird es in vielen Bereichen Oberbayerns nicht mehr möglich sein, die ORF-Programme per Antenne zu empfangen. Auch in vielen Kabelnetzen werden die ORF-Programme dadurch verschwinden.
Die Absenkung der Ausstrahlungsleistung hat nichts mit der Digitalisierung/Umstellung auf DVB-T zu tun. Dank dieser Technik wäre der Empfang ja sogar besser geworden. Der ORF muss die Sendeleistung Richtung Deutschland (wieder einmal) aufgrund des massiven Drucks der Urheberrechtsinhaber bzw. der deutschen Privatsender einschränken. Denn der ORF erwirbt für seine Sendungen nur die Ausstrahlungsrechte für Österreich. Gerade in Bayern weichen viele Zuschauer auf die werbeunterbrecherfreien ORF-Ausstrahlungen aus. Dies ist den Privatsendern (und Premiere) schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Aus diesem Grund musste auch das analoge Signal von ORF 1 1998 unter der Leitung des damaligen ORF-Intendanten Gerhard Zeiler reduziert werden. Zeiler war zuvor Chef bei RTL 2, anschließend wurde er Chef von RTL Television.
Nach der Antennenumstellung am Montag soll das künftige DVB-T-Signal eine Ausbreitung des bisherigen ORF 1-Signals haben. Dieses konnte noch in Teilbereichen in München per guter Hausantenne empfangen werden, für eine Kabeleinspeisung reichte es jedoch nicht. Somit könnte der ORF2-Kabelkanal im Münchner Kabelnetz ab Montag frei werden.
Region Schwaben (Bayern):
Außerdem stellt der ORF am 2.7. den Sender Zugspitze um. Dies betrifft komplett Schwaben sowie das westliche Oberbayern: Hier wird auf Kanal 52 ein DVB-T-Signal testweise aufgeschaltet und gleichzeitig das analoge ORF2-Signal (K55) in Richtung Deutschland nahezu abgeschaltet. ORF 1 (Kanal 49) behält seine (seit 1998 eingeschränlte) Ausstrahlungscharakteristik in Richtung Deutschland. Im Oktober soll hier auf dem bisherigen ORF 1-Kanal das DVB-T-Signal gepackt werden. Dann wird ORF 2 wie ORF 1 in grenznahen Gebieten wieder empfangbar sein.
„Es ist beängstigend, dass in einem Europa ohne Grenzen im Medienbereich immer mehr Barrieren aufgebaut werden. Grenzüberschreitendes Fernsehen wäre doch so wichtig auch für den Kulturaustausch. Doch das interessiert kommerziell ausgerichtete, internationale Medien- und Filmunternehmen schon lange nicht mehr“, so Stefan Hofmeir, Herausgeber DIGITAL FERNSEHEN. [sh]
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