Keine Zwangsabschaltung analoger Kabelsender

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Die Landesmedienanstalten sehen frühere Überlegungen, die einen Analog/Digital-Umstieg durch Abschmelzen der analogen Kanäle beschleunigen wollten, inzwischen kritisch.

Auf der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) gingen die Landesmedienanstalten davon aus, dass neben Satellit und Terrestrik das Breitbandkabel die wichtigste Plattform für die öffentliche Meinungsbildung und zentrale wirtschaftliche Basis für die Fernsehveranstalter in Deutschland bleiben wird. Dementsprechend sehen die Landesmedienanstalten in der Digitalisierung des Kabels die Schlüsselfrage für die Entwicklung der deutschen Fernsehlandschaft. Dabei zeichnen sich nach ihrer Einschätzung zurzeit zwei Modelle ab, die die Digitalisierung befördern können:
 
Ein Modell räumt der Vermarktung von Abonnement-Fernsehen Priorität ein. Eine Einigung mit den privaten Senderfamilien, die danach für ihre frei empfangbaren Programme ein angemessenes Entgelt fordern, ist jedoch noch nicht in Sicht. Dies ist insbesondere auch auf offene Fragen, die das Urheberrecht aufwirft, zurückzuführen.
 
Ein zweites Modell könnte darin bestehen, die Digitalisierung über den unverschlüsselten, kostenpflichtigen Transport frei empfangbarer Programme und Investitionen in breitbandiges Internet und Internettelephonie zu erreichen. Größte Herausforderung hierbei ist jedoch die bestehende Trennung der Netzebenen 3 und 4, die nur auf der Ebene der Hausverteilungen zu Einzelkundenbeziehungen führt.
 
Unabhängig von der Modelldiskussion sieht die Gesamtkonferenz in der Adressierbarkeit der Set-Top-Boxen den entscheidenden Impulsgeber für einen Analog/Digital-Umstieg. Der Refinanzierung privater Angebote im Wesentlichen aus Werbung und Sponsoring sind enge Grenzen gesetzt. Für zusätzliche und andere Erlösmodelle sind daher neue Quellen zu erschließen. Dies kann z. B. auch über eine Grundverschlüsselung der Angebote und der damit automatisch verbundenen Nachfrage nach adressierbaren Boxen erreicht werden. Zu beachten sei allerdings, dass der chancengleiche und diskriminierungsfreie Zugang zu den Vermarktungsplattformen für regionale und lokale Veranstalter ebenso wie für mittelständische Anbieter sichergestellt sei.
 
Die Landesmedienanstalten haben zudem nochmals unterstrichen, dass es sich bei der Digitalisierung im Wesentlichen um bundesweite Fragestellungen handelt, die auf der Ebene eines Landes nur unzureichend beantwortet und gelöst werden können. Insoweit seien hier länderübergreifende Entscheidungsstrukturen, die den Digitalisierungsprozess moderierend begleiten, notwendig. [lf]

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