Journalistenverband: Keine Interviews senden, die Betroffene selbst produziert haben

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Berlin/Rostock – Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert Rundfunksender auf, keine Interviews zu senden, die von den Betroffenen selbst gefertigt wurden.

Der DJV fordert die öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunksender in der Bundesrepublik auf, keine Interviews oder Originaltöne zu senden, die von den jeweils Betroffenen selbst gefertigt wurden. So käme es beim Fußball bzw. bei Wirtschaftsunternehmen vor, dass Sendern keine Interviews mehr gewährt würden, sondern nur noch selbst gefertigtes Material zur Verfügung gestellt wird.
 
„Nachfragen von Journalisten sind damit unmöglich, die Informations- und Meinungvielfalt wird eingeschränkt“, heißt es in einer Entschließung des DJV auf dem Bundesverbandstag in Rostock.
 
Als Beispiel für eine derartige Praxis führen die Verbandsvertreter den FC Bayern München an. Dort dürften Interviews mit Spielern nur noch vom vereinseigenen FCB.tv gemacht werden. Erst nachdem sie dort exclusiv liefen, würden sie anderen Sendern zur Verfügung gestellt. Auch Nationaltrainer Joachim Löw verweigerte kürzlich zum „Fall Ballack“ Interviews und ließ sich nur von einem DFB-„Reporter“ interviewen. Den Sendern blieb nur die Wahl, entweder das vorgefertigte Stück zu übernehmen, oder auf eine Berichterstattung zu verzichten.
 
Ein ähnliches Vorgehen praktiziere auch die Deutsche Bahn. Das Unternehmen verweigere zunehmend Interviews und verweise auf ihr eigenes Fernsehen „Bahn TV“. [mg]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Journalistenverband: Keine Interviews senden, die Betroffene selbst produziert ha Wenn das strikt durchgezogen wird, kann dadurch auch die Aufklärung von Vorfällen verhindert werden.
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