TNT Serie: Mit guten Freunden neue Freunde finden

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Serien sind wie gute Freunde. Man trifft sich regelmäßig, tauscht sich aus und manchmal lernt man neue Freunde kennen. Der Pay-TV-Sender TNT Serie widmet sich alten und neuen Freunden. DIGITALFERNSEHEN.de hat den Spartenkanal und seine Freundschaften unter die Lupe genommen.

Neue Serien gemischt mit beliebten Klassikern: ein wenig Krankenhaus-Drama mit „Emergency Room“, dazu eine Prise Humor mit „30 Rock“ und ein Schluck Action mit „Falling Skies“. Das sind die grundlegenden Facettenvon TNT Serie. Auf dem zu Turner Broadcasting System Deutschland gehörenden Pay-TV-Sender finden sich keine actiongeladenen Filme oder trashigen Daily Soaps. Stattdessen legt der Kanal Wert auf hochwertige Serien, die einen Mehrwert bieten, beschreibt Anke Greifeneder, die Programmchefin der Unterhaltungssparte von Turner in Deutschland das Senderkonzept.
 
So versucht der Sender über Klassiker auch auf neue Serien aufmerksam zu machen. „Serien sind wie Freunde. Durch den Freundeskreis lernt man auch immer neue Leute kennen und die schaut man sich an, und manchmal werden es dann Freunde“. Ähnlich der Analogie, könne sich ein Seriensender nicht nur aus neuen Projekten speisen. Denn, wie oft lässt man sich wirklich auf eine neue Serie ein?Platz für hochwertige Serien

Stattdessen brauche es ein zuverlässiges Grundkonzept von Altbewährtem gemischt mit neuen Highlights. Denn Fans schauen sich ihre Serie auch ein zweites oder drittes Mal an. „Außerdem wächst ein Publikum nach, das dann einige Folgen noch nicht kennt“, erklärt die Programmchefin.
 
Doch nicht nur die Klassiker wie „Alle lieben Raymond“, „Two And A Half Men“ oder „Mord ist ihr Hobby“ bekommen ihre Chance auf TNT Serie, sondern auch die derzeitigen Erfolgsgaranten aus Übersee wie „Boardwalk Empire“, „Nurse Jackie“ oder „Game Of Thrones – Das Lied von Eis und Feuer“. Greifeneder verdeutlicht: „Wir bieten auch hochwertigen Serien einen Platz, die vielleicht nicht ganz auf die Hauptsender im Free-TV passen“.
 
Dabei komme es jedoch nicht so sehr auf das Genre an, sondern eher auf die Qualität. Dazu gehören sowohl die Geschichten, die Schauspieler, aber auch der Regisseur und der Produzent. „Eine Serie kann die tollsten Effekte haben, wenn die Geschichte nicht funktioniert, dann schaut sie keiner“, sagt die Programmchefin von Turner. Auch HD ist kein Auswahlkriterium. „Wir versuchen zwar, auch Klassiker in hochauflösender Qualität anzubieten, doch wenn es eine gute Serie nicht in HD gibt, heißt es nicht, dass wir sie nicht zeigen“, so Greifender.„Add A Friend“ und Serien-Branding

Erstmals wird der Pay-TV-Sender nun auch selbst versuchen, eine hochwertige Serie auf die Beine zu stellen. Wie bereits im Dezember angekündigt, arbeitet TNT Serie derzeit an seiner ersten Eigenproduktion „Add A Friend“. 
 
Das Projekt über Social Media wird dabei von bekannten Gesichtern aus Deutschland unterstützt. Als Schauspieler konnten unter anderem Ken Duken („Laconia“, „Zweiohrküken“), Friedrich Mücke („Russendisko“, „Friendship!“), Friederike Kempter („Tatort“, „Vollidiot“) und Gisela Schneeberger („Man spricht deutsch“, „Eine ganz heiße Nummer“) gewonnen werden. Regie führe Tobi Baumann, der bereits als Regisseur für „Der Wixxer“ und „Ladykracher“ im Einsatz war. Das Drehbuch entwickelten TNT Serie und dem zur Endemol-Gruppe gehöhrenden Joint Venture Wiedemann & Berg Television, die unter anderem „Das Leben der Anderen“ produzierte, gemeinsam mit dem Autorenduo Sebastian Wehlings und Christian Lyra.
 
„Das ist natürlich sehr aufregend und ich schlafe auf jeden Fall besser, wenn das Projekt geschafft und alles gut gegangen ist „, lacht Anke Greifender stolz, denn „Add A Friend“ ist die erste fiktionale Eigenproduktion eines deutschen Pay-TV-Senders. Die Serie wird gleichzeitig die erste deutsche Serie auf TNT Serie sein.
 
Das liegt nicht so sehr an der Qualität der deutschen Serien, sondern an dem Branding. Hierzulande produzieren die Free-TV-Sender ihre Serien auch direkt für ihre Sender – die Projekte sind damit sehr stark gebrandet. „Das heißt, die deutschen Serien sind stark mit dem Free-TV-Sender, der sie produziert hat, verbunden. Daher ist es schwer eine gebrauchte Serie im Pay-TV zu etablieren“, erklärt die Turner-Programmchefin.Zeitnahe Deutschlandpremiere – ein Vorhaben mit Tücken

Doch nicht nur die Suche nach deutschen Serien birgt so manche Tücken. Immer wieder stehen sowohl Free-TV- als auch Pay-TV-Sender in der Kritik, dass es teilweise sehr lange dauert, bis eine neue Serie oder eine neue Staffel über den großen Teich kommt. Das liegt jedoch größtenteils an US-amerikanischen Produzenten. Eine Serie darf normalerweise erst im Ausland gezeigt werden, wenn sie in den USA Premiere gefeiert hat. „Vorher bekommen wir die Tapes gar nicht, weil die Produktionsfirmen Angst haben, es könnten illegale Kopien im Internet landen“, erklärt Anke Greifender das Prozedere.
 
Erst dann beginnt der Synchronisationsprozess. Normalerweise bekommen die deutschen Sender daher die Serie erst, wenn die Staffel in den USA komplett ausgestrahlt wurde. „Natürlich könnten wir uns auch jede Woche eine Folge schicken lassen“, führt die Programmchefin aus. „Aber für eine Serie von beispielsweise 20 Folgen müssten wir dann für 20 Wochen ein Studio und die Sprecher buchen. Das würde die Synochronisationskosten in die Höhe treiben“.
 
Eine Ausnahme bildete die Serie „Falling Skies“, die im vergangenen Jahr bereits fünf Tage nach der US-Erstausstrahlung auf TNT Serie zu sehen war. Die Steven-Spielberg-Serie ist eine TNT-Eigenproduktion, an der sich auch der deutsche Ableger beteiligte. So war es möglich, „Falling Skies“ zeitnah zur US-Ausstrahlung auch in Deutschland zu zeigen.
 
Eine weitere Möglichkeit wäre es, die neuen Folgen erst im Originalton mit Untertiteln auszustrahlen, doch dafür ist das Publikum noch nicht englischaffin genug. „Sehr viele Zuschauer bevorzugen immer noch die deutsche Synchronisation“, erklärt Greifender. Auch wenn viele Serien-Fans gerade auf den Originalton Wert legen, nutzt der Großteil der Bevölkerung die deutsche Vertonung.Experimente und Verlässlichkeit

Dennoch biete der Pay-TV-Sender den Zweikanalton an. „Selbst, wenn es nur 1000 von 10 000 Zuschauern wären, die den Zweikanalton nutzen, würden wir ihn trotzdem anbieten“, versichert die Programmchefin, die diese Funktion als einen unverzichtbaren Mehrwert sieht. Dieser Mehrwert macht auch einen der Vorteile des Pay-TVs aus. „Viele Fans haben eine Affinität zum Original. Sie identifizieren sich regelrecht mit der Serie“, verdeutlicht Anke Greifender.
 
Weiterer Vorteil ist die Möglichkeit für Experimente und Verlässlichkeit. „Wir können Serien ausprobieren, die auf den Hauptsendern keinen Platz finden, und bieten gleichzeitig eine Verlässlichkeit, die den Free-TV-Sendern nicht möglich ist“. So kann es passieren, dass eine Serie, die die erwarteten Quoten nicht auf Anhieb erzielt, auf den freiempfangbaren Sendern dann verschoben oder ganz abgesetzt wird. „Bei uns wird keine Serie abgebrochen“, versichert die Programmchefin.
 
Zudem versucht der Seriensender, alle Staffeln einer Serie auf dem selben Sendeplatz zu zeigen. „Daher müssen wir auch immer genau kalkulieren, wie viele Serien wir neu einkaufen, denn wir haben auch nur begrenzt Platz“.
 
Neben dem Raum für Experimente bietet die Jugendschutz-Pin im Pay-TV die Möglichkeit, Serien in ungekürzter Fassung zu zeigen. Viele Free-TV-Sender müssen hingegen um 20.15 Uhr Serien aufgrund des Jugendschutzes kürzen oder gute Serien im Nachtprogramm verstecken.
 
Durch die Pins im Bezahlfernsehen kann TNT Serie auch die diesjährigen Serienhighlights wie „Mildred Pierce“ mit Kate Winslet oder die zweiten Staffeln von  „Falling Skies“, „Boardwalk Empire“ und „Game of Thrones – Das Lied von Eis und Feuer“ in ungekürzter Fassung zeigen. Serien-Fans können sich außerdem auf die neue Serie „Luck“ mit Dustin Hoffmann und Nick Nolte freuen, sowie natürlich die erste Eigenproduktion „Add A Friend“. Und vielleicht, findet der ein oder andere – getreu dem Motto der Social-Media-Serie – dann auch einen neuen Freund.
Spartensender der Woche im Überblick
[Jana Skoupy]

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