Jean-Jacques Annaud: Der Abenteurer unter Europas Regisseuren

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Die Filme des Franzosen Jean Jacques Annaud sind nicht nur populär, sondern auch monumental. Mit „Der Name der Rose“ setzte er Hunderte von Seiten von Weltliteratur in gewaltige Bilder um. Annauds Produktionen sind teuer, spektakulär und mutig. Sein aktuelles Großprojekt ist die Verfilmung des chinesischen Bestsellers „Der Zorn der Wölfe“.

Der Roman von Jiang Rong handelt von einem chinesischen Studenten, der während der Kulturrevolution in die innere Mongolei reist, um in den 60er Jahren das Leben der Nomaden zu erforschen. Doch dann wollen die Chinesen die Steppe wirtschaftlich erschließen. Gedreht wird vor Ort im mongolischen Grasland.
 
Mit „Der Zorn der Wölfe“ wagt sich Annaud an einen der erfolgreichsten Romane der chinesischen Literatur: rund 20 Millionen verkaufte Exemplare und Übersetzungen in mehr als 15 Sprachen. Das Budget beläuft sich auf rund 30 Millionen Dollar, 80 Prozent stammen von chinesischen Geldgebern. „Das ist ein unglaublich bereicherndes Abenteuer“, sagte der Regisseur in einem Interview mit der Fachzeitschrift „Le film français“.

Annaud zählt zu den Abenteurern unter Europas Filmregisseuren. Seine Inspiration sucht er in fernen Ländern und schweren ungewöhnlichen Stoffen. Schon sein erster Film gab den Ton an. „Sehnsucht nach Afrika“ ist eine Satire auf den Kolonialismus im Ersten Weltkrieg. Gedreht wurde unter anderem in Korhogo an der Elfenbeinküste. Für die überarbeitete Fassung erhielt er 1983 den Oscar für den besten ausländischen Film. Weitere monumentale Unterfangen folgten, wie die Verfilmung des 500 Seiten langen Bestsellers „Der Name der Rose“ von Umberto Eco mit Sean Connery in der Hauptrolle.
 
Im Jahr 1988 drehte er den Tierfilm „Der Bär“, 1995 die Filmadaptation von Marguerite Duras‘ Roman „Der Liebhaber“ und 1996 „Sieben Jahre in Tibet – Mein Leben am Hof des Dalai-Lama“. Monumental ging es auch mit seinem Spätwerk weiter. Mit dem Stalingrad-Film „Der Feind vor den Toren“ – die authentische Geschichte eines russischen Bauernjungen und Scharfschützen – drehte er mit mehr als 180 Millionen D-Mark (rund 90 Millionen Euro) einen der teuersten europäischen Filme.
 
Misserfolge haben den grauhaarigen Regisseur, der an diesem Dienstag (1. Oktober) 70 Jahre alt wird, nie abgeschreckt. Was zählt ist die Herausforderung. An seinem jüngsten Großprojekt „Der Zorn der Wölfe“ kann er sich wieder messen. Gedreht wird in 3D und in Mandarin und mit einem überwiegend lokalen Team. [Sabine Glaubitz/das]

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