„Mortdecai“ – Johnny Depp als Kunsthändler in Geldnöten

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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In David Koepps Gaunerkomödie mimt Johnny Depp den zwielichtigen, aber auch sehr verzweifelten Kunstexperten Charlie Mortdecai, der nach dem letzten Strohhalm greifen muss, um den finanziellen Ruin abzuwenden. Ein Film über Liebe, Feindschaft, britische Sonderlichkeiten und die Frage aller Fragen: „Schnurrbart – ja oder nein?“.

Der Kunstmarkt hat die Filmwelt immer wieder inspiriert – zu Krimis, aber auch zu der ein oder anderen Komödie. „Bean – der ultimative Katastrophenfilm“ ist so ein Beispiel, oder zuletzt „Gambit – Der Masterplan“ mit Oscar-Preisträger Colin Firth. Jetzt leistet Hollywood-Superstar Johnny Depp seinen Beitrag zu diesem unterhaltsamen Genre. In seinem neuen, hochgradig amüsanten Film „Mortdecai – Der Teilzeitgauner“ von Regisseur David Koepp geht es um wertvolle und nicht ganz so wertvolle Gemälde, Schein und Sein in der Kunstwelt – und sehr sehr viel Geld.

Depp spielt Charlie Mortdecai, einen ebenso exzentrischen wiezwielichtigen Kunstexperten aus einer altehrwürdigen englischenAristokratenfamilie. Er weiß ein edles Tröpfchen zu schätzen undschimmeligen englischen Käse. Seine große Liebe aber gilt seiner schönenFrau Johanna (makellos wie immer: Oscar-Preisträgerin Gwyneth Paltrow).Das angenehme Leben auf seinem Anwesen aber droht sich dem Endezuzuneigen, weil er ärgerlicherweise nicht weniger als acht MillionenPfund Steuerschulden hat. Ihm bleiben nur wenige Tage, um denfinanziellen Ruin oder ein noch schlimmeres Szenario abzuwenden: seinAnwesen für Touristen zu öffnen.
 
Was ihn vielleicht retten kann: Sein alter Studienkollege Alistair Martland (Ewan McGregor)beauftragt ihn, im Namen Ihrer Majestät ein gestohlenes mysteriösesGoya-Gemälde zu finden. Die beiden verbindet eine herzliche, vonEifersucht geprägte Feindschaft, deren Szenen zu den besten des Filmszählen. Martland ist nämlich seit Jahren bis über beide Ohren verliebtin Mortdecais Johanna.
 

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Bei der oft grotesken Suche nach dem Goya rund um den Globus bekommtMortdecai es mit einem Terroristen und einer Nymphomanin zu tun, mitwenig zimperlichen Russen und – was für ihn viel schlimmer ist:kulturlosen US-Amerikanern. Immer an Mortdecais Seite: sein treuergebener Diener Jock Strapp (Paul Bettany, der gruselige Killer aus dem“Da Vinci Code – Sakrileg„), der entweder für seinen Chef mehr als nur die zweite Wange hinhält – oder sich mit Hingabe der Damenwelt widmet.
 
Mit Stil und dieser unwiderstehlichen Mischung aus charmanter Überheblichkeit und nur scheinbarer Planlosigkeit gibt Johnny Depp seinem Mortdecai seine ganz besondere, zwar bekannte, darum aber nicht weniger unterhaltsame Note.
 
Eine Stärke des Films ist die völlig überzogene „Britishness“ des US-Amerikaners Depp, der seinen falschen britischen Akzent in der Originalversion des Films geradezu zelebriert und entsetzt von den Kolonien spricht, als er nach Kalifornien reisen soll. Ein Aspekt, der in der deutschen Fassung leider abhandenkommt.
 
Ganz im Gegensatz zum zweiten großen Thema des Films: dem gewöhnungsbedürftigen Schnurrbart Mortdecais, für den er sogar eine handfeste Ehekrise mit seiner geliebten Johanna riskiert. Bart oder nicht Bart – das ist hier die Frage.
 
In Depps Fall überdauerte die Liebe zum Schnauzer die Rolle nicht. Er trägt jetzt Vier-Tage-Bart – und mehr wachse auch nicht, sagte er am Sonntagabend bei der Weltpremiere des Films in Berlin. Der Bart im Film sei aufgeklebt gewesen. Aber: „Ich spüre das noch immer an meiner Oberlippe.“Kinokritiken im Überblick
[Britta Schultejans, Sophia Weimer/kh]

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