Deutschlandfunk wird heute 60 und sendet Sonderprogramm

2
620
DLR Deutschlandradio Deutschlandfunk; © Deutschlandradio / Bettina Straub
Funkhaus-Deutschlandradio © Deutschlandradio / Bettina Straub

Am Anfang war eine Villa in Köln-Marienburg. Aus dem ehemaligen Badehaus, das in ein Sendestudio umgebaut worden war, kam die erste Übertragung. Am 1. Januar 1962 um 16 Uhr ging der Deutschlandfunk dann auf Sendung – mit Nachrichten. Neujahr 2022 feiert der Sender seinen 60. Geburtstag: Im Jubiläumsjahr beschäftigt sich das Programm dabei in Sendungen und Beiträgen mit den historischen Anfängen. Gespräche und Diskussionsrunden verhandeln zudem die Zukunft des Radios in Zeiten des medialen Umbruchs.

„Damals wie heute steht der Deutschlandfunk für hohe journalistische Qualität, für verlässliche Information und vertiefende Analyse. Er sollte von Anfang an dazu beitragen, dass die Menschen sich gut informiert eine eigene Meinung bilden können. Und wir sehen, dass diese Aufgabe heute so wichtig ist wie damals.“, so Stefan Raue, Intendant von Deutschlandradio.

Als der Deutschlandfunk vor 60 Jahren ins Leben gerufen wurde, lag der Bau der Mauer gerade sechs Monate zurück. Der neue Sender sollte in einem deutschsprachigen und in einem mehrsprachigen Europa-Programm ein „umfassendes Bild Deutschlands“ zu vermitteln – „mit entpolemisierter und entgifteter Wahrheit“, so Gründungsintendant Hermann Franz Gerhard Starke.

Zunächst für DDR-Bürger gedacht

In den ersten zehn Jahren richtete sich der Deutschlandfunk daher vornehmlich an die Bürgerinnen und Bürger in der DDR, mit einem zunächst nur über Mittel- und Langwelle ausgestrahltem 24-Stunden-Vollprogramm. Von Anfang an definierte sich der Sender über die Information: Ausführliche Nachrichten bildeten den prägenden Kern des Programms. 1964 setzte der Deutschlandfunk dabei als erste deutsche Rundfunkanstalt die Nachrichten im Stundentakt.

Bis heute gehören Information und die gesamtgesellschaftliche Integration dabei zum Kernauftrag. Seit 1994 sendet der Deutschlandfunk unter dem Dach von Deutschlandradio zusammen mit Deutschlandfunk Kultur, 2010 kam dann noch das junge und ausschließlich digital empfangbare Programm Deutschlandfunk Nova hinzu. Als einziges Informationsprogramm rangiert der Deutschlandfunk unter den Top 10 der meistgehörten Programme.

„Wir wollen mit unseren Inhalten auf allen Ausspielwegen neue Nutzerinnen und Nutzer erreichen und die bisherige Qualität halten: Nicht schnell, sondern richtig berichten und dabei auch einen langen Atem haben und Mut, um Neues zu probieren.“, so Deutschlandfunk-Chefredakteurin Birgit Wentzien. Mehr dazu in einem Interview auf Deutschlandradio.de.

Das Jubiläum in der Dlf.Audiothek-App und im Deutschlandfunk-Programm

Alle Beiträge zum Jubiläum bündelt die Audiothek App in einer eigenen Rubrik. Im Laufe des Jahres sollen darüber hinaus zahlreiche, zeithistorisch interessante Beiträge aus den Archiven dann dauerhaft öffentlich zugänglich gemacht werden.

Samstag, 1. Januar/2. Januar, 17.05 Uhr: „Kulturfragen“

Medienhistoriker Konrad Dussel erläutert „Wie Radio Geschichte schreibt“. Tags darauf verhandelt der frühere Deutschlandfunk-Korrespondent Harald Kleinschmid die Frage, ob die historischen Anfänge als „Kalter Krieg im Äther oder Brückenbauen im geteilten Deutschland?“ zu verstehen sind.

Samstag, 1. Januar, 18.40 Uhr: „Hintergrund“

„Europa als Auftrag“: Die Sendung erinnert daran, dass es anfänglich Aufgabe des Senders war, ein umfassendes Bild der Bundesrepublik Deutschland ins europäische Ausland zu vermitteln. Dabei helfen sollten Sendungen in elf Fremdsprachen.

Samstag, 1. Januar, 22.05 Uhr: „Atelier neuer Musik“

Was ist neue Musik für mich? Die Sendung bringt vier junge Musikjournalistinnen und -journalisten ins Gespräch.

Weitere Sondersendungen im Januar

Montag, 3. – Freitag, 7. Januar, 14.10 Uhr: „Deutschland heute“

Entlang der Historie des Senders lassen sich auch deutsch-deutsche Geschichten erzählen, die Landeskorrespondentinnen und -korrespondenten haben dafür persönliche Erlebnisse von Radiohörern aufgespürt.

Mittwoch, 5./12./19./26. Januar, 20.30 Uhr: „Lesezeit“

Die Originalstimmen von bedeutenden Schriftstellerinnen und Schriftstellern. Marie Luise Kaschnitz liest ihre Erzählung „Zu irgendeiner Zeit“, eine Deutschlandfunk-Aufnahme von 1967. Es folgen Theodor W. Adorno mit einem Vortrag über den Zusammenhang von Hobby, Freizeit und Kulturindustrie (1969) sowie zudem Lesungen von Gabriele Wohmann (1978) und Dieter Wellershoff (1964).

Samstag, 8. Januar, 9.10 Uhr: „Wochenendjournal“

Ein historisches „Wochenendjournal“ vom 18. November 1989. Ein Dokument des großen Wiedersehens entlang der deutsch-deutschen Grenze. Mit dabei: Egon Bahr, der ins thüringische Treffurt gereist war.

Mittwoch 19./26. Januar, 21.05 Uhr: „Querköpfe: Zingsheim braucht Gesellschaft!“

Der Kölner Kabarettist Martin Zingsheim begrüßt im Kammermusiksaal des Deutschlandfunk die Musikerin Sarah Lesch, Comedian Khalid Bounouar und zudem noch viele weitere Gäste aus Medien und Politik, um 60 Jahre Deutschlandfunk zu feiern.

Quelle: Deutschlandfunk

Bildquelle:

  • Funkhaus-Deutschlandradio: © Deutschlandradio / Bettina Straub

2 Kommentare im Forum

  1. Was läuft denn da so? Eine Zusammenfassung der letzten 60 Jahre dauergeschwafel? Dafür sollte es mindestens einen neuen Sender geben,gerne auch mehrere für jedes jahrzehnt. Dafür zahle ich doch gerne Rundfunkgebühren.
Alle Kommentare 2 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum