Drogenhandel über Instagram: NDR-Recherche auf Youtube

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instagram; © Aleksei - stock.adobe.com
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Soziale Medien eignen sich offenbar nicht nur für Like-Hascherei und politische Diskussionen, sie scheinen auch ein etablierter Platz für Drogenhandel und den Handel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zu sein. Im Rahmen einer Recherche nahm die NDR-Redaktion STRG_F Kontakt zu einigen Instagram-Dealern auf.

Drogenhandel geht nicht nur in den Tiefen des Darknets vonstatten, auch an der vermeintlich sauberen Oberfläche des freien Internets tummeln sich genug zwielichtige Gestalten. Recherchen von „STRG_F“ (NDR/funk) zufolge laufen über zahlreiche Accounts von Dealern dabei nicht nur die Anbahnung der Geschäfte, sondern auch die Abwicklung des Drogenverkaufs. Mehr Informationen dazu zeigt „STRG_F“ seit diesem Dienstag auf seinem YouTube-Kanal.

Die Dealer locken ihre Kunden auf Instagram mit ästhetischen Clips und Bildern über Drogeninhalte und wickeln die Deals über Direktnachrichten ab. Die Zustellung erfolgt dann per Post oder Kurierdienst. „STRG_F“ wollte wissen, was an der Sache dran ist, und kaufte stichprobenhaft bei verschiedenen Anbietern. Die zehn Käufe wurden juristisch überwacht – und siehe da: Die Redaktion hat neben Cannabis auch Ketamin, Ecstasy, Diazepam, Lean (Zitronenlimonade mit codeinhaltigem Hustensaft und Promethazin), den verschreibungspflichtigen Hustensaft Makatussin sowie Morphin zugeschickt bekommen. Eine erste Untersuchung der Medizinischen Hochschule Hannover belegt, dass die Drogen echt und wirksam sind, weitere Laborergebnisse stehen derzeit noch aus.

Was sagt das Mutterschiff Facebook dazu?

Hat ein Nutzer einmal Interesse an solchen Dealer-Accounts geäußert, sorgen die Instagram-Algorithmen dafür, dass immer mehr Drogen-Accounts vorgeschlagen werden. „STRG_F“ bekam zeitgleich mit dieser Entwicklung immer mehr Nachrichten von Dealern, die auch Drogen wie Kokain, LSD und Crystal Meth vertreiben. Als die Redaktion den Mutterkonzern Facebook zur Rede stellte, verwies der Sprecher nur auf das Verbot von Drogenhandel auf Instagram.

Zwischen Januar und März habe die Plattform 1,3 Millionen diesbezügliche Inhalte entfernt, 95 Prozent davon proaktiv bevor sie gemeldet wurden. Die Probe aufs Exempel der „STRG_F“-Redaktion war jedoch wesentlich ernüchternder: Von zehn Accounts, bei denen die Redaktion bestellt hat, wurden nur zwei gelöscht. Die anderen können weiterhin ohne Einschränkungen ihre Drogen anbieten.

Das Problem des Rauschmittelhandels über soziale Netzwerke wie Instagram sei dem Bundeskriminalamt laut eigener Aussage seit mehreren Jahren bekannt, aus kriminaltaktischen Gründen könnten jedoch keine weiteren Auskünfte über initiative Ermittlungen gegeben werden.

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  • Instagram: © Aleksei - stock.adobe.com

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