Interview: „Wir bieten Qualität zu einem guten Preis“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Seitdem sich John Bruijnincx bei Philips um das Angebot an Set-Top-Boxen kümmert, steigen die Verkaufszahlen. Über den Erfolg des Business Managers „Digital Video Set Top Boxes Germany“ und die künftigen Strategien in diesem Markt sprach Bruijnincx im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN.

Herr Bruijnincx, seit Sie zuständig sind für das Set-Top-Boxen-Geschäft von Philips, katapultierten Sie Ihr Unternehmen auf Platz 3 der Top-Hersteller. Was ist Ihr Geheimnis?
 
Mein Geheimnis sind meine Kollegen und das Team, das wir bei Philips haben. Wenn wir die richtige Produkten haben, die wir auf den richtigen Preispunkten vermarkten können, gibt es keine bessere Mannschaft als die Kollegen hier um Set-Top-Boxen erfolgreich zu machen
 
Dieses Ergebnis hat Philips mit einer Produktpalette erreicht, die nur aus wenigen Receivern besteht. Welcher Set-Top-Box ist dieser Erfolg geschuldet?
 
Stimmt, wir haben den Erfolg hauptsachlich zwei Geräten zu verdanken: Erstens dem DSR300, unsere FTA Satelliten-Box, die auch vom Design sehr ansprechend ist. Das Produkt ist seit der Markteinführung das bestverkaufte Satelliten-Gerät in Deutschland. Zweitens dem DTR1000 unserem DVB-T Gerät mit Pulse Killer Chip der damit besten Empfang und Bildqualität liefert.
 
Sie haben bereits 2004 an der 10 %-Marktanteilsgrenze gekratzt. Wo sehen Sie ich und Ihr Unternehmen in einem Jahr?
 
Absolut notwendig für weiteres Wachstum ist eine Verbreiterung der Produktrange – was dieses Jahr auch geschehen wird. Für 2005 streben wir einen Marktanteil von über 10 % an.

Wann können Digital-TV-Nutzer auf eine Premiere-geeignete Philips-Box zurückgreifen? Welches Vertriebsmodell streben Sie an?
 
Heute haben wir bereits mit dem DSR2015 ein Premiere-geeignetes Gerat mit 2 x Common Interface. Der 2015 ist das bestverkaufte Premiere-CI-Gerät in Deutschland. Im April kommen wir mit zwei Premiere-Geräten mit integriertem Nagravision. Das sind die DSR2010 für das Retail-Geschäft und die DSR2011, die Premiere direkt vermarkten wird.
 
Es gibt derzeit noch sehr wenige Set-Top-Boxen für digitales Kabel-TV. Wird Philips in diese Marktlücke hineinstoßen und z. B. Set-Top-Boxen für Kabel Deutschland liefern?
 
Ja, wir entwickeln im Moment ein Kabel-Einstiegsgerät, die Kabel Deutschland und Premiere geeignet sein wird. Die Einführung erfolgt zur IFA.
 
Werden diese Set-Top-Boxen auch über besondere Features wie z. B. Festplatte verfügen?
 
Noch nicht. Das ist erst für Ende 2005 in unserer Roadmap.
 
Welchem Segment (DVB-C, DVB-T, DVB-S) trauen Sie in diesem Jahr das höchste Wachstum zu?
 
Wir erwarten nicht, dass der Markt für DVB-T in diesem Jahr so stark wächst wie in 2004, denn die Ballungsgebiete sind jetzt größtenteils erschlossen. So ist mit dem größten Wachstum beim Kabel zu rechnen. Aber auch bei Sat-Empfang wird der fortschreitende Umstieg von analog auf digital für weitere Steigerungen sorgen.
 
Wie sind Sie mit der Entwicklung der Absätze Ihrer Boxen in den DVB-T-Gebieten zufrieden?
 
Wir sind sehr zufrieden – unsere internen Prognosen wurden größtenteils übertroffen.
 
Wie viele DVB-T-Boxen konnte Philips im Jahr 2004 absetzen?
 
Es ist nicht unsere Firmenpolitik, Stückzahlen für einzelne Produkte oder Segmente zu nennen.
 
Philips setzt, trotz großen Markennamens, auch auf günstige Preise. Kaufen Sie sich damit Marktanteile?
 
Unser erstes Ziel ist immer profitabel zu arbeiten. Aber wir wollen auch gute Qualität zu einem guten Preis anbieten. Was ist daran auszusetzen, wenn sich diese Ziele miteinander vereinbaren lassen?

Werden Sie in diesem Jahr die Segmente LCD-TV und Digitalreceiver kombinieren und vernetzte Produkte anbieten? Wenn ja, wann?
 
Wir werden in diesem Sommer die ersten Flat-TVs mit DVB-T auf den Markt bringen. Insgesamt werden es sechs Modelle sein ab 26 Zoll Bilddiagonale.
 
Mit welchen Innovationen dürfen unsere Leser zur diesjährigen Internationalen Funkausstellung von Philips rechnen?
 
Auf dem IFA werden wir im Bereich Digital Receiver ein HDTV MPEG 4 Satelliten-Produkt zeigen, dass Premiere-geeignet ist. Die Markteinführung wird im vierten Quartal sein. Darüber hinaus spielt HDTV natürlich auch bei unseren Flat-TVs eine große Rolle. Und dann wird es noch eine Reihe innovativer Produkte zum Thema Vernetzung geben. Soviel sei zu diesem Zeitpunkt verraten…
 
Wie wird Philips den Umstieg von PAL auf HDTV in Deutschland begleiten? Wird Philips HDTV-Boxen an KDG und/oder Premiere liefern?
 
HDTV ist für uns ein sehr bedeutendes Thema, das wir sowohl auf Seiten der Displays als auch bei Set-Top-Boxen aufgenommen haben. Bereits heute haben wir HDTV-geeignete Displays und zukünftig – wenn die relevanten Ausstrahlungen starten – auch Set-Top-Boxen.
 
Liegt die Zukunft des Digital-TVs in Deutschland, nach Ihrer Meinung, eher im Bereich Pay-TV oder eher im Bereich Free-TV?
 
In Deutschland ist Free-TV – im Vergleich zum Rest Europas – sehr stark ausgeprägt. Allerdings nimmt sich das Pay-TV viel stärker dem Premium-Thema HDTV an. Unsere Prognose deshalb: Free-TV wird auch in der digitalen Ära seine Bedeutung behalten, Pay-TV wird gleichzeitig wachsen.
 
Wie wird Philips in diesem Jahr das erklärungsbedürftige Produkt „Digital-TV“ beim eigenen Fachhandelsnetz promoten?
 
Unsere Erfahrung ist, dass unsere Fachhandelspartner alle schon sehr weit informiert sind in Bereich Digital-TV. Wir informieren sie aber auch weiterhin über neue Produkte, Features etc.
 
Welchen Stellenwert nimmt das Thema „Digital-TV“ im Hause Philips ein?
 
Digital – nicht nur TV – hat bei Philips einen sehr hohen Stellenwert. Wir sind der Marktführer bei Unterhaltungselektronik in Deutschland und „Digital“ ist die Zukunft. Da wir auch zukünftig unsere führende Marktstellung behalten wollen, muss Digital-TV ganz oben auf unserer Prioritätenliste stehen. [fp]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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