Perseverance schickt spektakuläre Videos und erste Töne vom Mars

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Wie hört sich der Mars an? Die Antwort geben die ersten Audioaufnahmen von der Oberfläche des Roten Planeten, eingefangen vom Rover Perseverance. Das Video dazu ist nicht minder atemberaubend – selbst die Nasa-Profis sind baff.

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat spektakuläre Videobilder der Landung des Rovers Perseverance auf dem Mars sowie erste Tonaufnahmen von der Oberfläche des Roten Planeten veröffentlicht. Solche Aufnahmen habe es noch nie zuvor gegeben, teilte die Nasa am Montag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz mit. „Diese Videos sind unglaublich“, sagte Nasa-Manager Mike Watkins. „Wir alle haben sie über das Wochenende viele, viele Male angeschaut.“

NASA Mars Perseverance
So hat man sich die Landung bei der NASA im Vorhinein vorgestellt. © NASA/JPL-Caltech

Die bereits millionenfach angeklickten Videos zeigen die letzten rund elf Kilometer der Strecke von Perseverance (auf Deutsch etwa: Durchhaltevermögen). Darauf ist beispielsweise zu sehen, wie der Fallschirm aufgeht. Auch die Oberfläche, auf der der Rover landet, ist sichtbar.

Die Mikrofone an Bord des Rovers hätten keine verwertbaren Daten von der Landung gesendet – aber später die ersten jemals empfangenen Tonaufnahmen von der Oberfläche des Mars geschickt, hieß es. Auf ihnen ist unter anderem etwas zu hören, was wie eine Windböe klingt. Auch neue Fotos wurden veröffentlicht.

„Jetzt, wo ihr den Mars gesehen habt, hört ihn. Schnappt euch ein paar Kopfhörer und hört euch die ersten Geräusche an, die von einem meiner Mikrofone eingefangen wurden“, heißt es auf dem Twitter-Konto des liebevoll „Percy“ genannten Rovers. „Wir haben jetzt endlich einen Blick aus der ersten Reihe auf das, was wir bei der Mars-Landung die ’sieben Minuten des Terrors‘ nennen“, schwärmte Watkins. Gemeint ist die Zeit, in der das Raumfahrzeug scharf abbremsen muss, um den Rover unter anderem mit einem Fallschirm sicher auf dem Nachbarplaneten der Erde absetzen zu können.

„Kleinwagen“ Perseverance hat Hubschrauber Ingenuity auch noch mit an Bord

Zuvor hatte bereits der kleine Hubschrauber Ingenuity, der sich an Bord des Rovers befindet, seinen ersten Statusreport an das Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena gefunkt – und er scheint den Nasa-Experten zufolge „bestens zu funktionieren“. Noch ist Ingenuity (auf Deutsch: Einfallsreichtum) an der Unterseite von Perseverance befestigt, wo er derzeit aufgeladen wird. Aber in 30 bis 60 Tagen soll der Helikopter den Mars aus der Vogelperspektive erkunden. Es wäre der erste Flug eines Luftfahrzeugs über einen anderen Planeten.

Der Rover Perseverance, rund 1.000 Kilogramm schwer und so groß wie ein Kleinwagen, hatte am Donnerstag – nach 203 Flugtagen und 472 Millionen zurückgelegten Kilometern – mit einem riskanten Manöver in einem ausgetrockneten See namens „Jezero Crater“ aufgesetzt. Die Landung wurde auch hierzulande live übertragen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Den See mit einem Durchmesser von etwa 45 Kilometern soll Perseverance in den kommenden zwei Jahren untersuchen.

Entwicklung und Bau des rund 2,5 Milliarden Dollar (etwa 2,2 Milliarden Euro) teuren Rovers hatten acht Jahre gedauert. Er soll auf dem Mars nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens fahnden sowie das Klima und die Geologie des Planeten erforschen.

Mars Rover Designentwurf
Diese Animation aus den frühen Tagen der Mission mutet ein wenig wie „Nummer 5 lebt“ an. Bild: NASA/JPL-Caltech

Perseverance ist bereits der fünfte Rover, den die Nasa zum Mars gebracht hat – zuletzt war 2012 „Curiosity“ dort angekommen. Insgesamt war bislang allerdings nicht einmal die Hälfte aller weltweit gestarteten Mars-Missionen erfolgreich.

Bildquelle:

  • nasamars: Welt/NASA/JPL-Caltech
  • df-mars-rover-nasa: NASA/JPL-Caltech

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