Facebook und Co.: Datenschutz ja, aber bitte umsonst

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Das Institut der deutschen Wirtschaft hat die Vorlieben von Jugendlichen bei der Nutzung sozialer Medien untersucht. Datenschutz ist ihnen wichtig, aber zahlen wollen sie dafür nicht.

Rund neun von zehn Jugendlichen in Deutschland nutzen täglich soziale Online-Dienste und geben dadurch persönliche Daten preis. Die überwiegende Mehrheit findet es dabei nicht gut, wenn diese Daten von den Anbietern für Werbeschaltungen oder andere Zwecke ausgewertet werden. Rund 73 Prozent sind dagegen, dass persönliche Daten von den Anbietern gespeichert und an Dritte weitergegeben werden, ergab eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.

Der repräsentativen Studie unter Schülern zwischen 14 und 21 Jahren zufolge nutzen 86 Prozent soziale Online-Dienste, vor allem WhatsApp: Rund 78 Prozent der Jugendlichen kommunizieren täglich über den Dienst der Facebook-Tochter. An zweiter Stelle liegt mit 54 Prozent die Kommunikations-App Snapchat. Die zu Google gehörende Video-Plattform YouTube wird von etwa jedem Zweiten täglich genutzt. Abgeschlagen sind bei den Jugendlichen dagegen die sozialen Netzwerke Facebook und Google+. Lediglich 17 Prozent der Befragten haben hier ein Konto.
 
Die meisten Social-Media-Dienste erzielen ihre Einnahmen durch Werbung, indem sie ihr Wissen über die Anwender auf der Basis persönlicher Daten nutzen, um möglichst relevante Werbeanzeigen auszuspielen. „Bei vielen sozialen Netzwerken steigt der wirtschaftliche Nutzen mit der Menge der Daten“, erklärt IW-Digitalisierungsexpertin Barbara Engels – und das sähen viele Jugendliche durchaus kritisch.
 
Das ausgeprägte Bewusstsein der Jugendlichen für Datenschutz führt der Studie zufolge bei den meisten jedoch nicht dazu, dass sie bereit wären, für mehr Schutz auch zu zahlen. Gut die Hälfte der befragten Schüler gibt an, kein Geld dafür ausgeben zu wollen. 16 Prozent würden höchstens fünf Euro pro Monat zahlen, nur 3 Prozent mehr als 30 Euro. Trotz der Bedenken in Sachen Datenschutz würden die Jugendlichen nicht auf die Online-Dienste verzichten wollen. Dies könne man unter anderem mit sogenannten Netzwerk-Effekten erklären, sagte Engels: Je mehr Menschen im direkten Umfeld einen Dienst nutzten, desto wahrscheinlicher sei die eigene Nutzung – unabhängig von den Bedenken.

[dpa/tk]

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4 Kommentare im Forum

  1. Bezahlen ?? Gehts noch Datenschutz ist ein Gesetz und sollte nicht mit Kosten der User gedeckt werden. Man zahlt ja auch nix dafür das man diese Dienste nutzt aber wenn der User was will wird er immer zur Kasse gebeten. Frechheit. Die Identität ist eins der höchsten Güter und sollte nicht preislich verhandelt werden sondern eine Verpflichtung sein diese zu schützen. Wie im Artikel schon steht sind auch User nicht unschuldig dran. Desto mehr darin sind um so wahrscheinlicher ist es das jeder mit macht. Das stimmt auch zu hundert Prozent. Was her muss ist ein Umdenken und nicht das Pormonaie des User´s. Desweiteren müsste mann diesen Diensten und Werbetreibenden, gesetzlich einhalt gebieten und eingreifen, weil wir User es wahrscheinlich von selbst schaffen oder in der Lage sind uns von dort zu distanzieren. Aber Datenschutz existiert hier doch nur auf dem Papier...... Mfg
  2. Facebook sieht das anders. Deren Sinn ist es genau daraus Geld zu machen. Ein neues Gesetz schafft aber mindestens 2 weitere Schlupflöcher.
  3. Wenn ich das nächste Mal zu REWE einkaufen gehe, verlange ich von denen auch direkt mal Kohle dafür, daß ich da nix klaue und gewinnbringend weiterverkaufe. Ach Mist, geht ja nicht, wir Verbraucher kommen ja für Diebstahl in den Knast...
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