Medientage: Interaktives Fernsehen bleibt Nischenmarkt

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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München – Das traditionelle Fernsehen bleibt auch in Zukunft für die große Mehrheit der Fernsehzuschauer zeitlos attraktiv.

Das interaktive Fernsehen dagegen wird künftig von bestimmten Zielgruppen mit Hang zur Aktivität genutzt. Das war der Tenor der Diskussionsveranstaltung, die von der Euvia Media AG und dem Quizsender Neun Live im Rahmen der Medientage München organisiert wurde. Das interaktive Fernsehen werde dabei neue Erlös- und Geschäftsmodelle ermöglichen, die auf neuen Nutzungsmustern der Fernsehzuschauer basieren.
 
„Das Fernsehen benötigt neue Formen der Finanzierung. Die Erlösmodelle Werbe- und Gebührenfinanzierung stoßen an ihre Grenzen“, sagte Dr. Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin- Brandenburg. Christiane zu Salm, die Vorstandsvorsitzende von Euvia Media, beschrieb die Alternativmodelle, mit der Erlöse generiert werden können, folgendermaßen: „Es handelt sich um Low- Cost-Sender, die einen Nutzen in elektronischer Form an den Kunden bringen, der dafür bezahlt.“ Dabei wird von den Zuschauern eine „lazy activity“ gefordert, um bei Quizsendungen zum Telefon zu greifen, die z. B. beim Mitmachsender Neun Live hauptsächlich von 30- bis 40-jährigen männlichen Fernsehkonsumenten aufgebracht wird.
 
Dr. Klaus Schönbach vom Lehrstuhl Allgemeine Kommunikationswissenschaft der Universität Amsterdam hat der Fernsehbildschirm durchaus das Potenzial, den Gameboy als Spieleplattform zu verdrängen. „Das Medienbudget verlagert sich. Anstatt einen Gameboy zu kaufen, wird gegen Bezahlung an Spielsendungen teilgenommen“, sagte Schönbach.
 
Beim Aufbau einer Wertschöpfungskette stellt sich für Dr. Lutz Hachmeister, Gründungsdirektor des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik in Köln und Berlin und Geschäftsführender Gesellschafter HMR International, die Frage nach der Wertigkeit eines Medienprodukts: „Wie hole ich aus einem Medienprodukt den größten Nutzen für das Publikum heraus?“ Dabei sei es notwendig, die ökonomischen Parameter zu verändern. Das Medienbudget der Konsumenten sei im Vergleich zum vielfältigen und umfangreichen Medienangebot im Ungleichgewicht. „Die Leute müssen also bereit sein, mehr für Medienangebote zu bezahlen“, gab Hachmeister zu bedenken. [fp]

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