Inception

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Inception, Teil 3

Die tiefste Ebene

Auf einer Skala von eins bis zehn bewegt sich die Intensität des Sub-Bass‘ von „Inception“ ungefähr bei einem Wert von elf. Genauso wie beim Bild Unschärfen, Farben und Kontraste gesetzt werden, verwendet das Soundbild tiefe Frequenzen zur Aufmerksamkeitslenkung und zur Schaffung der zwielichtigen Grundstimmung. Schon in der Eröffnungssequenz setzt ein unterbewusstes Grollen ein, arbeitet sich langsam aber sicher hoch in das Bewusstsein des Zuschauers, bis er es endlich wahrnimmt und der gezeigte Traum in einer dröhnenden Flutwelle kollabiert. Psychoelemente wie das ständige Einspielen von Teilen aus Dumonts Song „Non, je ne regrette rien“, die mit anderen Geräuschen verschmelzen, sind immer wieder zu bestaunen und schmücken das ohnehin schon bemerkenswert innovative Sounddesign zu einem innovativ kreativen Klangteppich weiter aus.
 

Den wichtigsten Part der audiophilen Mission übernehmen allerdings Hans Zimmers machtvolle Kompositionen. Genau genommen spielen sie die Hauptrolle für die Ohren. Ohne den Druck, den sie aufbauen, die ständige Intensitäts-Steigerung und ohne die fühlbare Schwere gepaart mit filigraner Leichtigkeit würde dem Thriller tatsächlich ein Großteil an Wirkung verloren gehen. Und gerade weil der Soundtrack so gelungen ist, packte Warner ihn in (recht entgegenkommenden) Auszügen auf die zusätzliche Bonus-Blu-ray.

Das Erwachen

Zwei Galerien mit über 30 Konzeptskizzen und knapp zwölf Promotion Artworks geben einen guten Einblick in die Designarbeit sowie die Vermarktung. Unter dem etwas verwirrend formulierten Punkt „Making Of“ findet man den computergenerierten Motion-Comic „The Cobol Job“, der eine Episode aus der Vorgeschichte Cobbs erzählt, sowie einen populärwissenschaftlichen, 44-minütigen Beitrag über Träume. Das Hauptfeature befindet sich allerdings auf der Film-Disc, heißt „Extraktions-Modus“ und beherbergt das eigentliche Making-Of. Ähnlich wie beim „Maximum Movie Mode“ der Blu-ray „Sherlock Holmes“ wird bei Aktivierung der Film samt über 50 Minuten Featurettes u. a. über die Entwicklung, die Geheimnisse und die Darsteller abgespielt. Da es sich hierbei allerdings um eine komplett neue rund 200 Minuten lange Bild- und Tonspur handelt, bietet dieser Modus nur englischen Originalton. Besonders angenehm: Über das Menü lassen sich die Stellen mit den in die Handlung eingefügten Featurettes direkt anwählen. Sollten Sie den Film unterbrechen und ein andermal weitersehen wollen, unterbreitet Ihnen die Disc zu Anfang das Angebot, an abgebrochener Stelle fortzufahren. Zudem gibt es keine Werbung und damit auch keine zusätzliche, lästige Wartezeit.

Die Wahrheit

Final bleibt nur zu sagen, egal für welche Deutung sich der Zuschauer bei dem offenen Ende entscheidet – wichtig ist lediglich die Erkenntnis des Einzelnen, dass das, was man als Realität akzeptiert, auch real ist. Die Grenze zwischen Traum und wachem Zustand ist so gering, gerade weil sie sich einzig im Kopf des Menschen befindet. Ein simpler Kreisel hat da relativ wenig Aussagekraft, denn selbst im Traum können plötzlich physikalische Gesetze einfließen genauso wie alles andere im Geiste möglich ist. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen auch weiterhin schöne Träume.

Mehr zu der Sonderedition (limitierte Briefcase Edition) von „Inception“ erfahren Sie im BLU-RAY MAGAZIN, Ausgabe 01/2011.  

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