Nach der ARD hat nun auch das ZDF dem Konzept des gemeinsamen Jugendkanals der beiden öffentlich-rechtlichen Sender zugestimmt. ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut sieht dabei in dem Jugendkanal eine große Chance zur Verjüngung des ZDF.
Die langen Planungen zum gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF werden langsam konkreter. Nachdem das Konzept schon kurz vor dem Aus stand, hatten die Ministerpräsidenten der Länder im Oktober 2014 ARD und ZDF mit der Ausarbeitung eines Konzeptes für ein jugendorientiertes Programm beauftragt. Mittlerweile liegt ein solches auf mittlerer Abstraktionsebene vor, welches, bevor es der Öffentlichkeit präsentiert wird, erst die notwendigen Kontrollgremien durchlaufen soll. Wie das ZDF nun bekannt gab, hat man diesem Konzept am heutigen Freitag zugestimmt.
In der vergangenen Woche hatte schon der auf ARD-Seite zuständige Südwestrundfunk (SWR) das Konzept abgenickt. Damit hat das Projekt nun seine Zustimmung von beiden öffentlich-rechtlichen Sendern erhalten.
Der Jugendkanal ist ein von langer Hand geplantes Gemeinschaftsprojekt von ARD und ZDF, das ursprünglich als linearer Ausspielkanal konzipiert war, inzwischen aber als reines Online-Angebot verbreitet werden soll. Mit der Online-Plattform wollen sich die öffentlich-rechtlichen Sender der Zielgruppe zuwenden, die bisher vom ARD- und ZDF-Angebot vernachlässigt wird, den 14- bis 29-Jährigen.
Dabei betont das ZDF-Kontrollgremium in seiner Sitzung die Rolle, die dem Publikum beim Jugendkanal zukommen soll. „Das Angebot bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich eine eigene Meinung zu bilden, sich über aktuelle Themen mitzuteilen und gehört zu werden“, so ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut.
Die Online-Verbreitung der Inhalte soll dabei nicht nur ausschließlich über die eigene Plattform erfolgen, auch Drittplattformen wie Youtube und Instagram sollen einbezogen werden. „Unsere Zielgruppe sucht im Netz nicht gezielt nach Angeboten der öffentlich-rechtlichen Sender. Darum müssen wir auch dort präsent sein, wo die Nutzer sind“, so Bellut.
Den Jugendkanal sieht Bellut dabei als eine große Chance, um zur Verjüngung des ZDF beizutragen. Denn die Inhalte des Kanals sollen den Zuschauern größtenteils auch in der ZDF-Mediathek zur Verfügung stehen. Auf diese Weise kann auch das klassische ZDF-Publikum auf die jugendorientierten Sendungen zurückgreifen. „Dieses Projekt bietet uns die Chance, eine Akzeptanzlücke zu schließen und damit einen Verjüngungseffekt für das ganze Haus zu erreichen“, erklärte Bellut das angepeilte Ziel.
Das ZDF trägt ein Drittel des zur Finanzierung notwendigen Budgets von 45 Millionen Euro. Weiterhin soll der Jugendkanal aus Geldern finanziert werden, die aufgrund der Anfang 2016 angedachten Einstellung der Digitalkanäle EinsPlus und ZDFkultur frei werden. [kw]
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