Lettra-Insolvenz: Zugesagte Fördermittel flossen nicht

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Der Grund für die Insolvenzmeldung des Spartensenders Lettra sind offenbar nicht geflossene Fördermittel mehrerer öffentlicher Institutionen in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro.

Die Insolvenzmeldung sei aufgrund fehlender liquider Mittel erfolgt, sagte der Geschäftsführer von Lettra, Jan Henne de Dijn, in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) am Mittwoch. Mit der Sendergründung im November vergangenen Jahres war offenbar eine Förderzusage der Stadt Berlin verbunden.

Die Insolvenzmeldung resultiere aus nicht geflossenen Geldern in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro „durch die nachgelagerten Institutionen der Stadt Berlin, die Investitionsbank Berlin (IBB) und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Berlin Brandenburg (MBG), die nicht, wie zugesagt, als stille Beteiligung ausgeschüttet worden” sind, begründe Henne de Dijn in der „SZ“ den Insolvenzantrag, der bereits am 13. März eingereicht wurde.
 
Der Sendebetrieb werde aber laut Henne de Dijn mit dem gesamten Team fortgeführt, während man zurzeit mit verschiedenen Investoren über einen Einstieg verhandle. [cd]

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7 Kommentare im Forum

  1. AW: Lettra-Insolvenz: Zugesagte Fördermittel flossen nicht Nun, das die Fördermittel nicht geflossen sind, scheint im Nachgang doch eher weniger verwunderlich. Machen wir uns doch nichts vor: Die Bankenkrise tobt heftig. Da können schlicht weg Kreditzusagen nicht mehr eingehalten werden. Und die Stadt Berlin ist ebenfalls quasi zahlungsunfähig, auch das ist nichts Neues. Nur Schade an der Sache ist, dass es den Pay-TV Sender lettra trifft. Aber auch ein deutliches Zeichen, dass eben Pay-TV heute kein Garant ist, Gewinne zu generieren und das auch bei bescheidenen Content. In Deutschland verbinden wohl die Mehrheit der Abonnenten Pay-TV mit Premium Content. Sich von dieser Vorstellung zu lösen halte ich für fatal. Spätestens, wenn kein Unterschied zwischen Pay-TV Sendern und Free-TV Sendern zu erkennen ist haben wir die Grund(los)verschlüsselung.
  2. AW: Lettra-Insolvenz: Zugesagte Fördermittel flossen nicht Der Witz ist ja, Basti, ob es denn interessant ist oder nicht. Lettra sendet ja als Pay-TV in Paketen, da ist Beliebtheit und Einschaltquote zweitrangig, und darum geht es ja hier auch nicht. Sicher ist ein solcher Kanal sinnvoll, auch wenn es nur eine bestimmte Zielgruppe oder Nischenpublikum anspricht. Tragen tut sich das Ganze normalerweise durch die Pay-TV-Gebühren, die von Premiere Star oder von Arena oder Kabel Dingens an die Sender überwiesen wird. Das aber für den laufenden Betrieb. Wirklich blauäugig ist, das der Sender wohl hopplahopp ins Starpaket gehievt wurde, ehe das "Grundkapital" steht. Und Anschubfinanzierung muss entweder vom Veranstalter mit Schulden gestartet werden oder von Banken finanziert. Schliesslich fängt wohl jeder Sender, ob Free TV oder Pay TV, irgendwo mit einem Minus an, weil ja noch nichts an Gewinnen oder Rücklagen geschaffen werden konnte. Aber diese Anschubfinanzierung hätte von der Wirtschaft, z. B. grossen Verlagshäusern, kommen können. Wenn selbst Bertelsmann und Konsorten kein Geld dafür haben oder keinen Mut, wer denn sonst? Ich meine, theoretisch kann jeder so einen Sender starten, der das nötige Kleingeld hat oder die nötigen Partner, die diese Anschubfinanzierung geben. Eben darum ist es für die grossen Senderfamilien ja quasi ein Klacks, weil die finanzieren sowas von der Portokasse. Wenn Du z. B. einen Brötchensender gründen willst, und keine Bäckerei Dir Geld dafür gibt, musst du auch kleine Brötchen backen, oder das Dingen erst gar nicht starten, es sei denn Du landest vier Monate später beim Insolvenzgericht, und das ist mehr als blauäugig. Auf diese Art und Weise könnte zwar ein Wunder passieren, das sich doch irgendwer dafür interessiert, und zwar sozusagen als Notübernahme. Das ist aber dann sicherlich nicht mehr im Sinne der Gründer und die schlechteste Lösung, weil die dann dort nix mehr zu melden haben. Aber den Zuschauer würde es sicherlich freuen.
  3. AW: Lettra-Insolvenz: Zugesagte Fördermittel flossen nicht Für kleine neue Sender ist aber die teure Sat-Verbreitung meist ein Hindernis. Lettra hat den Sprung über Sat ja gleich gewagt, während andere kleine Pay-TV-Programme ja oft zunächst im Kabel anfangen. Bei Premiere-Star müssen die Sender ja die Astra-Kapazität selbst mitbringen und bezahlen und bekommen dann nur paar Cent von Premiere.
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