VPRT: Signalschutz und Urheberrecht 2010 zentrales Thema

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Die Mitglieder des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT) haben im Rahmen ihrer Jahreshauptversammlung das Urheberrecht und den Signalschutz als einen zentralen Aufgabenschwerpunkt für das Jahr 2010 gesetzt.

„Die Digitalisierung wird für uns zum wirtschaftlichen Desaster, wenn es uns nicht gelingt, einerseits unsere Sendesignale vor unerlaubtem Zugriff zu schützen und andererseits faire Tarife mit den Verwertungsgesellschaften abzuschließen“, erklärte VPRT-Präsident Jürgen Doetz.
 
Die neue EU-Kommission und die Bundesregierung forderte Doetz dazu auf, den Wert der Inhalte in einer Informations- und Kommunikationsgesellschaft zu stärken und Rahmenbedingungen zu schaffen, die in der digitalen Welt eine tragfähige Wertschöpfung für die Sendeunternehmen als Kreativ- und Wirtschaftsfaktor erlauben, berichtet der VPRT am Donnerstag.
 
„Der Schutz unseres Kerngeschäfts muss sichergestellt sein. Und es muss gewährleistet sein, dass wir neue Geschäftsmodelle etablieren können. Nur dann bringt die Digitalisierung auch Chancen für positive wirtschaftliche Impulse und die Einführung attraktiver neuer Angebote“, führte Doetz aus.
 
Es müsse gelingen, den Datenpiraten das Handwerk zu legen und stattdessen bei den Menschen ein Verständnis dafür zu entwickeln, dass Qualität ihren Preis habe. Sonst stehe die Vielfalt der professionellen Inhalteanbieter auf dem Spiel, mahnte der Präsident.
 
Der VPRT ist eigenen Angaben zufolge davon überzeugt, dass eine klare Trennung zwischen Rundfunk und Telemedien schon heute nicht mehr möglich sei. Aus diesem Grund setzt er sich für technologieneutrale Regelungen ein, die gleiche Bedingungen für alle im Wettbewerb schaffen. Aus Sicht der privaten Rundfunk- und Telemedienanbieter gilt dies nicht nur für das Urheberrecht, sondern auch für andere Regulierungsbereiche wie den Datenschutz und die Werberegulierung, die sich derzeit auf dem Weg von Analog zu Digital vor allem als ‚Bremsklotz‘ erweist.
 
An die Musik-Verwertungsgesellschaften appellierte Doetz, den Bogen nicht durch überhöhte Urheberrechtstarife zu überspannen, wie es derzeit etwa im Webradiobereich oder für Video-Plattformen geschehe. „Hier sehen wir die Gefahr, dass die Innovationen und Investitionen unserer Mitglieder mit der Kostenkeule ‚Urheberrecht‘ erschlagen werden. Denn viele Angebote im Internet sind noch alles andere als ein Renditegeschäft“, erläuterte der Präsident.
 
Die Pro Sieben Sat 1 Media AG will als Signalschutz das Vorspulen in aufgenommenen Werbeblöcken, das so genannte Ad-Skipping, bei ihren HD-Sendern unterbinden (DF berichtete). „Wir wollen, dass die Nutzer Sendungen aufzeichnen können“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage des DF-Schwestermagazins DIGITAL INSIDER, „wir wollen aber auch, dass geschützte Inhalte nicht weiterverbreitet werden oder ein Ad-Skipping möglich ist.“
 
Auch RTL will Ad-Skipping verhindern. „Es ist nicht unser Ziel, private Aufzeichnungen generell zu verhindern, sondern die Umgehung der Werbung, mit der wir unsere Inhalte finanzieren“, erklärt Andre Prahl, Mitglied der Geschäftsleitung des Cologne Broadcasting Centers (CBC) und verantwortlich für die Programmverbreitung der Mediengruppe RTL Deutschland, gegenüber DIGITAL INSIDER. Ebenso wie Pro Sieben Sat 1 begründet auch Prahl dieses Vorhaben mit dem Schutz des werbefinanzierten Geschäftsmodells (DF berichtete ebenfalls). [ar]

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42 Kommentare im Forum

  1. AW: VPRT: Signalschutz und Urheberrecht 2010 zentrales Thema Richtig, nur trifft das auf die TV Sender überhaupt nicht zu!
  2. AW: VPRT: Signalschutz und Urheberrecht 2010 zentrales Thema Welche "wertvollen" Inhalte sollen denn geschützt werden, gekürzte und mit Werbeeinblendungen versehen Spielfilme oder die "tollen" Eigenformate
  3. AW: VPRT: Signalschutz und Urheberrecht 2010 zentrales Thema Wer das nicht einsieht und nicht zahlt ist automatisch ein Datenpirat. Es müsse gelingen dieses Verständnis bei den Menschen zu wecken.Warum will man keine fairen Tarife für den Kunden? Irgendwie fehlt mir bei jedem dieser hier veröffentlichen Werbeauftritte der privaten Jammerlappen der Begriff "Kunde". Ist der wirklich nicht da oder wird der nur vom veröffentlicher weggelassen?
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