Eins Extra: Kritischer Blick auf China und Olympia

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Saarbrücken – Einen Tag vor dem feierlichen Auftakt der Olympischen Sommerspiele in der chinesischen Hauptstadt Peking sendet Eins Extra zwei Reportagen, die das Gastland und insbesondere die Austragungsstätte Peking kritisch unter die Lupe nehmen.

Gibt es investigativen Journalismus in China? Eine Antwort darauf bietet die Reportage „Unbequem und unbestechlich: Chinas Kämpfer für die Wahrheit“. Der Film „China macht mobil: Olympiastadt Peking“, ein Porträt der Olympiastadt, zeigt wiederum, wie die Menschen in Peking mit dem Wandel fertig werden und sich auf das große Spektakel vorbereiten.

„Unbequem und unbestechlich – Chinas Kämpfer für die Wahrheit“, Sendetermin: Donnerstag, 07. August, 20.15 Uhr, Film von Jochen Graebert, Erstsendung
 
Investigativer Journalismus in der Volksrepublik China, das klingt wie Feuer und Wasser. Doch es gibt auch dort brillante Rechercheure, die über Korruption, Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung berichten. Natürlich tun sie dies nicht in den staatlich streng zensierten Zeitungen und Fernsehprogrammen, sondern im Internet. Hier testen Blog-Journalisten, mutig und gewieft, jeden Tag die Grenzen der politischen Freiheit. Dabei riskieren sie oft genug ihre eigene. Ein ARD-Team begleitet chinesische Reporter auf ihrer gefährlichen Recherche nach der Wirklichkeit im roten Reich der Mitte. Und porträtiert im Kontrast dazu auch die Arbeit von Journalisten in den offiziellen Staatsmedien. Der Film beleuchtet nicht nur die gigantischen Probleme und Missstände der aufstrebenden Weltmacht. Er wirft auch ein Licht auf das politische System Chinas. Denn obwohl die allmächtigen Kommunisten Transparenz und Öffentlichkeit fürchten und bekämpfen, wissen sie inzwischen selbst, dass sich die gewaltigen Probleme der Modernisierung nicht durch Propaganda lösen lassen. Und so entstehen Spielräume und Grauzonen, die Chinas mutige Aktivisten entdecken und nutzen. Auf eigenes Risiko, denn für das, was sie schützen würde, kämpfen sie ja noch: Einen Rechtsstaat, in dem nicht Willkür, sondern das Gesetz regiert.
 
„China macht mobil: Olympiastadt Peking“, Sendetermin: Donnerstag, 07. August, 21 Uhr, Film von Jochen Graebert
 
Keine Stadt in China wächst und wandelt sich derzeit so rasant wie Peking. Auf 17 Millionen Menschen, so die jüngste Zählung, ist ihre Einwohnerzahl angeschwollen. Die bisher als eher behäbig geltende Hauptstadt Chinas flirrt im Olympiafieber. Das ARD-Porträt der Olympiastadt zeigt, wie die Menschen in Peking mit dem Wandel fertig werden und sich auf das große Spektakel vorbereiten. Herr Wang zum Beispiel, ein Schifffahrtskaufmann, verpasst seinen Landsleuten jetzt westlichen Schliff. Der Benimmlehrer ist nämlich offizieller „Zivilisations-Beauftragter“ des Olympischen Organisationskomitees in Peking und weiß, wie man mit Messer und Gabel isst. Liu Yang, Kunstmaler, hat einst Chinas wohl berühmtestes Bild gemalt: Das Mao-Porträt auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Weil er nie etwas anderes gelernt hat, malt er noch immer die alten Revolutionäre, auf eigene Rechnung allerdings. Und lebt gar nicht schlecht davon. Denn Chinas zeitgenössische Kunst boomt. Hinter den Glitzerfassaden leben Superreiche, Baulöwen etwa, die französische Schlösser nachbauen. In den Armutsquartieren hingegen kämpfen Wanderarbeiterfamilien ums Überleben. Und mittendrin ist das neue chinesische Bürgertum auf der Suche nach seinem „chinese way of life“. [cg]

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  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

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