Konstanz – Die regionalen Programmfenster von RTL und Sat.1 werden in Sachen Medienkonzentration von den Landesmedienanstalten milder behandelt. Dies haben die Medienwächter am Mittwoch auf ihrer gemeinsamen Sitzung beschlossen.
Die Landesmedienanstalten sind zwar der Auffassung, dass auch die Regionalprogramme der medienkonzentrationsrechlichen Kontrolle unterliegen, gleichzeitig können RTL und Sat.1 auf ein Bonuspunkte-System zählen, das ihnen hilft, nicht über die angesetzte Medienkonzentrationsgrenze zu kommen.
Normalerweise greifen die Landesmedienanstalten bei einem tatsächlichen Marktanteil einer Sendegruppe von 25 Prozentein. „Wer über dieser Grenze liegt“, so der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), Reinhold Albert, gegenüber DIGITAL FERNSEHEN, „der kann zum Beispiel gezwungen werden, Sender abzugeben, bis er wieder unter die 25-Prozent-Grenze fällt.“
Um die Sender für ihre regionalen Programme nicht zu bestrafen, werden zwei Prozentpunkte als Bonus von den jeweiligen Marktanteilen abgezogen. „Sobald ein Programmveranstalter Sendezeit an dritte Regionalprogramme abgibt, erhält er dazu noch weitere drei Prozent Gutschrift“, erklärte der DLM-Vorsitzende. Damit können die Senderketten die Marktanteilsgrenze von 25 Prozent also um maximal fünf Prozent überschreiten.
Als Ergebnis dieser Regelung müssen RTL und Sat.1 derzeit keine Einmischung der Medienwächter im Zusammenhang mit Medienkonzentrationsvorwürfen fürchten. [lf]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com