Plant Streaming-Riese Netflix einen Cloud-Gaming-Service?

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Logo Netflix

Netflix prescht in die Gaming-Sphäre vor. Dutzende von Spielen sind unterwegs, das fünfte Game-Studio wird eröffnet. Folgt nun ein eigener Cloud-Gaming-Service?

Inzwischen ist es genau ein Jahr her, seit bei Netflix das Videospielzeitalter mit fünf Spielen begonnen hat. Seither hat der Streaming-Gigant insgesamt 35 mobile Games herausgebracht, die Netflix-Abonnenten unabhängig von ihrer Mitgliedschaftsstufe ohne zusätzliche Gebühren auf ihren Mobilgeräten spielen können. Nun hat Netflix VP für Games, Mike Verdu, auf der Tech Crunch Disrupt 2022 in San Francisco bekannt gegeben, dass Netflix Videospiel-Reise noch deutlich weiter gehen soll. Dutzende weitere Spiele sind bereits unterwegs, ein neues Studio wird eröffnet und nun wird sogar mit dem Gedanken gespielt, einen Cloud-Gaming-Service zu launchen.

Netflix dringt weiter in den Gaming-Bereich vor

Der Streaming-Anbieter hatte bereits vor dem Release der ersten Games bekannt gegeben, dass der Vorstoß in den Gaming-Sektor eine mehrjährige Reise sein soll. Mit dem Release von insgesamt 35 mobilen Games innerhalb des letzten Jahres, von welchen viele auf Netflix-Serien basieren, hat Netflix seinen Gaming-Grundstein bereits gelegt. Aus dem neuestem Earnings Report von Netflix geht zudem hervor, dass sich bereits 55 weitere Videospiele in der Entwicklung befinden. Davon, dass aktuell weniger als 1 Prozent der Abonnenten die Games nutzen, lässt sich das Unternehmen nicht abschrecken. Viele dieser neuen Titel sollen erneut Netflix-IP aufgreifen und damit Serien und Filme des Streaming-Giganten in die Spielwelt übertragen. Dass Netflix seine Gaming-Reise ernst sieht, zeigt auch der Neuzugang eines weiteren Videospielentwicklerstudios, welches in Südkalifornien eröffnet wird und von Chacko Sonny, dem ehemaligen Executive Producer bei Activision Blizzard, geführt werden soll. Damit besitzt Netflix dann insgesamt fünf Game-Studios.

Cloud-Gaming beim Streaming-Riesen

Die Videospielreise bei Netflix soll nun über Android und iOS hinausführen und Nutzer auch am PC und TV erreichen. Das kalifornische Unternehmen soll aktuell, wie Verdu bei der Tech Crunch Disrupt 2022 bekannt gab, die Möglichkeit eines Cloud-Gaming-Services „ernsthaft erkunden“. Damit könnten sie ihre Expertise im Streamingbereich nutzen, um nicht nur Filme und TV-Serien, sondern auch Games über die Cloud an PCs und TVs verfügbar zu machen. Die Spiele würden auf den Servern von Netflix laufen, die Nutzer dann über die Cloud am eigenen PC oder TV spielen könnten.

Cloud-Gaming befindet sich in der Gaming-Branche bereits seit einer ganzen Weile auf dem Vormarsch. Neben technischen Innovationen wie VR und AR, die Gaming-Welten noch immersiver gestalten und Digitales mit Physischem verschmelzen lassen, gilt Cloud-Gaming als einer der wichtigsten Trends der Industrie, die die Zukunft des Gamings näher bringen. Anstatt auf leistungsfähige Gaming-Hardware und Datenträger bzw. Downloads angewiesen zu sein, legen Cloud-Gaming-Anbieter die benötige Rechenleistung in die Hände leistungsstarker Datenzentren. Beim Spieler wird lediglich das Bild des Games über das Internet gestreamt, wodurch die Ansprüche an das eigene Endgerät maßgeblich gesenkt werden. Für Netflix sei es ein logischer nächster Schritt, um Nutzer auf den Plattformen anzusprechen, auf denen sie Netflix bereits vorrangig verwenden – am PC und TV. Verdu gab zudem bekannt, dass sie das Projekt ähnlich wie die mobilen Spiele angehen und langsam in den Cloud-Gaming-Bereich vordringen würden.

Controller Playstation Gaming

Ein anderes Modell als Google Stadia

Für viele ist die Ankündigung seitens Netflix zum aktuellen Zeitpunkt überraschend, da der Internetriese Google erst vor wenigen Wochen die Einstampfung ihrer Cloud-Gaming-Plattform Stadia verkündet hatte. Trotz Googles immensem Knowhow und scheinbar grenzenlosen Ressourcen konnte Stadia nicht an Fahrt gewinnen und genügend Gamer anlocken, um den Service profitabel zu machen. Erst Ende 2019 war Google Stadia an den Start gegangen. Nutzer konnten darüber mit dem Google-eigenen Stadia-Controller am TV, PC und Mobilgerät Spiele aus der Stadia-Bibliothek über die Cloud spielen, ohne eine Spielkonsole oder einen Gaming-PC besitzen zu müssen oder Spiele herunterzuladen.

Ob es Netflix besser machen wird als Google? Mit Bezug auf Stadias Misserfolg betonte Verdu, dass Netflix ein anderes Geschäftsmodell fahren würde. Google hatte darauf abgezielt, Spielkonsolen zu ersetzen und diese im Grunde obsolet zu machen. Netflix will dagegen nicht mit Spielhardware konkurrieren, sondern sieht Cloud-Gaming viel mehr als einen Mehrwert für seine Streaming-Kunden. Das Ziel sei es, dass das Spielen in der Cloud an verschiedenen Geräten in Zukunft für Nutzer zu etwas Natürlichem werden würde. Etwa so, wie es das Streamen von Filmen und Serien heute bereits ist. Darüber, wie sich das Geschäftsmodell eines Cloud-Gaming-Services von Netflix genau gestalten würde und ob es einen eigenen Controller geben könnte, gab es bisher keine Angaben.

Netflix prescht in die Gaming-Sphäre vor. Dutzende von Spielen sind unterwegs, das fünfte Game-Studio wird eröffnet und nun könnte ein eigener Cloud-Gaming-Service folgen. Ob und wann sich dies verwirklicht und wie das Cloud-Gaming bei Netflix aussehen könnte, bleibt abzuwarten.

Bildquelle:

  • Controller Playstation Gaming: Photo by Designnn.co on Unsplash
  • Logo Netflix: Photo by DCL "650" on Unsplash

1 Kommentare im Forum

  1. Irgendwo müssen die ja ein zweites Standbein fassen. Ob das der richtige Bereich ist, ist allerdings fraglich.
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