Ex-MDR-Fernsehdirektor Röhl weist Schuld in Kika-Affäre von sich

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der ehemalige Fernsehdirektor des MDR, Henning Röhl, wehrt sich gegen den Versuch seines früheren Senders, von ihm Schadensersatz für den Betrugsfall beim öffentlich-rechtlichen Kinderkanal (Kika) zu fordern.

„Das ist völliger Quatsch“, sagte der 69-Jährige in einem vorab verbreiteten Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“ (Montag). Er habe den MDR im Februar 2001 verlassen. Der Hauptverdächtige im KiKa-Betrugsfall, Ex-Produktionsleiter Marco K, hatte mit seinen kriminellen Aktivitäten nach bisherigen Erkenntnissen erst 2002 begonnen. „Die kriminellen Strukturen dort hätte ich gar nicht sehen können“, sagte Röhl.

Der mittlerweile entlassene Mitarbeiter steht in Verdacht, mittels Scheinrechnungen rund 8,2 Millionen Euro unterschlagen zu haben. NDR-Fernsehchef Frank Beckmann hatte zuvor ebenfalls erklärt, er könne „Gründe für eine Schadenersatzpflicht nicht erkennen“. Beckmann war zwischen 2000 und 2008 als Programmgeschäftsführer des öffentlich-rechtlichen Kinderkanals von ARD und ZDF im Amt gewesen.

Zuletzt hatte MDR-Intendant Udo Reiter im Rahmen des Betrugsskandals auch massive Vorwürfe gegen den Hessischen Rundfunk und das ZDF erhoben. Zwar hätten die Revisionsabteilungen der beiden Sender eine Reihe von Details moniert, „aber, mit Verlaub, den Betrugsfall selbst nicht bemerkt“. Die Beteiligten versuchten, das jetzt kleinzureden, kritisierte der Intendant (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Der amtierende MDR-Chef hatte bereits im Januar kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe eine „rückhaltlose Aufklärung“ der Affäre angekündigt. Das Vertrauen der Gebührenzahler sei erschüttert worden. „Es gibt keinen anderen Weg, als die Ursachen und Verantwortlichkeiten umfassend aufzudecken, und dann die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen“, hatte Reiter seinerzeit betont. [ar]

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