Ist die Sportschau bald Vergangenheit?

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WDR Sportschau Julia Scharf; © WDR/Annika Fußwinkel
© WDR/Annika Fußwinkel

Sowohl die Zuschauerzahlen der „Sportschau“ als auch die TV-Einnahmen der Bundesligisten sinken. Das könnte zum Wegfall der Fußball-Zusammenfassung im Free-TV führen, so ein Experte.

Wer möchte, kann heute jedes Spiel seines Lieblingsclubs live im TV sehen. Natürlich nur mit entsprechenden Abos. Die Preise dafür steigen, die Bundesligisten kassieren durch die TV-Einnahmen Millionen. Die Zuschauerzahl der ARD-„Sportschau“ ist derweil in der vergangenen Saison erneut gesunken und lag im Durchschnitt unter 3,7 Millionen. Aber auch die Fußballvereine verzeichneten zuletzt einen Rückgang bei den TV-Einnahmen.

Wie sieht die mediale Zukunft der Fußball-Bundesliga aus?

„Es ist eine Zeitenwende eingetreten“, konstatiert Medienwissenschaftler Christoph Bertling vom Institut für Kommunikations- und Medienforschung der Deutschen Sporthochschule Köln. „Statt einfach eine Lizenz zu verkaufen, geht es um clevere Medienproduktion und Medienstrategien.“ Schon bei der letzten Ausschreibung gab es 14 verschiedene Pakete.

Mehr Geld gibt es nach Ansicht von Kommunikationswissenschaftler Michael Schaffrath von der TU München nur durch Exklusivität. „Die traditionellen Spielzusammenfassungen im frei empfangbaren Fernsehen ab 18.30 Uhr könnten schneller wegfallen, als vielen Fußballromantikern lieb sein dürfte“, sagt der Kommunikationswissenschaftler. „Denn es gibt laut Medienstaatsvertrag kein Recht auf Bundesliga im Free-TV.“

Noch sind solche frei zugänglichen Highlights Voraussetzung des Kartellsamtes für die Zulassung der Zentralvermarktung durch die DFL. Über ein Aus der „Sportschau“ zugunsten des Pay-TV wird aber immer wieder spekuliert.

Und was möchten die Fans?

Wollen die jugendlichen Fans noch 90 Minuten zuschauen? Ja, zumindest laut einer Befragung der Sport-Marketing-Agentur One8y sind Live-Spiele für 48 Prozent der Fußball-Interessierten das bevorzugte TV-Format – auch bei der Generation Z bis 27 Jahre. Gerade einmal 3 Prozent bevorzugen Highlight-Clips. 

Aber: Die Aufmerksamkeit ist nicht ungeteilt beim Live-Spiel. 74 Prozent der jungen Fußballfans gaben an, einen sogenannten Second Screen zu nutzen – also vor allem nebenbei das Handy zu nutzen.

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  • Sportschau-Julia-Scharf: © WDR/Annika Fußwinkel

36 Kommentare im Forum

  1. Wäre im Zuge der Sparmaßnahmen und sinkenden Quoten nächstes Jahr bei der Ausschreibung aber mal wirklich eine Überlegung, das wieder dem Privat TV zu überlassen.
  2. An wen denkst du da? P7S1 die rote Zahlen schreiben? Sport1 das zum Verkauf steht? Oder RTL die gerade kräftig in die EuroLeague und in Football investiert haben?
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