TV-Rechte: Internationale Misere schlechtes Omen für Bundesliga?

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TV-Rechte Bild: © victor217 - Fotolia.com
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Die Vorbereitungen für den Verkauf der Bundesliga-TV-Rechte laufen bereits auf Hochtouren. Der Blick auf andere Ligen zeigt allerdings, was der Fußball-Bundesliga auf der Einnahmen-Seite droht.

Der Blick auf die anderen Ligen verheißt nichts Gutes. Während die Fußball-Bundesliga im Hintergrund ihre Ausschreibung der TV-Rechte noch vorbereitet, zeigen sich die derzeitigen Vermarktungsprobleme auf anderen Medienmärkten bereits sehr deutlich. So gab es nach dem Rückgang für die spanische La Liga auch in Italien jüngst einen Abschluss mit sinkenden Einnahmen und entsprechendem Ärger. In Frankreich wurde die Ausschreibung sogar aufgrund deutlich zu geringer Angebote abgebrochen.

Die Zeiten des kräftigen Wachstums sind offensichtlich vorbei. „Dass andere Ligen in ihren Heimatmärkten wie in Italien an ihre Grenzen stoßen, das hat sich mittlerweile herumgesprochen“, sagte der neue DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel bei seiner Vorstellung im Sommer – und da kannte er das Ergebnis der Serie A noch gar nicht (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Statt des erhofften Milliarden-Deals erhält die italienische Liga von 2024/25 bis 2028/29 nur 900 Millionen Euro pro Jahr. „Es ist eine Niederlage des italienischen Fußballs“, klagte Neapel-Besitzer Aurelio De Laurentiis. „Mit diesem Angebot wird der Fußball sterben.“ Was ihn vor allem ärgert: Die Einnahmen liegen sogar unter dem alten Vertrag, der 927 Millionen jährlich für die drei Jahre bis 2024 brachte.  Serie-A-Präsident Lorenzo Casini war hingegen erleichtert und konstatierte: „Ein glückliches Ende.“ 

Aurelio De Laurentiis schimpft über „Dummheit“

700 Millionen kommen laut italienischen Medienberichten zukünftig von DAZN, 200 Millionen von Sky. Die beiden Anbieter „sind nicht kompetent, sie sind nicht gut für den italienischen Fußball“, schimpfte der Boss des italienischen Meisters. Also über dieselben Pay-TV-Anbieter, die auch Partner der Bundesliga sind. Zudem klagte De Laurentiis über „die Dummheit, einen Fünfjahresvertrag abzuschließen“.

In Frankreich ist es noch verzwickter. Die Ausschreibung sollte ebenfalls ein Gesamtvolumen von einer Milliarde Euros pro Saison bringen, scheiterte aber Mitte Oktober an zu geringen Offerten. Der langjährige Partner Canal+ verweigerte sogar, überhaupt ein Angebot abzugeben. 

Dabei schienen die Voraussetzungen günstig. Medienberichten zufolge will DAZN jetzt auch in den französischen Markt einsteigen, und beIN Sport und Amazon zeigen sich demnach wieder an den TV-Rechten interessiert – aber nicht zu den von der Ligue 1 gewünschten Preisen. Nun muss die Liga Einzelgespräche führen.

Bundesliga-TV-Rechte: Gesteigerte Einnahmen unrealistisch

Noch schlimmer war das Debakel beim bisher letzten Vertrag, als mit Mediapro ein von allen Ligen erwünschter Neuling ins Wettbieten eingestiegen war. Doch kurz nach dem Zuschlag war der Auktionssieger zahlungsunfähig. Der derzeit noch gültige Notvertrag mit Canal+ und Amazon Prime Video bringt pro Saison statt der ursprünglich veranschlagten 1,15 Milliarden nur etwa 580 Millionen pro Saison.

Auch in Spanien gab es zuletzt einen Abschluss mit sinkenden Einnahmen. Statt 1,1 Milliarden gibt es nach Angaben des Fachmagazins „Spobis“ für den seit der Saison 2022/23 gültigen Sechsjahresvertrag lediglich rund 995 Millionen pro Jahr. Demnach bleibt nur die Premier League mit dem bisher letzten Abschluss zur Saison 2022/23 stabil bei 1,632 Milliarden Pfund (derzeit 1,863 Milliarden Euro).

Angesichts der Entwicklungen in den anderen Top-5-Ligen erscheint eine Steigerung der Einnahmen für die Fußball-Bundesliga derzeit unrealistisch. Zumal mit Sky und DAZN die größten Pay-TV-Anbieter in Deutschland mit der Rentabilität und anderen Problemen kämpfen. DFL-Geschäftsführer Merkel hatte daher gesagt: „Wir finden für die Ausschreibung nicht das allereinfachste Marktumfeld vor.“ Gäbe es bei der Auktion im kommenden Jahr wieder 4,4 Milliarden Euro für vier Jahre, wäre das schon ein Erfolg.

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32 Kommentare im Forum

  1. Los lasst uns einen Spendenmarathon für die Bundesliga machen, nicht dass die Pleite gehen:unsure:
  2. Da bin ich ja mal gespannt, ob die Blase auch hier platzt. Immer absurdere Gehälter passen nicht in die Zeit, wenn es manchen Menschen immer schlechter geht und sie nicht wissen, wo das Geld für den Rest des Monats herkommen soll. Bei uns in der Tafel sind die Lebensmittel das Eine, aber mindestens genauso wichtig ist es, sich (wenn auch kurz) einfach mal mit den Menschen zu unterhalten. Falls zu wenig Geld geboten wird, sehe ich schon Herrn Hoeneß, der mit hochrotem Kopf fordert, dass die ÖR doch gefälligst mal einsteigen sollen und argumentiert, dass es nur wenige Kästen Bier jeden Beitragszahler im Jahr kostet.
  3. Wenn alle Ligen weniger Geld erhalten dann müssen Teams weniger hohe ablösen zahlen. Wo ist das Problem ? Ist doch sowieso nur Fantasie wenn ein Spieler das Team wechseln soll für mehrere 100 Millionen. Gehälter können sie ja haben für mehrere Millionen ob verdient oder unverdient darüber kann man streiten. Wer aber Profi Fußballer persönlich kennt, der weiß auch das die von der Jugend an kein Leben haben außer Fußball und später das selbe, bis es schon mit Mitte 30 zu Ende geht.
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