Jauch kritisiert erneut politische Einflussnahme beim ZDF

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Günther Jauch; © TVNOW / Thomas Pritschet
Günther Jauch steht heute für verschiedene RTL-Sendungen vor der Kamera. © TVNOW / Thomas Pritschet

In einem Interview hat Moderator Günther Jauch einen Deal zwischen Politik und ZDF kritisiert und über seinen Ausstieg bei „Menschen“ gesprochen.

Ein Clip aus dem April sorgt derzeit für Aufsehen, nachdem die „Bild“ am Wochenende darüber berichtet hatte: In einem Interview mit dem „Offenen Kanal Bitburg“ sprach Günther Jauch über seinen Ausstieg bei dem ZDF-Jahresrückblick „Menschen“. Der Mitschnitt ist im Netz mittlerweile zwar nicht mehr zu finden, die betreffenden Szenen sind aber noch in einer Ausgabe der „Mediatheke“ auf dem YouTube-Kanal „Massengeschmack-TV“ zu sehen.

Deshalb stieg Günther Jauch bei „Menschen“ aus

Wie Günther Jauch in dem Ausschnitt beschreibt, soll sich Kurt Beck, damals Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz, beschwert haben, dass er bei „Menschen“ im Publikum seltener von den Kameras eingeblendet wurde als der CDU-Politiker Johannes Gerster. Das ZDF soll Beck daraufhin als Wiedergutmachung angeboten haben, sich drei Themen für die „Heute“-Sendung aussuchen zu dürfen, kann man dem Interview entnehmen.

„Als ich das mitbekommen habe, das war wirklich unfassbar, da habe ich gesagt: Passt auf, Leute, das nächste Jahr machen wir mal eine Denkpause. Ich setze mal aus“, sagt Günther Jauch in dem Interview. 1995 war der „Wer wird Millionär?„-Moderator das letzte Mal Gastgeber des ZDF-Jahresrückblicks. Diverse Medien hatten Jauchs Kritik nun am Wochenende aufgegriffen.

„Übermedien“: Skandal ist nicht neu

Neu soll die ganze Geschichte, die derzeit für allerlei Empörung sorgt, allerdings nicht sein, wie die Seite „Übermedien“ derweil klarstellte und sich dabei etwa auf einen Bericht der „Frankfurter Rundschau“ vom 17. Januar 1996 bezieht. Demzufolge soll es Karl-Heinz Klär (SPD) gewesen sein, der sich in besagtem Vorfall wegen „Schleichwerbung für einen CDU-Wahlkämpfer“ (Gerster) beschwert haben soll, wie „Übermedien“ aus Klärs Brief an den ZDF-Fernsehrat zitiert.

Die Kritik von Günther Jauch am Einfluss der Parteien und der Zusammensetzung des Studiopublikums soll ebenfalls schon damals von ihm in ähnlicher Form geäußert worden sein, erklärt „Übermedien“ und verweist auf ein Zitat in der „Süddeutschen Zeitung“ aus dem Jahr 1996. Während die Angelegenheit also schon nach der TV-Ausstrahlung als Skandal diskutiert worden sei, erinnert das Medienportal auch daran, dass Jauch bereits damals den Politikerstreit öffentlich als Anlass für sein Aus bei „Menschen“ transparent gemacht haben soll.

Jauch über „Partei-Proporz“

Neben dem Vorfall bei „Menschen“ spricht Jauch in dem Interview mit dem „Offenen Kanal Bitburg“ zusätzlich von einem frühen Angebot, dass er einmal zweiter Mann beim „heute journal“ werden sollte. Aber: „Auf diesem Posten hatte angeblich die CSU die Kralle“, erklärt der Moderator im Interview. Die CSU habe „die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, weil sie mich ja vom Bayerischen Rundfunk kannten und ich war alles andere als CSU, ich war völlig unabhängig“, so Jauch weiter. Am Ende soll der Moderator laut eigenen Aussagen aus diesen „Partei-Proporz-Gründen“ die Stelle nicht bekommen haben, welche dann an Sigmund Gottlieb ging.

Den gesamten Interview-Ausschnitt kann man bei „Massengeschmack-TV“ sehen:

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Quelle: Bild, Übermedien, Massengeschmack-TV

Bildquelle:

  • GuentherJauch: © TVNOW / Thomas Pritschet

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