5G Mobilfunk überträgt jetzt auch klassische Telefonate

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Vodafone Handy mit 5G Symbol
Foto: Vodafone

5G ermöglicht eine schnelle Datenübermittlung. Seit fast vier Jahren gibt es die jüngste Mobilfunk-Generation in Deutschland. Um einen Bereich machte sie aber bisher einen Bogen.

Schonend für den Akku und etwas schneller beim Verbindungsaufbau: Ein kleiner Teil der Vodafone-Kunden telefoniert seit Freitag über den bisher nur für Internetdienste genutzten Mobilfunkstandard 5G. Als erster deutscher Netzbetreiber schaltete das Unternehmen entsprechende Technik in einem begrenzten Rahmen frei – und zwar insgesamt gut 300 Funkstationen in Düsseldorf, Leipzig und Frankfurt, wie Vodafone am Freitag mitteilte. Vorerst gilt das allerdings nur für Nutzer von Samsung S23-Smartphones, weitere Modelle anderer Hersteller sollen bald hinzukommen.

Die Wettbewerber Deutsche Telekom und Telefónica (O2) haben die 5G-Telefonie für ihre Kunden noch nicht gestartet. 5G-Netze gibt es seit 2019 in Deutschland, diese aber nur für die Datennutzung. Künftig ist dies bei Vodafone auch bei der Telefonie der Fall, die bislang über die Funkstandards 2G und 4G lief. Die Datennutzung ist im Internetzeitalter zwar deutlich wichtiger als die klassische Telefonie, zumal viele Gespräche inzwischen über Dienste wie WhatsApp und Signal laufen, also die Internet-Datenübermittlung.Dennoch bleiben Telefonate für viele Menschen wichtig. Für diesen Bereich läutet Vodafone nun das 5G-Zeitalter ein. Telefonate über 5G schonen den Angaben zufolge etwas den Akku, weil die Energieeffizienz im Netz höher ist. Grund ist, dass die Handyverbindung in einem Netz bleibt und nicht zwischen 2G, 4G und 5G wechselt.Ein weiterer Vorteil: Die Verbindung zum Angerufenen baut sich etwas schneller auf und die Wartezeit verkürzt sich. Bisher liegt sie bei Anrufen von 2G zu 2G – die meisten Menschen telefonieren noch immer über dieses Netz – normalerweise bei 4 Sekunden.

5G Mobilfunk an mehr als 300 Standorten

Bei Verbindungen von 5G zu 4G sinkt der Wert auf 2,8 Sekunden und bei 5G zu 5G sind es 1,3 Sekunden. Außerdem bekommen die Nutzer auch in großen Menschenmengen eine gute Telefonverbindung – sind sie in Fußballstadien oder Großkonzerten nur im 4G-Netz, ist das schwieriger. „Heute haben wir 5G-Telefonie an mehr als 300 Mobilfunkstandorten aktiviert“, sagte die Netzchefin von Vodafone Deutschland, Tanja Richter. Nach und nach werde die Verbesserung immer mehr Orte und immer mehr Kunden erreichen. Die Übertragung geschieht über reine 5G-Technik, sogenanntes 5G-Standalone. Hybridtechnologie mit 4G-Komponenten wird nicht mehr genutzt.Und was macht die Konkurrenz? Die geht einen anderen Weg und will nicht in einem so kleinen Stil starten wie es nun Vodafone tut, sondern den Schalter erst umlegen, wenn ein größerer Teil der Kunden davon profitieren könnte.

So berichtet ein Sprecher von O2, dass man 5G Standalone (SA) und damit die Voraussetzung für 5G-Telefonie im Netz vorbereite. „Wir werden die Technologie für Privatkundinnen und Privatkunden aktivieren, wenn sie ihnen echten Mehrwert bietet, etwa wenn genügend Geräte im Markt 5G SA unterstützen und wir echte Anwendungsfälle haben.» Dabei werde man ein „vollwertiges“ 5G Standalone anbieten, das auch die mobile Telefonie über 5G umfassend ermögliche.Ein Automatismus sind die 5G-Telefonate für die Vodafone-Kunden mit Samsung-S23-Handy in den bisher nur drei Städten nicht. Denn um den neuen technischen Weg nutzen zu können, müssen sie in ihrem Kundenkonto die Funktion „5G plus“ aktivieren. Extrakosten werden dabei nicht fällig.

Text: dpa/ Redaktion: JN

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