Sektor Online Services präsentiert „play!2“

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Alle die fernsehen haben schon mehrfach die Aufforderung erhalten, mitzuspielen oder abzustimmen. Die Sektor Online Services GmbH präsentierte auf der IBC in Amsterdam eine neue Version ihrer interaktiven iTV-Lösung „play!“.

„play!“ nutzt die modernen Kommunikationstechnologien SMS, MMS und das Internet. Interaktives Fernsehen ist ein Wachstumsmarkt, in Zeiten sinkender Werbeeinnahmen setzen nicht nur Nischensender verstärkt auf profitable Teleshopping- und/oder Mitmachformate, um sich Zuschauer und Umsätze zu sichern. Fernsehsender, unter anderem Viva, Premiere und der SFB aus der Schweiz sehen hier drin ein ideales Instrument zur Zuschauerbindung. Gebraucht wird aus Zuschauersicht ein Handy, Telefon oder Internet, um interaktiv tätig werden zu können. Der Zuschauer beteiligt sich am Sendegeschehen mittels SMS, MMS, IVR (Interactive Voice Response/ telefonische Antwortsteuerung) und natürlich auch E-Mail ist möglich. „play!“ übernimmt die Daten vom jeweiligen Telefonieanbieter, verarbeitet sie, wertet sie unmittelbar aus und sorgt zusätzlich für das Ausspielen der Ergebnisse.

DIGITALFERNSEHEN hat die Gelegenheit ergriffen und auf der IBC Mahmoud Chatah (Bild), Geschäftsführer von Sektor Online Services zum Thema befragt.
 
Herr Chatah, was bewegt iTV?
 
Durch die konsequente Nutzung der modernen Kommunikationstechnologien, wie Handy und Telefon, bieten interaktive TV Formate (iTV) dem Fernsehen ein ideales Instrument zur Zuschauerbindung und eröffnen natürlich neue und interessante Einnahmequellen.
 
Broadcast- und Medienindustrie, Hersteller, Werber sind mehr an der Gestaltung von Inhalten interessiert und wenig an Technik, wenn es um interaktives Fernsehen geht. Dennoch wird jetzt viel über die Technik philosophiert. Wie würden Sie iTV definieren?

Interaktives Fernsehen bezeichnet jede Art von Programm oder Sendeformat, das dem Zuschauer die Möglichkeit bietet sich persönlich einzubringen. Genau genommen gibt es interaktive Programme schon fast so lange wie es Fernsehen gibt, nennen wir mal den TED als bekanntestes Beispiel. Inhaltlich verbergen sich hinter dem Namen iTV alle Formate, die dem Zuschauer Spaß, Aktion und Information durch Interaktivität versprechen. Von der technischen Warte eröffnet iTV allerdings ein weites und kontroverses Feld unterschiedlichster Sichtweisen, an denen sich die oben erwähnte Diskussion momentan aufhängt. Bei Sektor gehen wir den Weg über die bereits vorhandenen Kommunikationsmedien, der heute schon realisierbar und vor allen Dingen auch von den Zuschauern akzeptiert ist.
 
Wie sehen Sie die Entwicklung und Akzeptanz von iTV?
 
Ähnlich den Anfängen des World Wide Web in den 90er Jahren, steckt aktuell das iTV-Angebot in den Kinderschuhen und wird im Allgemeinen von begrenzten, teilweise ja auch fragwürdigen Inhalten dominiert. Erst mit steigendem Informationsgehalt in Qualität und Quantität stieg beim Internet auch die Akzeptanz. Wenn wir davon ausgehen, dass die Inhalte und die Zuschauerintegration die Schlüsselreize des iTV sind und nicht die Technik, dann lässt sich eine ähnliche Entwicklung voraussehen. Wenn wir es schaffen, die TV-Mehrwertdienste in Zukunft quantitativ und qualitativ deutlich auszubauen, wird dies die Akzeptanz der interaktiven Formate vorantreiben und sie, wie das WWW, sehr schnell zu einem selbstverständlichen Teil des TV-Geschehens machen. Meine Vision: Wenn wir uns Länder anschauen, die in dieser Entwicklung weiter fortgeschritten sind, sehen wir, dass iTV Inhalte in den unterschiedlichsten Genres eingesetzt wird, die auf Zuschauerbeteiligung am Live-Sendeverlauf setzten.
 
Was macht Ihrer Meinung nach den Reiz für die Zuschauer aus, iTV zu nutzen?
 
Was den Reiz von iTV ausmacht, lässt sich gut über den Geselligkeitseffekt erklären: Es macht einfach Spaß, sich innerhalb einer Gruppe Gleichgesinnter austauschen zu können und gleichzeitig die Faszination, seine Meinung live und fast unmittelbar auf dem Fernsehbildschirm zu sehen. Hier liegt ein wichtiges Argument für die Sender, iTV einzusetzen: Die Zuschauerbindung in und durch gemeinsame Interessen. Der Zuschauer ist nun mal die Nummer 1 beim Sender und in Zeiten wegbrechender Werbeeinnahmen müssen die Sender sich über Umsatzmodelle jenseits der Werbefinanzierung Gedanken machen ohne diesen Zuschauer zu verlieren. Bei wachsender Konkurrenz müssen sie Wege finden, Zuschauer zu binden. Gleichermaßen muss die überholte Denke in Zuschauer- und Marktanteilen neuen Erfolgsmodellen weichen. Mein Lösungsvorschlag für diese Sorgen und Nöte der Sender ist der gezielte Einsatz von iTV.
 
Da ist sicherlich noch viel Missionarsarbeit zu leisten?
 
Ja und Nein. Wir zeigen den Sendern funktionierende Lösungen, die sie in ihrer eigentlichen Kompetenz, dem fernseherischen Gestalten unterstützen. Wir integrieren uns in die tägliche Arbeit. Die Verantwortlichen bei den Sendern hierzulande staunen nicht nur über die Potenziale hinter iTV, vor allem ist es die zwanglose Integrierbarkeit der Formate, die immer wieder überrascht. Im TV-Bereich werden Lösungen traditionell eher durch Hardware-Einsatz gesucht, unser Ansatz geht dahin, Soft- und Hardware intelligent zu kombinieren.
 
Wie sieht das außerhalb von Deutschland aus, ist man anderorts weiter?
 
In England zum Beispiel, wo die Digitalisierung der Haushalte wesentlich weiter vorangeschritten ist als bei uns, sind auch interaktive TV-Formate bereits qualitativ und quantitativ wesentlich weiter entwickelt und gehören zum „normalen“ Fernsehalltag. Wesentlich experimentierfreudiger zeigen sich auch die arabischen Länder: Der sehr große Anteil junger Menschen in der arabische Bevölkerung nimmt die interaktiven Formaten hervorragend an: Arabische TV-Produzenten, die Sektor mit Software und Formatentwicklung unterstützt, bauen ganze Sender auf interaktiven Formaten auf. Daher zeigt sich dort auch der Erfolg einer konsequenten Nutzung von iTV viel schneller und deutlicher.
 
Ausgehend vom Beispiel England doch noch ein Wort zur Technik: Wie wird Ihrer Meinung nach das digitale Fernsehen die Entwicklung bei uns beeinflussen?
 
Klar ist, dass digitale Haushalte ein völlig anderes Fernsehverhalten zeigen. Die Nutzung der etablierten Sender nimmt ab, die der digitalen Nischensender, die Sparten oder Regionen bedienen, nimmt zu. Das ist eine riesige Chance, die digitales Fernsehen für iTV-Formate bietet: Spartenfernsehen oder regionale Programme schaffen sozusagen das, was iTV anstrebt: Zuschauer, die durch ein Thema oder einen Wohnort zusammen geführt werden. Denkt man das weiter, werden Zuschauerforen der Regionalsender künftig vielleicht die Leserbriefsparte der Regionalzeitungen ergänzen oder sogar ersetzen.
 
Und das sehen Sie als Ziel von iTV?
 
Ich sehe viele Ziele und Chancen von und für iTV. Eines ist sicher: Nach dem eigentlichen Fernsehen wird iTV zum stärksten Kundenbindungsinstrument der Sender werden. iTV ist der Dialog mit dem Zuschauer.
 
Herr Chatah, vielen Dank für das Gespräch.[lf]

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