2011 – Das Jahr der Comic-Verfilmungen

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2011 – Das Jahr der Comic-Verfilmungen, Teil 12

Manga-Verfilmungen

Sucker Punch
Ein Mädchen in Schuluniform kämpft gegen einen haushohen Samurai, der mit einer Railgun feuert. Des Weiteren sind nachfolgende Ingredienzen essenziell für „Sucker Ounch“: Gogo-Tänzerinnen, Zukunftsstädte, Doppeldecker, Häschen-Mechas, Schützengräben und zwischendurch ein Drache, der Kriegszeppeline in Brand setzt. Wer jetzt glaubt, all das passt niemals in einen Film, wird seine Meinung nach der Nennung des Namens Zack Snyder sofort ändern. Als „Watchmen“-Visionär kann er seinem Publikum inzwischen die verrücktesten Bilder vorsetzen. Und die Fans lieben es, lieben die kunstvolle Gestaltung seiner Comic-Welten, die Perfektion, die in der Inszenierung jedes einzelnen Bildes mitschwingt.
 
Und nun komponiert er eben eine Art „Command & Conquer: Red Alert“ mit feschen Girls inmitten von skurrilster Weltkriegsaction. Drumherum strickt er noch eine dramatische Story um das arme Mädchen (Emily Browning), das von seinem Stiefvater in eine Irrenanstalt gesteckt wird, und seinen inneren Kampf gegen die Gesellschaft in fantastischen Realitäten ausführt. Die auf der Comic Con gezeigten Bilder sind vielversprechend, sodass aus „Sucker Punch“ die bislang coolste Manga-Verfilmung werden könnte, die eigentlich gar keine Manga-Vorlage hat. Treffend als „Alice im Wunderland mit Maschinengewehren“ bezeichnet, läuft der Film im März 2011 in den Staaten an und wird sicherlich auch bei uns nicht viel später in die Kinos kommen.  
 

Akira
In Europa dürfte „Akira“ zu den bekanntesten Klassikern der Anime-Geschichte gehören.
Für die Veröffentlichung des Animes wählte Akira-Schöpfer Katsuhiro Otomo den 16. Juli 1988, jenen Tag, an dem in der Manga-Vorlage die große Zerstörung Neo-Tokyos stattfindet. Im gezeichneten Film wurde die große Katastrophe wiederum auf 2019 verschoben, was sich hoffentlich nicht auf den Kinostart der Realverfilmung von „Akira“ auswirkt. Gerüchteweise soll dieser im Jahr 2013 liegen.
 

Wenn überhaupt, so kommt der von Warner vertriebene Streifen zweigeteilt heraus. Ebenso vage ist die Information über die Besetzung mit Leonardo DiCaprio als Kaneda und Joseph Gordon Levitt als Tetsuo („Inception“ lässt grüßen). Da sich die Handlung aber in erster Linie um verfeindete Motorradgangs rankt, die während einer ihrer Auseinandersetzungen in ein militärisches Wespennest stechen, ist die Kostenfrage sicherlich nicht der ausschlaggebende Faktor für die Veröffentlichung. Sicher, mit dem Auftauchen der Greisen-Kinder kommen auch die psychokinetischen Kräfte mit ins Spiel und damit auch die visuellen Effekte. Dennoch sollten die Verfolgungsjagden vor und nach der von Akira verursachten Detonation im Bereich des Möglichen liegen, da es mehr um die sozialen Beziehungsgeflechte als um Superkräfte geht.

 
Cowboy Bebop
Offensichtlich liegt die Realverfilmung der beliebten Anime-Serie derzeit auf Eis, denn seit den ersten Meldungen über Keanu Reeves Interessebekundungen an dem Thema hat sich nichs weiter getan. Auch an dem Arbeitsaufkommen des 46-jährigen „Matrix“-Stars ist erkennbar, dass er erst einmal anderweitig beschäftigt ist. Ende des Jahres gibt er in der Krimikomödie „Henry’s Crime“ den unschuldigen Knasti, im Folgejahr wendet er sich wieder seinem Lieblingsgenre zu, der Science-Fiction. Anstatt jedoch in „Cowboy Bebop“ Kopfgeld von Weltraumverbrechern hinterherzujagen, ist er in „Passengers“ (2011) ein Raumschiffmitglied, das aus dem Kälteschlaf erwacht … hundert Jahre vor allen anderen. Sollte er sich danach für die Rolle des Spike Spiegel entscheiden, muss er sich in jedem Fall noch eine mächtige Tolle wachsen lassen.
 

Battle Angel Alita
2013 ist es endlich so weit. Vier Jahre nach seiner Kinorevolution mit „Avatar“ setzt Regisseur James Cameron die gleiche fantastische Technik ein, um Yukito Kishiros gefeierten Science-Fiction-Manga „Battle Angel Alita“ für die große Leinwand zu adaptieren. Dafür beruft er sich auf die ersten beiden Bände der Ursprungsserie, in denen das junge Cyborg-Mädchen Alita aus einem riesigen Schrotthaufen geborgen und wieder repariert wird. Die Faszination der Reihe basiert auf der Cyberpunk-Atmosphäre von Schrottstadt. Fast jede menschliche Gliedmaße ist austauschbar, der Körper nur eine inflationär gehandelte, vergängliche Hülle. Das Einzige, was hier ein Individuum ausmacht, ist der Geist, der sogar getrennt vom Hirn auf einem Datenträger gespeichert werden kann. Der Anfang der Story dreht sich daher um einen skrupellosen Killer, der des Nachts Frauen ihrer Cyborg-Teile entledigt. Kurioserweise ersetzen genau diese Alitas fehlende Gliedmaßen. Die Frage ist, was macht eigentlich ihr Retter Ido, wenn er abends mit einem großen Koffer und einer Art Kriegshammer durch die Straßen der Stadt zieht?

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