2011 – Das Jahr der Comic-Verfilmungen

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2011 – Das Jahr der Comic-Verfilmungen, Teil 2

Anstoß!

Schon an der wesentlich brutaleren Comic-Vorlage von Autor Mark Millar, der auch schon die ebenso strittige Killerstory von „Wanted“ schuf, schieden sich die Geister. Doch wie kam es eigentlich zu dem „Kick-Ass“-Projekt? „Wir arbeiteten schon immer sehr gut zusammen und überlegten, ob wir nicht ein eigenes Projekt zusammen machen wollten.“ erzählt uns die Marvel-Legende John Romita Jr., Ko-Kreateur und Zeichner von „Kick-Ass“. „Mark suchte mich mit einer Rohfassung auf, die nur die Vater-Tochter-Geschichte von Big Daddy und Hit-Girl vorsah, und das war dann die Ausgangsidee. Wir entwarfen einige Artworks und Skizzen und trieben so den Prozess weiter voran.“ Nun fliegen sowohl im Film als auch im Comic abgesäbelte Körperteile durch die Gegend, als wären es Puppenteile, ebenso gehören Exekutionen zur Tagesordnung. Doch Romita sieht es als notwendiges Stilmittel, um aus „Kick-Ass“ etwas komplett anderes zu machen.
 
Den hohen Gewaltgrad begründet er mit der Vater-Tochter-Beziehung von Big Daddy und Hit-Girl: „Wir zogen einen Vergleich zu ehrgeizigen Eltern, die ihre Kinder zu Tanz- oder Schönheitswettbewerben schicken und in kleine Roboter verwandeln. Und wir versuchten, genau das zu transportieren. Ich sehe da keinen Unterschied zu diesen beiden (Big Daddy, der Hit-Girl zur Kampfmaschine ausbildet, Anm. d. Red.). Wie auch immer, das ist ein extremes Beispiel. Hauptsächlich sollte der hohe Gewaltgrad dazu dienen, die Leute zu empören damit möglichst viele darüber debattieren. Es sollte eben einfach anders sein. Und ich denke, das haben wir wirklich gut hinbekommen, weil es mindestens genauso viele Beschwerden wie Lobgesänge gibt“ erklärt Romita lachend.

Kleiderordnung

Bei seiner bisherigen Erfolgskarriere als Comic-Zeichner hat der sympathische Amerikaner gut lachen. Schon sein Vater machte dem Namen Romita durch sein phänomenales zeichnerisches Schaffen an den „Spider-Man“-Comics der 1960er und 1970er Jahre alle Ehre. „Spider-Man ist schon fast ein Familienmitglied von mir“, verweist der 54-jährige Romita Jr. auf seine Blutsbande mit dem wohl bekanntesten Helden der Welt. „Wenn ich aber eine Figur wählen könnte, die ich gerne zeichne, dann wäre das doch eher so jemand wie Daredevil oder Batman, wegen der physischen, visuell-künstlerischen Umsetzung. Sie sind düsterer!“ Wohlwollend an seine Arbeiten an Frank Millers Graphic Novel „Daredevil: The Man Without Fear“ denkend, führt er in erheitertem Ton fort „Insbesondere Daredevil ist eine düstere Figur mit massiven Farben (…). Je simpler die Kostüme, umso mehr kann man mit verschiedenen Schattierungen arbeiten, was ein großartiges visuelles Werkzeug ist. Aber Spider-Man ist so eine Geduldsprobe mit all seinen Netzen – ein absolutes Ärgernis!“
 
Er muss es ja wissen, immerhin ist er schon seit über 30 Jahren im Comic-Geschäft tätig und verbrachte einen Großteil der Zeit mit der Wiederbelebung des weltbekannten Spinnerichs. Auf der weiteren Liste bekannter Marvel-Helden, die er bereits zeichnen durfte, stehen Iron Man, die X-Men, Punisher, Hulk, Thor, The Avengers und einige weitere. Zusammen mit Mark Millar widmete er sich vor „Kick-Ass“ unter anderem Wolverine und einer Miniserie namens „Ultimate Vision“. Seine oben bechriebene „Liebe“ zu Batman gewann er vermutlich bei dem Mitwirken am Marvel-DC-Crossover „Punisher/Batman“. Mit Big Daddys Kostümwahl in „Kick-Ass“ hat diese Vorliebe allerdings relativ wenig zu tun. Und das, obwohl Nicolas Cage mit seiner Adam-West-Stimme, dem schwarzen, ohrenbehafteten Kostüm sowie dem gelben Allzweckgürtel tatsächlich ein bisschen wie der düstere Flattermann von damals aussieht. Zudem gibt Hit-Girl einen durchaus fähigen Robin ab. „Matthew (Vaughn, Anm. d. Red.) wollte, dass die beiden absolute Amateure in ihrer Kostümwahl sind. Er dachte sich, dass die erste Überlegung, die ihnen in den Sinn käme, irgendetwas ikonisches sein sollte. Und ein Gedanke davon würde Batman sein … und Robin. Dadurch ist diese Parallele entstanden. Der Comic geht da in eine andere Richtung. Hier wollten wir eher etwas in der Art eines extremen Bikers mit einem kleinen Mädchen, was uns zu den Kostümen brachte, die sie dort tragen.“

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